Philologisch-Kulturwissenschaftliche FakultätMag. Dr. Christine KonecnyeGlossar zur synchronen und diachronen Linguistik des Italienischen(Beginn 9.1.2012 Projektende 31.12.2012)
Projektziel Das Projekt verfolgt zugleich mehrere Ziele bzw. soll für die Studierenden und Lehrenden des Instituts für Romanistik auf mehreren Ebenen nützlich sein: Wie sich aus den Erfahrungen vorangegangener Semester sowie außerdem aus persönlichen Gesprächen mit Studierenden und anderen LV-LeiterInnen ergeben hat, bereitet in der italienischen Linguistik sowie in der Linguistik im Allgemeinen den Studierenden oftmals die Tatsache Schwierigkeiten, dass sie sich in den Werken der Sekundärliteratur mit vielen unterschiedlichen Terminologien konfrontiert sehen (die sowohl innerhalb einer Sprache [in Abhängigkeit vom jeweiligen wissenschaftlichen Ansatz] als auch von Sprache zu Sprache variieren können und oft auf unterschiedliche Traditionen zurückgehen). Obwohl die Studierenden der o.a. Kurse bereits mehrere einführende LVs besucht haben, ist eine Lehre und Diskussion auf einem angemessenen wissenschaftlichen Niveau oft schwierig, weil z.B. allein schon Unklarheiten entstehen können, wenn zwei Studierende über dasselbe sprechen, aber Unterschiedliches damit meinen. Darüber hinaus bereitet gerade in schriftlichen Arbeiten und Referaten die korrekte linguistische Verwendung bestimmter Termini häufig Schwierigkeiten (z.B. Unterschiede zwischen den Termini „linguistisches Zeichen“, „Signifikant/Lautkette“, „Signifikat/Bedeutung“, „Referent“ [bezeichnetes „Objekt“ der außersprachlichen Realität], „Konzept“ [individuelle kognitive Vorstellung/Bild von einem bestimmten Referenten] und „Konzeptualisierung“ [kognitiver Zugriff auf die Realität, der sich in einer bestimmten Versprachlichung widerspiegelt]). Die geplante Datenbank soll dazu dienen, Unsicherheiten in der Verwendung bestimmter Termini vorzubeugen und den Studierenden einen besseren Überblick über die oft nur schwer über-/durchschaubare Terminologie der italienischen Linguistik an die Hand zu geben, der ihnen auch für künftige linguistische LVs bzw. für ihr weiteres Studium insgesamt von Nutzen sein kann. Des Weiteren sollen die Studierenden noch stärker dafür sensibilisiert bzw. soll ihnen noch mehr bewusst werden, dass bestimmte Termini in Abhängigkeit vom jeweiligen wissenschaftlichen Ansatz oftmals unterschiedlich definiert/interpretiert werden. Sie sollen außerdem dazu animiert/angeleitet werden, bestehende Terminologien und Aussagen in der Sekundärliteratur stets kritisch zu hinterfragen. In weiterer Folge sollen die Studierenden auf Grund der (mittels der Datenbank) erworbenen Kenntnisse dazu befähigt werden, eigene linguistische Arbeiten zu verfassen; das intendierte eGlossar stellt somit eine wichtige Voraussetzung für eigene Forschungsarbeiten seitens der Studierenden dar, d.h. damit sie überhaupt die Sekundärliteratur gänzlich verstehen und ein bestimmtes Thema selbstständig wissenschaftlich und mit der nötigen kritischen Distanz bearbeiten können.
Mehrwert Im Gegensatz zu den zahlreichen bereits bestehenden Glossaren und vorhandenen linguistischen Wörterbüchern, welche sich vielfach nur auf eine Definition verschiedener Termini beschränken, verfolgt die geplante Datenbank das Ziel, dass darin mehrere Informationen miteinander vernetzt werden und die Studierenden verstehen lernen bzw. sich dessen bewusst werden, wie die verschiedenen Begriffe untereinander zusammenhängen. So sollen etwa auch konkrete Beispiele für die jeweiligen linguistischen Phänome angeführt werden; außerdem werden Ober- und Unterbegriffe, Synonyme und Antonyme (Gegensatzwörter) berücksichtigt. Darüber hinaus sollen weiterführende bibliographische Hinweise und Links auf externe Internetseiten hinzugefügt werden. Das eGlossar soll somit speziell auf die Bedürfnisse der linguistischen LVs und vor allem der Studierenden ausgerichtet sein. Aus den Vorarbeiten der Studierenden der VU Synchrone Linguistik im WS 2011/12 und der geplanten Folgeaktivitäten im SS 2012 im Rahmen der VU Diachrone Linguistik ergibt sich, dass die Studierenden der LVs das Glossar in erster Linie aktiv erstellen (mit anschließender Kontrolle durch die LV-Leiterin); es handelt sich daher gleichzeitig um eine Datenbank von Studierenden für Studierende. Das entsprechende Wissen wird ihnen folglich nicht frontal seitens der LV-Leiterin übermittelt (Diskussionen und Rücksprachen mit der LV-Leiterin sind aber selbstverständlich möglich und erwünscht), sondern von ihnen selbst erarbeitet; die Erstellung eines Eintrages für die Datenbank ist prinzipiell nur dann möglich, wenn der jeweilige Studierende inhaltlich verstanden hat, worum es geht. Da das eGlossar sowohl Literaturangaben und Zitate aus der Sekundärliteratur als auch Paraphrasen in eigenen Worten und Interpretationen seitens der Studierenden vorsieht, sollen die Studierenden mit dem Erstellen der Einträge für die Datenbank gleichzeitig auch das wissenschaftliche Arbeiten einüben und somit auf später zu verfassende Proseminar- und andere wissenschaftliche Arbeiten vorbereitet werden. Ganz besonders sollen sie für den Unterschied zwischen direktem und indirektem Zitat/Paraphrase (Wiedergabe eines Inhaltes in eigenen Worten) und einem „falschen indirekten Zitat“ sensibilisiert werden. Gerade wenn das Italienische nicht die Muttersprache der Studierenden darstellt, ist es nämlich oft schwierig für sie, sich vom ursprünglichen Text eines Werkes der Sekundärliteratur zu lösen und einen Inhalt in eigenen Worten wiederzugeben. Das beantragte Projekt stellt m.E. schon seit Längerem ein Desiderat für die Studierenden der Italianistik sowie für die Lehre im Bereich der italienischen Linguistik dar. Bei entsprechendem Gebrauch könnte und sollte es für die Studierenden von großem Nutzen sein und in Zukunft zu wesentlichen Erleichterungen in ihrem Studium und folglich zu einer größeren Motivation führen. Außerdem könnten die vorhandenen unterschiedlichen Voraussetzungen unserer Italienisch-Studierenden (u.a. auf Grund von Unterschieden zwischen muttersprachlichen, bilingual aufgewachsenen und nicht-muttersprachlichen SprecherInnen) durch die Nutzung der Datenbank und zusätzliches Selbststudium seitens der Studierenden besser ausgeglichen werden. Für künftige Semester wäre ein weiterer schrittweiser Ausbau der Datenbank wünschenswert, z.B. hinsichtlich zusätzlicher Termini und anderer LVs der italienischen Linguistik. Insbesondere ist aber auch an eine Ausweitung auf die französische und/oder spanische Linguistik zu denken, vor allem wenn man in Betracht zieht, dass mehrere unserer Studierenden zwei (oder drei) romanische Sprachen studieren und auch die Terminologien zwischen den einzelnen romanischen Sprachen differieren können. |
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