Mittwoch, 07.12.2022
19:00 - 20:00 Uhr
Institut für Archäologien, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, ATRIUM-Zentrum für Alte Kulturen, Langer Weg 11, 6020 Innsbruck, 1. Stock, Forum
Anmeldung ist nicht erforderlich
Eintritt / Kosten: Keine
Mag. Dr. Felix Höflmayer
Österreichisches Archäologisches Institut/Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien
Im 19. oder 18. Jahrhundert v. Chr. entstand im Umfeld ägyptischer Bergbauexpeditionen auf der Sinaihalbinsel der Vorläufer der heutigen Alphabetschriften. Geschaffen wurde dieses System vermutlich von semitischen Wanderarbeitern, welche für die Zeichen auf ägyptische Hieroglyphen zurückgriffen. Aus diesem „proto-sinaitischen“ Alphabet sollten sich in weiterer Folge das hebräische Alphabet und durch die Vermittlung über das Phönizische auch das griechische und lateinische Alphabet entwickeln. Wann genau das Alphabet in der Südlevante übernommen wurde, ist lange Zeit umstritten gewesen. Während einige Forscher eine Übernahme noch während der Mittelbronzezeit vor 1550 v. Chr. angenommen hatten, stammen die ersten sicher datierten Texte erst aus dem 13. oder 12. Jahrhundert v. Chr. und gehören an das Ende der Spätbronzezeit. Neue Ausgrabungen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften am Tel Lachisch (Israel) haben nun das bislang früheste sicher datierte Beispiel einer frühalphabetischen Inschrift zutage gefördert. Die Fundschicht, in der diese Inschrift gefunden wurde, konnte mit Hilfe der Radiokarbonmethode auf ca. 1450 v. Chr. datiert werden, mehr als 200 Jahre früher, als die meisten bisher bekannten frühalphabetischen Texte. Dieser Vortrag bietet eine Einführung in die österreichischen Ausgrabungen am Tel Lachisch und die Bedeutung für das Verständnis früher Schriftlichkeit in der Südlevante während der Spätbronzezeit (c. 1550–1200 v. Chr.).
Archäologische Gesellschaft Innsbruck in Kooperation mit dem Institut für Archäologien der Universität Innsbruck
assoz.-Prof. Mag. Dr. Florian M. Müller Bakk.
0512-50737568 od. 0676-7399340
Florian.M.Mueller@uibk.ac.at