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Veranstaltungskalender
Veranstaltungen · Universität Innsbruck · Medizinische Universität Innsbruck

Montag, 28.03.2022

Gastvortrag

Skylla und Polyphem: Zwei Ebenen der Grenzerfahrung

19:00 - 20:30 Uhr
Neues Landhaus, Großer Saal (Erdgeschoß), Eduard-Wallnöfer-Platz 3, Innsbruck


Anmeldung ist erforderlich; Anmeldung beim Veranstalter bis 23.03.22

Eintritt / Kosten: Eintritt frei

Vortragende/r

Prof. Dr. Lorenz Winkler-Horaček

(Institut für Klassische Archäologie der Freien Universität Berlin)

Weitere Informationen

Gestalten, die das menschliche Maß überschreiten oder in denen sich verschiedene Tiere, Menschen und Pflanzen verbinden, stellen nicht nur die Gesetze der Natur infrage. Als Bewohner von Grenzräumen hinterfragen sie auch die Gesetze der Gesellschaft und der zivilisatorischen Ordnung. Wir bezeichnen sie als Mischwesen, hybride Kreaturen oder auch als Monster. In ihnen manifestiert sich das Unbekannte, das Fremde oder auch das Unheimliche. In der Literatur von Homer über Herodot bis hin zu Plinius d. Ä. werden diese Kreaturen oft am Rande der bekannten Welt lokalisiert. Aber auch in Bildern können sie für die Grenzregionen zur Zivilisation stehen. Hierbei gibt es in der griechischen und römischen Kultur ein immer wiederkehrendes Muster: Der mythische Held dringt in diese Randzonen der Zivilisation ein und überwindet das Hybride und Unheimliche. Er wird damit zum Sinnbild und Identifikationsstifter einer zivilisatorischen Überlegenheit über das Andere. Insbesondere im frühen Griechenland, aber auch in römischer Zeit hat diese Form der Überlegenheit eine für die Gesellschaft konsolidierende Funktion.

An zwei Fallbeispielen soll diesem Phänomen nachgegangen werden: Dem Kampf des Odysseus gegen Polyphem und sein Kampf gegen Skylla. Polyphem ist in der Odyssee der Protagonist eines Verhaltens, dass die kulturellen Normen der Gemeinschaft negiert, dabei aber der menschlichen Welt durchaus nahe bleibt. Dies lässt andere Vergleiche zu als im Falle der Skylla: Sie ist das rasende Monster jenseits aller Regeln. Hier werden zwei Ebenen von Grenzerfahrungen thematisiert, die in römischer Zeit durchaus unterschiedlich eingesetzt werden. In der Felsgrotte der Kaiservilla von Sperlonga sind beide Monster in Statutengruppen zentral vertreten. In unmittelbarem Bezug zur Tricliniumsinsel spitzt das Skulpturenensemble die Konfrontation von Kultur und Natur hier in emotionaler Weise zu. Aber anders als im frühen Griechenland ist der Raum der Monster nicht mehr ein Land in der Ferne. Beide Episoden sind vielmehr nun mit dem römischen Territorium verbunden. Rom demonstriert damit auf ganz neue Weise seine zivilisatorische Überlegenheit.

Für die Teilnahme ist eine Anmeldung bis Mittwoch, den 23.3.2022 unter folgender E-Mail-Adresse Florian.M.Mueller@uibk.ac.at verbindlich erforderlich. Nach derzeitigem Stand wird das Tragen einer FFP2-Maske empfohlen. Sollte es kurzfristig zu Änderungen der Covid-19-Maßnahmen kommen, werden alle angemeldeten TeilnehmerInnen per E-Mail verständigt.

Veranstalter

Archäologische Gesellschaft Innsbruck
Institut für Archäologien – Universität Innsbruck


assoz.-Prof. Mag. Dr. Florian M. Müller Bakk.
0512 / 507 - 37568
Florian.M.Mueller@uibk.ac.at