Pflastersteine für die Partnerstadt Sarajevo in der Innsbrucker Maria-Theresien-Straße, Fotocollage: © Benedikt Kapferer
Pflastersteine für die Partnerstadt Sarajevo in der Innsbrucker Maria-Theresien-Straße, Fotocollage: © Benedikt Kapferer


Veranstaltungsreihe

Der Bosnien-Krieg 30 Jahre danach: Perspektiven auf ein dialogisches Erinnern

Institut für Zeitgeschichte und Osteuropa-Zentrum der Universität Innsbruck in Kooperation mit ZeMiT/DAM (Zentrum für MigrantInnen in Tirol/Dokumentationsarchiv Migration Tirol)

Frühjahr bis Herbst 2022

Innsbruck

zur Projektseite


Vor 30 Jahren, im April 1992, brach der Bosnien-Krieg aus und machte Bosnien-Herzegowina (BiH) zu einem weiteren Kriegsschauplatz auf dem Balkan. Er verlief mit der knapp vierjährigen Belagerung Sarajevos und dem Massaker von Srebrenica besonders blutig. Der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag beurteilte das Massaker von Srebrenica später als Völkermord. Heute gilt es als das schwerste Kriegsverbrechen in Europa seit 1945.

Der Vertrag von Dayton vom November 1995 beendete zwar den Krieg, brachte aber nicht den Frieden. Drei Jahrzehnte danach ist die Lage in der Region immer noch problematisch und sehr komplex. Gleichzeitig leben in Tirol und Innsbruck heute viele Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien bzw. aus Bosnien-Herzegowina. Viele von ihnen sind damals im Krieg geflüchtet und haben sich hier ein neues Leben aufgebaut. Deren Erfahrungen rund um Krieg, Flucht und Neuanfang zwischen dem Balkan und Tirol/Österreich sind in der Öffentlichkeit jedoch wenig präsent. Die Menschen sind Teil der Gesellschaft, aber als Teil unserer Geschichte kaum sichtbar. Dies erstaunt besonders in Innsbruck, besteht doch seit 1980 eine Städtepartnerschaft mit Sarajevo. So gehen mit dieser Partnerschaft und auch mit der vielfältigen Bevölkerung Tirols ein kulturpolitischer Auftrag und eine ethische Verantwortung für das Thema einher.

Im Sinne einer inklusiven Erinnerungskultur findet im Frühjahr und Herbst 2022 ein mehrteiliges Veranstaltungs- und Vermittlungsprojekt statt. Der Anlass ist der Beginn des Bosnien-Kriegs vor genau 30 Jahren – mit einem Fokus auf BiH, eingebettet in den größeren Kontext der Länder des ehemaligen Jugoslawien. Es ist ein Nachspüren und Vortasten in ein Geschehen, bei dem die Wunden längst nicht verheilt sind. Es ist die Bemühung, die Perspektiven derer sichtbar zu machen, die Krieg und Flucht erlebt haben und davon erzählen wollen. Und es ist eine Einladung an jene, deren eigene Geschichte es nicht ist, sich damit zu befassen.

 

Programm

09.03.2022, 19:00 Uhr
Literaturhaus am Inn
Lesung mit Lana Bastašić (Roman Fang den Hasen 2021) und Rebekka Zeinzinger
Moderation: Andrea Zink (Institut für Slawistik)
(Kooperationsveranstaltung im Rahmen der Ringvorlesung des Doktoratskollegs Austrian Studies)
Modus: hybrid

04.04.2022, 17:15 Uhr
Hörsaal 5
Wissenschaftlicher Vortrag                           
Ljiljana Radonić (Österreichische Akademie der Wissenschaften Wien): Der Umgang mit den Jugoslawienkriegen in bosnischen und kroatischen Museen und Gedenkstätten
Im Rahmen des Gemeinsamen Forschungskolloquiums der historischen Institute der Universität Innsbruck

18.05.2022, 20:00 Uhr
Cinematograph
Filmvorführung & Gespräch
Snijeg (Snow), 2008, Regie: Aida Begić
Im Anschluss Gespräch mit der Künstlerin Smirna Kulenović
Moderation: Eva Binder (Osteuropa-Zentrum, Universität Innsbruck)

31.05.2022, 19:00 Uhr
Literaturhaus am Inn
Lesung & Gespräch
Damir Ovčina, Kad sam bio hodža (Zwei Jahre Nacht, Suhrkamp 2019)
Moderation: Andrea Zink (Institut für Slawistik, Universität Innsbruck)
Verdolmetschung: Mascha Dabić

09.06.2022, 19:30 Uhr
Leokino
Filmvorführung & Podiumsdiskussion
Grbavica (Esmas Geheimnis), 2006, Regie: Jasmila Žbanić
Im Anschluss Podiumsdiskussion zum Thema „Flucht nach Tirol“ mit folgenden Diskutant:innen
- Mascha Dabić (Autorin, Übersetzerin)
- Nataša Maroševac (MigrantInnenberatung, Bildungsdirektion Tirol)
- Walter Hengl (SPÖ-Landesrat für Gesundheit und Soziales 1991–94)
- Gerhard Hetfleisch (damals Flüchtlingsbetreuung ZeMiT)
Moderation: Ramona Rakić (Osteuropa-Zentrum) & Benedikt Kapferer (Institut für Zeitgeschichte, beide Universität Innsbruck)

12.10.2022, 19:00 Uhr
Stadtbibliothek
Podiumsdiskussion „Dialogisch erinnern, Gedenken gestalten“ in Verbindung mit der Ausstellung „heimat<loser
- Elena Messner (Kulturwissenschaftlerin und Schriftstellerin, Wien)
- Dennis Miskić (Gedenkdiener 2021/22 Srebrenica Memorial Center)
- Ivana Marjanović (Kunstraum Innsbruck)
- Nicola Nagy (Filmemacherin, Politologin)
Moderation: Ingrid Böhler (Institut für Zeitgeschichte, Universität Innsbruck)


Idee
Benedikt Kapferer (Institut für Zeitgeschichte)

Konzept und Organisation
Benedikt Kapferer, Ramona Rakić, Ingrid Böhler, Gerhard Hetfleisch und Eva Binder

Wir danken
Stadt Innsbruck | Land Tirol | Stadtbibliothek Innsbruck | Literaturhaus am Inn | Otto Preminger Institut (Cinematograph & Leokino)| Philosophisch-Historische Fakultät | Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät | Institut für Slawistik | Forschungsschwerpunkt Kulturelle Begegnungen – Kulturelle Konflikte | Wissenschaft und Verantwortlichkeit


logo_innsbruck_cmyk           land-tirol-vector-logo        Logo_ZEMIT.jpg          Logo_DAM.png           oeh-logo-rgb

Kontakt
Benedikt Kapferer benedikt.kapferer@uibk.ac.at
Ramona Rakić ramona.rakic@uibk.ac.at


Covid-19-Maßnahmen an der Universität

 

         3g

                                                                                                      

Für die Veranstaltungsteilnahme ist ein Nachweis über geringes epidemiologisches Risiko notwendig. Der Zutritt zur Veranstaltung ist nur mit einem gültigen 3-G Nachweis möglich. Dieser kann in Form einer durchgemachten Infektion, einer erhaltenen Impfung oder mit einem gültigen PCR-Test (72h alt) bzw. Antigenschnelltest (48h alt) aus einer anerkannten Teststraße vorgelegt werden.

Bitte informieren Sie sich auf der Homepage (www.uibk.ac.at/de/public-relations/veranstaltungen/covid-19-informationen/teilnehmerinnenbestatigung-hygieneempfehlung) welche Kriterien die unterschiedlichen Nachweise erfüllen müssen und welche COVID-19-Maßnahmen für Veranstaltungsteilnehmer*innen an der Universität gelten.

Alle Informationen zu den derzeitigen COVID-19-Maßnahmen bei Veranstaltungen finden Sie auf unserer Homepage: www.uibk.ac.at/de/public-relations/veranstaltungen/covid-19-informationen/www.uibk.ac.at/public-relations/veranstaltungen/covid19-informationen

Im Rahmen dieser Veranstaltung können Fotografien und/oder Filme erstellt werden. Mit der Teilnahme zur Veranstaltung nehmen Sie zur Kenntnis, dass Fotografien und Videomaterialien, auf denen Sie abgebildet sind, zur Presse-Berichterstattung verwendet und in verschiedensten (Sozialen) Medien, Publikationen und auf Webseiten der Universität Innsbruck veröffentlicht werden. Weitere Informationen zum Datenschutz entnehmen Sie bitte unserer Datenschutzerklärung unter: www.uibk.ac.at/datenschutz

Wir bitten um eine umweltfreundliche Anreise! Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Fuß
oder mit dem Fahrrad. Fahrradabstellplätze stehen ausreichend zur Verfügung. Informationen
zu den öffentlichen Verkehrsmitteln finden Sie unter www.vvt.at

Fahrplan und Tarif



Nach oben scrollen