Von Leitgeb und Gastgeb, von Schenken und Herbergen

Ein Überblick der Tiroler Gaststätte im Mittelalter

Das Wirtschaftsleben der mittelalterlichen Städte im Tiroler Raum war stark von der Gastronomie geprägt, was nicht zuletzt auf den transalpinen Personen- und Güterverkehr zurückzuführen ist. In Bozen wird bereits 1048/68 ein Weinkeller genannt. Erwähnungen solcher Keller oder Gruben sowie Wirtsnamen sind in den Quellen häufig zu finden, doch eine fundierte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema steht noch aus.

Diese Dissertationsarbeit soll dazu beitragen, das Forschungsdesiderat zu beheben und einen Überblick über die Tiroler Gaststätten im Mittelalter geben. Das Ziel der Arbeit ist es, eine der wichtigsten Wirtschaftszweige des mittelalterlichen Tirols zu analysieren, die ersten Erwähnungen von Schenken, Herbergen usw. sowie deren Entwicklung zu erfassen. Ein besonderes Augenmerk wird hierbei auf den Zusammenhang zwischen den Gaststätten und dem Verkehr und Handel gelegt. Darüber hinaus werden neben baugeschichtlichen vor allem sozialgeschichtliche Aspekte (der Wirt im Verhältnis zur städtischen Gesellschaft, die Rolle der Frau und der Angestellten) behandelt. Auch die Fragen im Hinblick auf die Alltagsgeschichte, wie Speisen- und Getränkeangebot, Glücksspiele, Prostitution, Sperrstunde, Ruhestörung usw. sollen beantwortet werden.

Die Relevanz dieses Dissertationsprojekts liegt nicht nur an den bedeutenden wirtschaftspolitischen Erkenntnissen, sondern auch an der näheren Beleuchtung der Sozialgeschichte und der Kulturgeschichte. Neben Topografien und Reiseberichten liefern insbesondere gerichtliche Verfahrensakten und behördliche Vorschriften wertvolle Erkenntnisse, die anhand einer kritischen Quellenanalyse erarbeitet werden.

Nach oben scrollen