Eulen fliegen lautlos
Novelle
Erscheinungsdatum: Feber 2015
Hardcover mit Schutzumschlag, 64 Seiten
Preis: € 14,90
ISBN 978-3-902866-24-0
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Pressestimmen
Eine sehr reflektierte Prosa, die nachhaltig gefangen nimmt.
Aus der Begründung der Jury des Alois Vogel Literaturpreises
In der großen Erzählkunst, bei aller Kürze, in ihrem Vertrauen auf die Kraft schlichter Sprache und in einem ganz persönlichen Ton, der von großer Reife zeugt, macht Carolina Schutti Staunen.
Martin Sailer, ORF
Ein schmales Bändchen. Aber welcher Gehalt! Mit einem einzigen Absatz wird hier ein ganzes Universum aufgemacht. Erzeugt wird diese Weite nicht zuletzt durch formale Strenge. Präzise wie bei Annette von Droste-Hülshoff sind Rhythmuswechsel, sind Metaphern, sind die durch Aufzählungen erzeugten Beschwörungen gesetzt. Literatur pur!
Harald Klauhs, Die Presse Spectrum
Sie sei mehr am "Inneren des Menschen, das über die Jahrhunderte gleich bleibt" interessiert als an der Außenwelt, erklärt sie diesen Umstand, der einen in ihrem neuesten Buch "Eulen fliegen lautlos" (edition laurin, 2015) besonders gefangen nimmt. Aus der Sicht des schwächlichen und schweigsamen Buben Jakob hintergeht Schutti darin auf beklemmenden 60 Seiten die Idylle eines Familienlebens am Waldesrand. "Einmal täglich schreit die Mutter (...). Dieser eine Schrei muss für alles reichen, denn schlecht hat sie es nicht", schreibt sie schlicht – und einfach mehr als gut!
Michael Wurmitzer, Der Standard
Carolina Schuttis Erzählung vom 6-jährigen Jakob: Nur das Sehen und Hören eines kleinen Jungen, der nicht spricht. Und schnell wird die Welt so groß und dingfest wie in Kinderaugen.
Helmut Gollner, Literatur und Kritik
„Eulen fliegen lautlos“ ist der sensibel, einfühlsam erzählte Versuch einer Annäherung ans kindliche Gemüt, der Versuch, sanft in eine Erlebens- und Vorstellungswelt mittels Sprache einzudringen: einer höchst poetischen Sprache, die von Andeutungen, Auslassungen und Anspielungen lebt; kleinen Hinweisen, die dechiffriert werden wollen, hingehauchte Worte, verwehende Worte, die der Gewalt, die das Kind erlebt, standhalten. Die unglaubliche Schönheit dieses Prosagedichts erschließt sich nach mehrmaligem Lesen umso mehr. Dann wird deutlich, was man schon beim ersten Lesen ahnt: dass Carolina Schutti kein Wort zu viel geschrieben hat, dass jedes Wort an seinem Platz ist, und auf diese Weise etwas entsteht, das noch nicht zu lesen war.
Florian Braitenthaller, Literatur im Lichthof (7/2015) - Zoom
Schutti verfolgt in der Zeichnung ihrer Figuren vor allem den Blick der Beobachtenden. Die innere Gefühlswelt des kleinen Jakob, seine tiefsten Ängste und Hoffnungen werden durch die Beschreibung seiner Handlungen nach außen getragen. … Was davon bleibt: Vielleicht das Gefühl jemanden (oder gar sich selbst) besser kennengelernt zu haben.
Gabriele Wild, Die Furche
Die große Kraft des Textes liegt in der bildgenauen, gleichwohl zurückgehaltenen Metaphorik und dem unaufgeregten, aber zugleich konzisen Rhythmus. Die große Tradition der österreichischen Literatur nach 1945 mit einer Fülle an Büchern über die Wortkargheit und Verrohung im ländlichen Leben hat eine weitere Botin hinzugewonnen.
Alexander Peer, Literaturhaus Wien
„Eulen fliegen lautlos“ lotet Möglichkeiten aus, die solch einer Existenz in unserer Zeit zugestanden wird. In traurigen, manchmal sich wiederholenden, immer aber literarisch zutiefst poetischen Bildern, die den Handelnden eine entrückte Aura, eine Art Patina des Weltschmerzes verpasst, die in anderen Büchern gestelzt wirken würde; Carolina Schutti glaubt man aber die Sicht auf die Welt, die sie ihren Figuren mitgibt, man hofft, Jakob findet seinen Weg.
Bernd Schuchter, Vorarlberger Nachrichten
Eine einlässliche Erfassung der Welt eines Kindes, ohne jede Überlegenheitsgestik und vor aller psychologischen oder soziologischen Klassifizierung.
Helmut Gollner, Literatur und Kritik
Carolina Schuttis Novelle ist ein stiller, zerbrechlicher Text, dessen Hauptfigur, der Bub Jakob, an der Sprachlosigkeit seiner ländlichen Umgebung scheitert. Es ist eine beklemmende Welt, in der er aufwächst: Der Vater kneift ihm zu Tisch in die Rippen und nimmt sich Kartoffeln, Käse und Milch, die Mutter blickt stumm, bevor sie einen Faden in die Runde wirft, an dem sich stockend ein Gespräch entspinnt. Das Gespräch führt in ein Kartenspiel, das Kartenspiel in die Nacht. Anderntags hört Jakob die Mutter im Gras kaum näherkommen, denn Schatten auf Schatten sieht man nicht, und erschrickt, als sie plötzlich hinter ihm steht und ihre Hand auf seine Schulter legt. Eigenwillig, subtil und hintersinnig im Umgang mit Leitmotiven und Bildern erzählt Carolina Schutti die Geschichte einer kindlichen Verstörung und zieht die Lesenden in die rätselhafte Atmosphäre einer seltsam fremden Welt.
„Eine schneebedeckte Fläche weitet sich schließlich, kurz bevor Jakob die Beine schwer werden vom Heben der Stiefel, in der Mitte sieht er einen dunklen Kreis. Warm sind die Hände, die Zehen auch, man kann krank werden, wenn Kälte an den Füßen nagt. Warm schwappt der Atem aus seinem Mund, schnell und fast ohne Laut.“
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