Am 18. Dezember 2019 haben wohl die meisten Mitglieder unserer Universität überlegt, was sie noch vor/für Weihnachten erledigen müssen. Tobias Huber hatte sicherlich anderes im Kopf: Ihm stand die Defensio seiner Dissertation bevor: Zwar konnte er sich einerseits sicher sein, die ersten zwanzig Minuten durch seine intensive Vorbereitung, aus der eine knappe, übersichtliche, sprachliche versierte und souveräne Darstellung der Dissertation resultierte, zu meistern. Andererseits gibt es das uns allen vertraute ungute Gefühl der Ungewissheit vor einer Prüfung, wer welche Fragen wie klar stellen wird. Nach einer rasch in lebhaftem Fachgespräch vergangenen Stunde war auch diese letzte Hürde des Doktoratsstudiums genommen, und die nötigen Formalakte zur Verleihung des Titels wurden in die Wege geleitet.
Tobias Huber war schon durch seine Masterarbeit mit der Österreichischen Geschichte in Verbindung gekommen und äußerte zunächst die Absicht, den Weg zu einer Tätigkeit als Wissenschaftler einzuschlagen. Die größere Nähe zum Universitätsbetrieb als Doktoratsstudent und Junior Researcher zeigte ihm aber auch auf, wie schwierig es derzeit ist, in der Wissenschaft Fuß zu fassen, angesichts der hohen BewerberInnenzahl auf die dünn gesäten Stellen, der geringen Genehmigungsquoten bei Projektanträgen, der Kettenvertragsproblematik. Nach einer intensiven Nachdenkphase entschied er sich für einen beruflichen Werdegang außerhalb der Universität. Unterstützt vom Richard-und-Emmy-Bahr-Stipendium arbeitete er systematisch und konsequent an seiner Dissertation, so dass er diese tatsächlich im Verlauf des dreijährigen Doktoratsstudiums fertig stellen konnte und parallel dazu auch die anderen Erfordernisse des Studiums erfüllt hatte.
Übergänge in einen neuen Lebensabschnitt sollten mit einem „rite de passage“ markiert und festlich gestaltet werden. Mit der Promotion im März 2020 vollzieht Tobias Huber dieses Ritual und wir wünschen ihm alles Gute, Geduld, Ausdauer und v.a. das nötige Quäntchen Glück, damit er den für ihn passenden beruflichen Weg findet.
Margret Friedrich (im Namen der Mitglieder des Doktoratskollegs Austrian Studies )