Donnerstag, 09.03.2023
19:00 - 20:00 Uhr
Institut für Archäologien, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, ATRIUM-Zentrum für Alte Kulturen, Langer Weg 11, 6020 Innsbruck, 1. Stock, Forum
Anmeldung ist nicht erforderlich
Eintritt / Kosten: Freiwillige Spenden
Amelie Jochmus BA
Institut für Archäologien, Universität Innsbruck
Das Tieropfer, die sogenannte thysia, zählt zu den wichtigsten Riten innerhalb des griechischen Götterkultes. Durchgeführt wurden Tieropfer regulär am Altar vor dem Tempel, welcher von Unbefugten nicht betreten werden durfte, denn der Vorstellung der Menschen der Antike war der Tempel das Haus der darin aufbewahrten Kultstatue und damit des Repräsentanten der Gottheit auf Erden. Aus dem archäologischen Befund kennen wir nur wenige eindeutig als Kultbilder identifizierbare Plastiken. Gerade die Götterbilder der Archaik (xoana), die meist aus vergänglichem Holz hergestellt waren, konnten die Zeit nicht überdauern, aber auch die meisten späteren Kultstatuen aus langlebigem Marmor oder ähnlichem Material, oder die chryselephantinen Kolossalstatuen des Phidias in Form des Zeus von Olympia und der Athena Parthenos sind nicht erhalten geblieben. Für ihre Erforschung muss man daher auch andere schriftliche oder bildliche Quellen nutzen. So kann auch im Falle der Kultstatuen, wie so oft bei der Rekonstruktion des antiken Lebens, auf die attisch schwarz- und rotfigurige Vasenmalerei zurückgegriffen werden, die uns – unter Einhaltung der nötigen Quellenkritik – einen Einblick in die rituelle Funktion der Kultstatue und ihre Rolle während des Tieropfers gibt. Gleichzeitig lassen die Darstellungen auf den Vasen auch Rückschlüsse über den Kult der empfangenden Gottheit zu, da diese durch die Abbildung ihres statuarischen Repräsentanten klar identifiziert werden kann.
Archäologische Gesellschaft Innsbruck in Kooperation mit dem Institut für Archäologien
assoz.-Prof. Mag. Dr. Florian M. Müller Bakk.
0512-50737568 od. 0676-7399340
Florian.M.Mueller@uibk.ac.at