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Veranstaltungskalender
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Dienstag, 28.02.2023

Lesung

Minu Ghedina & Ana Marwan

19:00 Uhr
Literaturhaus am Inn, Josef-Hirn-Str. 5, 6020 Innsbruck


Anmeldung ist nicht erforderlich

Eintritt / Kosten: Eintritt frei

Vortragende/r

Minu Ghedina & Ana Marwan

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Ada spürt früh, dass ihr Platz im Leben auf äußerst wackligem Untergrund steht. Was bei anderen funktioniert, gilt für sie nicht; was in Kinderbüchern über „Vater, Mutter, Kind“ steht, ist ihr fremd. In Die Korrektur des Horizonts (Otto Müller, 2022) beschreibt Minu Gehdina ein sensibles Mädchen, das sich eine eigene Bilderwelt aufbaut und rettet sich in die Schönheit rettet, die ihr als einzige Möglichkeit erscheint, den Irritationen von außen etwas entgegenzuhalten. Wie in einem Tarnkleid tastet sie sich durch die Kindheit und muss immer wieder ihre Welt korrigieren. Später wird ein Theaterbesuch zum Schlüsselerlebnis, denn Ada spürt sofort: Dies ist mein Ort. Sie wird eine erfolgreiche Kostümbildnerin, erlebt aber auch Tiefschläge, lernt die falschen Männer kennen und kämpft sich aus ihrer schmerzhaften, verworrenen Geschichte. Ihre Stärken werden stärker, aber die Schwächen bleiben. Als sie am 11. September nach Hause kommt, stürzt auch ihre Welt zusammen, „hier und dort und innen und außen“. Erneut verschiebt sich der Horizont und bedarf einer Korrektur.

Minu Ghedina, geboren 1959 in Klagenfurt, aufgewachsen in Innsbruck. Studierte Germanistik und Schauspiel. Nach mehreren Jahren Arbeit an verschiedenen Theatern und beim Film Studium der Bildhauerei bei Alfred Hrdlicka an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien. Hilde-Zach-Förderstipendium der Stadt Innsbruck 2020 für den Beginn ihres Debütromans Die Korrektur des Horizonts.

Im neuen Roman der aktuellen Ingeborg-Bachmannpreisträgerin Ana Marwan Verpuppt (aus dem Slow. von Klaus Detlef Olof, Otto Müller Verlag, 2023) findet sich Rita in der Welt nicht zurecht. Durch Beobachtung stellt sie fest: Der Mensch ist ein Gefäß, in das über die Jahre alles hineinkommt von außen – Meinungen, Verhaltensweisen, Gesten. Das Leben betrachtet sie als eine reine Aneinanderreihung von Spielchen; je nach Situation wird diese oder jene Version der eigenen Person zur Schau gestellt und vor sich hergetragen. Was aus ihr werden soll, weiß sie nicht. Um das Chaos ihrer Welt zu bändigen, schreibt sie Geschichten, gestaltet Wahrheiten, erfindet sich Gefährten wie Ivo Jež, der – wie sie – im Ministerium tätig ist, Abteilung Raumfahrt. Oder handelt es sich um eine andere Art von Einrichtung und Ivo ist ein Mitpatient? Wird Rita therapiert oder wird die Ärztin von Rita manipuliert? Ist der freie Mensch frei oder ist derjenige ohne Zwang, dem die Entscheidungen abgenommen werden? „Jede Geschichte ist eine Gewalt an der Wahrheit“, schreibt Rita einmal. Verstehen wir dies als Einladung, den Wahrheitsgehalt der erzählten Geschichte infrage zu stellen.

Ana Marvan 1980 in Murska Sobota/SLO geboren, aufgewachsen in Ljubljana, lebt in Wien. Für ihren Text Wechselkröte/Krota (Übers. von Amalija Maček) erhielt sie 2022 den Ingeborg Bachmann Preis. Der Roman Verpuppt im Original Zabubljena (Ljubljana: Beletrina, 2021) wurde mit dem Kritiško sito 2022 für das beste Buch des Jahres 2021 in Slowenien ausgezeichnet.

Veranstalter

Literaturhaus am Inn