Das Militärsanitätswesen fristete in der Forschung über den Ersten Weltkrieg lange ein Schattendasein. Erst in den 1990ern begann die Forschung sich langsam damit auseinanderzusetzen. Dennoch ist das österreichisch-ungarische Militärsanitätswesen im Krieg selbst bis heute nur relativ oberflächlich erforscht. Dies liegt vor allem an der relativ komplizierten Aktenlage. Die betreffenden Akten sind, wenn überhaupt vorhanden, quer durch die Operationsakten der jeweiligen Einheit verteilt zu finden. Auch die Ebene, auf der diese zu finden sind, variiert, ebenso wie der Umfang der vorhandenen Akten, von Grenzabschnitt zu Grenzabschnitt.
Ziel dieser Arbeit ist es, das Militärsanitätswesen im Gebirgskrieg und somit an den Militärgrenzen Kärntens und Tirols aufzuarbeiten. Der Verfasser hat sich schon im Zuge seiner Masterarbeit mit dem 10. Grenzabschnitt der Tiroler Militärgrenze auseinandergesetzt und ist deshalb mit der Aktenlage relativ gut vertraut. Auch wurden die Bestände des Kriegsarchivs für die weiteren Grenzabschnitte im Zuge eines einwöchigen Archivsaufenthalt stichprobenartig untersucht, um den Umfang und die Erfolgsaussichten dieser Dissertation abschätzen zu können. Das Fazit dieser Vorarbeit fiel positiv aus.
Jedoch soll sich diese Arbeit nicht nur auf das Militärsanitätswesen der Donaumonarchie beschränken, auch die andere Seite des Gebirgskriegs soll in den Fokus genommen werden. Das italienische Militärsanitätswesen ist um einiges besser erforscht als sein österreichisch-ungarisches Pendant, ebenso ist die Aktenlage deutlich übersichtlicher. Der Verfasser verfügt zudem als gebürtiger Südtiroler über die sprachlichen Fähigkeiten, sich auch mit diesem auseinanderzusetzten. Ob es hierbei nur zu einem transnationalen Vergleich kommt, ober ob von Transfers und Verflechtungen gesprochen werden kann, wird sich im Zuge der Dissertation noch zeigen.