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Veranstaltungskalender
Veranstaltungen · Universität Innsbruck · Medizinische Universität Innsbruck

TIPP  Donnerstag, 06.03.2025

Symbolbild zum VeranstaltungstippVortrag

6. Christoph Probst Lecture 2025: Der Kampf um die Vergangenheit – für die Zukunft. 35 Jahre „Memorial“ von Dr. Irina Sherbakova

18:00 - 20:00 Uhr
Kaiser-Leopold-Saal, Theologie, Karl-Rahner-Platz 3, 2. OG, 6020 Innsbruck


Anmeldung ist erforderlich; Anmeldung beim Veranstalter bis 27.02.25

Eintritt / Kosten: Keine

Vortragende/r

Dr. Irina Sherbakova, Memorial, dzt. Berlin

Weitere Informationen

Die populistischen und autoritären, aber auch aggressiven politischen Projekte der Gegenwart sind eng verknüpft mit geschichtsrevisionistischen Ideologien und Narrativen. Geschichtspolitiken und Erinnerungskulturen sind dementsprechend derzeit global von zentraler Bedeutung. Ein Beispiel unter vielen dafür ist das gegenwärtige Russland und sein Krieg gegen die Ukraine. Die russische Führung rechtfertigt den Krieg gegen die Ukraine nicht nur mit einer „großen“ geopolitischen Vergangenheit, sondern versucht auch ständig, die eigene Bevölkerung davon zu überzeugen, dass sie in der historischen Perspektive nichts anderes als diese imperiale Vergangenheit hat. Dafür wird eine bunte Palette dessen verwendet, was Putin in seinen Artikeln und Reden als „Geschichte“ bezeichnet: ein Konglomerat von historischen Mythen, Verschwörungstheorien und Zitaten antiliberaler Philosophen. Wir erleben, wie diese pseudo-historischen Mythen die russische Bevölkerung beeinflussen und zur Akzeptanz und Rechtfertigung des Krieges beitragen.
In Russland geht dies u.a. konkret einher mit der Verfolgung und Unterdrückung der Menschenrechtsorganisation „Memorial“, die Ende der 1980er Jahre gegründet wurde – nicht zuletzt, um die Erinnerung an die Opfer der Verbrechen des Sowjetstaates ins Bewusstsein zu rücken und zu bewahren. „Memorial“ macht deutlich, wie eng verflochten miteinander Menschenrechtsarbeit in der Gegenwart und eine kritische Aufarbeitung der Geschichte sind. Nachdem russische Behörden „Memorial“ 2021 liquidiert haben, gab das norwegische Nobelkomitee im Oktober 2022 die Verleihung des Friedensnobelpreises für den Schutz der Menschenrechte in ihren Ländern an das russische „Memorial“, das ukrainische „Zentrum für bürgerliche Freiheiten“ und den belarussischen Menschenrechtler und Vorsitzenden des Menschenrechtszentrums „Wjasna“, Ales Bjaljazki, bekannt.

Mit der 2020 etablierten Christoph Probst Lecture will die Universität Innsbruck alljährlich an ihren kurzzeitigen Medizin-Studenten Christoph Probst erinnern. Er wurde in Innsbruck festgenommen und am 22. Februar 1943 in München-Stadelheim als Mitglied der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ gemeinsam mit den Geschwistern Scholl durch das NS-Regime hingerichtet. Das Ziel der Christoph Probst Lecture ist es, im Rahmen von Vorträgen renommierter Fachleute, die Ideale der „Weißen Rose“ – Freiheit, Demokratie und Zivilcourage – zu reflektieren und weiterzutragen.

Foto: privat

Veranstalter

Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, Medizinische Universität Innsbruck, Unipfarre