Das Konstrukt „Mitteleuropa“ im Kartenbild
In der frühen Neuzeit erlebte die Kartographie einen großen Aufschwung, wobei vor allem Regionalkarten ihre erste große Blüte erlebten. In diesen wurden mitteleuropäische Gebiete bereits detailreich wiedergegeben. Doch dauerte es bis ins beginnende 19. Jahrhundert, bis Karten im Titel das Wort „Mitteleuropa“ enthielten. Anschließend setze auch eine Diskussion über die Lage Mitteleuropas ein. Zu diesen theoretischen Überlegungen entstanden immer wieder Karten, die in diesem Vortrag näher analysiert werden sollen. Einen zentralen Stellenwert nimmt dabei die Verbindung zur Politik ein. Denn einige Mitteleuropakonstruktionen ließen unter anderem an der kulturellen und auch wirtschaftlichen Vormachtstellung des deutschsprachigen Volkes keinen Zweifel. In diesem Kontext ist auch eine Abkehr von einer exakten Visualisierung in Richtung einer eher symbolischen Aussagekraft zu finden. Einige der vorgestellten Karten sind bereits online abrufbar, da viele Kartensammlungen seit einigen Jahren Digitalisierungsprojekte durchführen. Während des Vortrages sollen im Speziellen die Projekte der Sammlung Woldan vorgestellt werden.
Dr. Petra Svatek (Österreichische Akademie der Wissenschaften)