Donnerstag, 23.05.2024
19:00 - 20:30 Uhr
Buchhandlung liber wiederin, Erlerstraße 6, Innsbruck
Anmeldung ist nicht erforderlich
Eintritt / Kosten: Keine
Aus unterschiedlichen Regionen Russlands fanden sich vor einigen Jahren Lkw-Fahrer zusammen und gründeten in Chimki ein Protestcamp gegen eine neu eingeführte Autobahngebühr, durch die sie ihre Existenz bedroht sahen. Olga Reznikova hat 2015–2018 die "wilden Streiks" der Fernfahrer sowie das Leben ihrer Familien und Unterstützer:innen ethnografisch begleitet. Ihr Buch zeigt, in welchem Verhältnis die Bewegung zu anderen Protesten und oppositionellen Gruppen steht, und zeichnet Allianzbildungsprozesse und Widersprüche innerhalb der russischen Protestlandschaft nach. Die Analyse der Figur der "einfachen Leute" in den spontanen und emotional aufgeladenen Protesten gegen Ungleichheit und Korruption wirft eine neue Sicht auf die Zeit vor dem jüngsten Krieg Russlands.
Olga Reznikova studierte am Institut für Jüdische Studien in St. Petersburg sowie am Institut für Volkskunde / Europäische Ethnologie in München. 2021 promovierte sie in München und Göttingen zum Thema "Wütende Fernfahrer: Geschichte eines sozialen Protests und seiner Suche nach Gerechtigkeit und Politik in Russland" – ihre Dissertation erschien 2023 im Campus Verlag. Nach weiteren Aufenthalten in Zürich und Berlin ist sie seit Oktober 2023 Universitätsassistentin für Europäische Ethnologie an der Universität Innsbruck.
Eine Veranstaltung des Osteuropazentrums und der Buchhandlung liber wiederin
Osteuropazentrum und Buchhandlung liber wiederin