HEADER Workshop Teilungen Europas
© Jacques LeGoff erzählt Die Geschichte Europas. Illustrationen von Charley Case, Campus Verlag, Frankfurt & New York 1997, S. 99.


Workshop

Teilungen Europas – Ideen, Politik, Praktiken

Doktoratskolleg „Austrian Studies“, FZ „Europakonzeptionen“, Institut für Musikwissenschaft

5.-7. Mai 2022

Toblach

Seit der Antike wird Denken und Handeln über und in Europa durch die Vorstellung von Unterschieden und Gegensätzen geprägt. Waren es anfangs noch griechische Unterteilung in „zivilisierte“ und „barbarische“ Regionen, wandelten sich die Kategorien der Vorstellung im Mittelalter durch die religiöse Komponente: christlich versus heidnische Regionen, lateinische versus orthodoxe Christenheit, Christen versus Juden und Muslime. Damit wurden die „Anderen“ auch innerhalb der europäischen Bevölkerung identifiziert – neben eine räumliche trat eine gesellschaftliche Kategorisierung. Mit der Erweiterung des geographischen Weltbildes seit dem Spätmittelalter wurde sich Europa seiner Eigenheiten, aber auch seiner globalen Position bewusst – mit Folgen für Selbstverständnis und Bild der Anderen.

Mit den vermehrten Vorstellungen von Europa wurden aber auch Ausgrenzungen stärker. Was Europa ausmacht, was seine Gemeinsamkeiten, was typisch europäische Normen und Verhaltensweisen sind, geriet in bis heute nicht endende Diskussionen. Zugleich entwarfen die Europäer nationale Stereotype, die mit dem Diskurs über die Staatsnation seit dem 18. Jahrhundert zusätzliche Aufladung erhielt. Insbesondere in der Romantik wurden nationale Kulturformen in der Musik und der darstellenden Kunst ideologisch überhöht, aber auch im zeitgenössischen Interesse verstärkt rezipiert und nationalromantisch aufgeladen.

Für die Moderne ist kennzeichnend, dass innereuropäische Gegensätze meist in geographische Kategorien gegossen werden: Ost-West, Nord-Süd. Andere Kriterien wie etwa die Religion (kathol./protest.) oder solche wirtschaftlich-sozialer Natur (reiche versus ärmere Regionen) waren und sind damit aber nicht ausgeschlossen. Insgesamt soll auf der Klausur immer die Frage nach Gemeinsamkeiten, Unterschieden und Rezeptionen im Denken und/oder Handeln untersucht und inklusive der damit verbundenen Folgen interpretiert werden.

 

5. Mai 2022

bis 12:30 Anreise/Registrierung, Café

Moderation: Kurt Scharr (Innsbruck)
13:00-14:30  „Vorstellungen des Nordens“ in der Europäischen Romantik
Stefan EHRENPREIS (Innsbruck)
Rezeption nationaler Kulturen in Europa 1780-1850

Milijana PAVLOVIĆ (Innsbruck)
Jugoslawische SpanienkämpferInnen im Spannungsfeld zwischen Westen und Osten. Mythos, Kult und Musik
14:30-15:00  Café
15:00-16:30 Spannungsfeld Ost-West
Efrat GAL-ED (Düsseldorf)
Scheiben und Junges Rumänien: Der jiddische Kulturraum im Rumänien der Zwischenkriegszeit

Federico CELESTINI (Innsbruck)
Tiefe Oberflächlichkeit Trivialität. Beethoven Rossini Mahler im Diskurs der Musikkritik
16:30-17:00 Café
17:00-18:30 Lesung: Albrecht SELGE (Berlin)
19:00  gem. Abendessen


6. Mai 2022

8:30-10:00 Europakonzeptionen im Kulturellen Feld
Dorothee BIRKE (Innsbruck)
„It‘s not my family“. „Zombie“ als musikalischer Kommentar zum Nordirlandkonflikt

Nina HECHENBLAIKNER (Innsbruck)
Überwindung der Teilung Europas. Das dritte KSZE-Folgetreffen in Wien (1986–1989)
10:00-10:30 Café
10:30-12:00 Perspektiven auf „Grenzen“ – „Grenzen“ als Perspektive.
Transdisziplinäre Impulse des Doktoratskollegs Austrian Studies

Podiumsdiskussion, Moderation: Hans HEISS (Bozen)

Vanessa CARLONE (Musikwissenschaft), Leonie HASENAUER (Geographie), Elias KNAPP (Geschichte), Martina SCHMIDINGER (Geschichte)
12:00-13:00 Mittagsjause
13:00-17:00 Ins Feld! (Toblacher Feld, Kloster Innichen, Wasserscheide)
18:00-19:30 Liederabend
Feride BÜYÜKDENKTAS – Mezzosopran, Stacey BARTSCH – Klavier
Lieder von Schumann, Debussy und Güran
20:0  gem. Abendessen


Gefördert mit großzügiger Unterstützung

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Vizerektorat für Forschung
Philosophisch-Historische Fakultät
Institut für Musikwissenschaft
Forschungsschwerpunkt Kulturelle Begegnungen – Kulturelle Konflikte
Doktoratskolleg Austrian Studies

 

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Akademie deutsch-italienischer Studien Meran / Merano Accademia di studi italo-tedeschi

 

 


Covid-19-Maßnahmen an der Universität  

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