Dienstag, 27.06.2023
17:15 - 18:45 Uhr
52U109 SR, Innrain 52d, 6020 Innsbruck
Anmeldung ist nicht erforderlich
Eintritt / Kosten: Keine
Assoz.-Prof. Alexander Koensler, PhD
Alexander Koensler ist assoziierter Professor für Sozialanthropologie an der Universität Perugia, Italien, wo er den MA-Studiengang "Sozialanthropologische Wissenschaften" koordiniert. Nach seinem PhD an der Universität Siena (2009) war er als Dozent und Postdoc an der Queen's University Belfast, der Universität Münster (Deutschland) und dem Blaustein-Institut für Wüstenforschung an der Ben-Gurion-Universität des Negev (Israel) tätig.
Abstract:
Wenn es um Menschenrechte in Israel/Palästina geht, erhitzen sich die Gemüter leicht - sowohl in öffentlichen Diskussionen als auch in den Sozialwissenschaften, sowohl in Israel/Palästina, als auch weltweit. Ein weit verbreiteter, politisch engagierter Ansatz versteht Menschenrechte als Chance, moralischen Fortschritt zu fördern. Weniger sichtbar ist ein kritischer Ansatz, der das oft vieldeutige soziale Leben von Menschenrechtsdiskursen verfolgt. Auf einer langjährigen Feldforschung beruhend, untersucht dieser Vortrag, wie Aktivismus für arabisch-palästinensische Beduinenbürger im Süden Israels mit dem sozialen Leben von Menschenrechtsdiskursen verwoben ist. Die Studie zeichnet die globalen Verbindungslinien in einer Kampagne gegen Hauszerstörungen in informellen, nicht anerkannten Siedlungen im Süden Israel nach. Insbesondere werden oft übersehene, karnevaleske und intuitive Akte von Widerstand ins Licht gerückt, die die bevormundenden Implikationen der Menschenrechtsdiskurse unterwandern. In anderen Worten, es geht hier um die Frage, inwieweit Menschenrechtsdiskurse politische Subjekte unabsichtlich zum Schweigen bringen können, anstatt deren Emanzipation zu fördern.
Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie
Universität Innsbruck
Marion Näser-Lather
+43 512 507-43367
marion.naeser-lather@uibk.ac.at