Donnerstag, 19.05.2022 bis Freitag, 20.05.2022
17:00 - 18:30 Uhr
Claudiana-Saal, Herzog-Friedrich-Straße 3, 6020 Innsbruck
Anmeldung ist nicht erforderlich
Eintritt / Kosten: Keine
Hans-Georg von Arburg (Lausanne)
Mary Cosgrove (Dublin)
Jörg Döring (Siegen)
Ryozo Maeda (Tokio)
Steffen Martus (Berlin)
Erhard Schütz (Berlin)
Ulrike Vedder (Berlin)
Norbert Christian Wolf (Wien)
Sebastian Donat (Innsbruck)
Dirk Rose (Innsbruck)
Martin Sexl (Innsbruck)
‚Poetik‘ und ‚Mobilität‘ stellen zwei basale kulturelle wie literarische Kategorien dar, deren intrikates Verhältnis in der Moderne im Begriff des ‚Verfahrens‘ paradigmatisch fassbar wird. Als grundlegende Beschreibungs- und Analysekategorie des russischen Formalismus in den Diskurs eingeführt, bietet seine deutsche Übersetzung eine Semantik an, die nicht nur den genuin ‚mobilen‘ Charakter formaler Innovationen und Innovationsprozesse (unter Einschluss ihres Mobilisierungspotentials) betont, sondern auch dazu einlädt, beim Wort genommen zu werden und das buchstäblich ‚Verfahrene‘ einer fehlgehenden Mobilität in den Blick zu nehmen. Somit können Phänomene der Abweichung, des Aberranten und der Devianz sowohl als Impulsgeber wie auch als Charakteristika moderner Literatur in den Fokus geraten. Die Tagung lotet in verschiedenen Vorträgen das Verhältnis von poetischen Verfahren und Mobilität aus. Mobilität wird als stilistisch-poetologische Kategorie und als markiertes Gestaltungsmerkmal erzählerischer Prozesse untersucht, außerdem als diskursiv gefasstes konstitutives Handlungselement literarischer Texte behandelt. Zudem interessiert es als Merkmal von Schreibsituationen und der Lebenskonstellation von Autorinnen und Autoren, die literarische Texte wesentlich prägen. Damit wird die (Genette’sche) Trias von Produktionssituation, Erzählweise und Handlungselementen mit je unterschiedlichen Akzentuierungen abgeschritten. Nicht zuletzt spielt die Rezeptions-, Übersetzungs-, Gattungs- und Medientechnikgeschichte eine Rolle, da Stoffe und Texte, Techniken und Verfahren auch Formen-, Medien- und Sprachgrenzen überschreiten können.
Programm:
Donnerstag, 19. Mai 2022
17:00 - 17:15 Uhr: Grußworte: Monika Dannerer (Institut für Germanistik); Birgit Mertz-Baumgartner (Forschungszentrum KiK)
17:15 - 18:00 Uhr: Martin Sexl (Innsbruck): Ohne Titel oder: La voie négative
18:00 - 18:45 Uhr: Mary Cosgrove (Dublin): Kopp auf Tour: Terézia Moras ‚Das Ungeheuer‘
18:45 - 19:15 Uhr: Pause
19:15 - 20:15 Uhr: Abendvortrag: Erhard Schütz (Berlin): „Pegasus auf Reisen“. Wenn Autoren über ihre Lesungen schreiben
Freitag, 20. Mai 2022
10:00 - 10:45 Uhr: Jörg Döring (Siegen): Texte wandern ins Taschenbuch. Benno von Wiese erzählt Deutschland 1961
10:45 - 11:30 Uhr: Sebastian Donat (Innsbruck): Scheitern als Verfahren. Absurde Mobilität bei Daniil Charms
11:30 - 11:45 Uhr: Pause
11:45 - 12:30 Uhr: Ryozo Maeda (Tokio): Eisenbahn, Métro und ‚Mobile Cities‘. Berlin und Paris in der japanischen literarischen Reportage der Zwischenkriegszeit
12:30 - 13:15 Uhr: Steffen Martus (Berlin): „… die lebensgefährliche Beschleunigung nun auch dieser Welt“. Buchverkehr um 2000
13:15 - 15:00 Uhr: Pause
15:00 - 15:45 Uhr: Ulrike Vedder (Berlin): Auswandern – Heimkehren – Verschellen (von Heine bis Kafka)
15:45 - 16:30 Uhr: Dirk Rose (Innsbruck): „Man kennt sich persönlich schlecht“. Kleine Poetik der Nachtzugreise
16:30 - 17:00 Uhr: Pause
17:00 - 17:45 Uhr: Hans-Georg von Arburg (Lausanne): Mobile Homes. Wohnwagen als Schreibmaschinen
17:45 - 18:30 Uhr: Norbert Christian Wolf (Wien): Festrede auf Thomas Wegmann
Peter C. Pohl, Michael Pilz und Maren Lickhardt
Peter C. Pohl
+43 512-507-41389
peter.pohl@uibk.ac.at