Montag, 17.10.2022
19:00 - 20:00 Uhr
ATRIUM-Zentrum für Alte Kulturen, 1. Stock, Forum, Langer Weg 11, 6020 Innsbruck
Anmeldung ist nicht erforderlich
Eintritt / Kosten: Keine
Priv.-Doz. Mag. Dr. Sabine Ladstätter
Direktorin des Österreichischen Archäologischen Instituts, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien
Ephesos und Artemis sind untrennbar miteinander verbunden. Das Heiligtum der Stadtgöttin beherbergte nicht nur einen imponierenden Tempel, der zu den kanonischen Weltwundern der Antike gezählt wurde, sondern entwickelte sich auch zu einem überregionalen Kultzentrum und Wirtschaftsfaktor. Während die Ursprünge des Kults im Dunklen liegen, ist sein Aufstieg unter lydisch-griechischem Einfluss im 1. Jahrtausend v. Chr. gut nachvollziehbar. Die ephesische Artemis war auch in der hellenistisch-römischen Stadt allgegenwärtig, sei es durch bildliche Darstellungen und Inschriften, oder aber auch durch regelmäßig stattfindende Prozessionen.
Auch wenn es anderen Gottheiten schwerfiel, sich neben Artemis zu etablieren, zeigen gerade Forschungen der letzten Jahre ein vielfältiges Kultgeschehen. Eine besondere Stellung nimmt dabei der nördliche Stadtberg von Ephesos ein, der Panayirdag, wo Heiligtümer für verschiedene Gottheiten lokalisiert werden können. Im privaten Ambiente sind es wiederum Dionysos und Aphrodite, die große Verehrung erfuhren. Ab dem 2. Jahrhundert n. Chr. nimmt zudem die Verehrung ägyptischer Gottheiten stark zu, die in der Errichtung eines monumentalen Tempels für Sarapis gipfelt.
Die spirituelle und religionspolitische Bedeutung sollte unter christlichem Einfluss weiter anwachsen. Die Stadt entwickelte sich zu einem Wallfahrtszentrum, wo insbesondere den lokalen Heiligen in neu gestifteten Kirchen gedacht wurde. Das Pilgerwesen war letztendlich auch der entscheidende Grund, warum die „alte Stadt“ – also das kaiserzeitliche Ephesos – trotz immer unwirtlicher werdender Rahmenbedingungen nicht vollständig verlassen wurde, sondern bis in die Neuzeit ein Anziehungspunkt für Besucher blieb.
Archäologische Gesellschaft Innsbruck in Kooperation mit dem Institut für Archäologien der Universität Innsbruck (www.archaeologische-gesellschaft.at)
assoz.-Prof. Mag. Dr. Florian M. Müller Bakk.
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