Mein Erasmus-Semester 2022 in Lecce:
Ein Erasmus-Semester in Lecce ist eine wunderschöne und aufregende Zeit – eine Zeit, in der man apulische Spezialitäten genießen kann, in der man ausgiebig feiern und viele neue Menschen aus verschiedenen Kulturen kennenlernen darf. Aber es kann auch eine Zeit sein, in der man sich mit der chaotischen italienischen Bürokratie allein gelassen fühlt und an der Gelassenheit verzweifelt.
Warum Lecce?
Lecce ist eine kleine Stadt auf der Halbinsel Salento in Apulien (Italien) und hängt sehr vom Tourismus ab, weshalb im März und April recht wenig los ist und viele Restaurants und Geschäfte geschlossen sind. Auch das Wetter ist im Frühjahr recht kühl, windig und regnerisch, ab Mitte Mai ändert sich das aber schlagartig und bei Temperaturen um die 38° wünscht man sich wieder das kühle Wetter.
Das Leben in Lecce ist im Vergleich zu Innsbruck sehr günstig, für mein Zimmer und Bad in einer 2er WG habe ich um die 270€ bezahlt. Die Lebensmittel sind auch billiger, eine Pizza Margherita bekommt man schon um 4€ und für einen Cappuccino mit Brioche bezahlt man um die 3€.
Lecce ist, wie typisch für den Süden Italiens, chaotisch und beim Überqueren der Straße muss man gut aufpassen, damit man nicht angefahren wird. Die Busse sind sehr unverlässlich und verkehren ab 21:00 nicht mehr, aber bis auf wenige Ausnahmen erreicht man in der Stadt alles problemlos zu Fuß. Leider wird auf Müllentsorgung nicht viel wert gelegt und besonders in der Peripherie findet man viel Müll am Straßenrand.
Gelassenheit Italiens - Fluch oder Segen?
Die italienische Gelassenheit spiegelt sich auch an der Universität wider. Erst einen Monat vor Abreise habe ich von der Università del Salento die endgültige Bestätigung erhalten, dass ich mein Erasmus-Semester machen kann. Das International Office ist leider sehr überarbeitet, was die Kommunikation sehr erschwert. Auch die Professor*innen nehmen die Lehre gelassen und es kann schon mal vorkommen, dass die Vorlesung eine halbe Stunde später beginnt und eine halbe Stunde früher endet. Man sollte sich gleich zu Beginn als Erasmus-Student*in vorstellen, denn es kann sein, dass der Prüfungsstoff daher etwas reduziert wird.
ESN Lecce organisiert viele Treffen unter den Erasmus-Studierenden, wie Partys, Ausflüge bspw. nach Neapel, Kochkurse und ist daher eine gute Möglichkeit, um neue Menschen kennenzulernen.
Ein Erasmus-Semester in Lecce ist eine wunderschöne und aufregende Zeit – eine Zeit, in der man apulische Spezialitäten genießen kann, in der man ausgiebig feiern und viele neue Menschen aus verschiedenen Kulturen kennenlernen darf. Aber es kann auch eine Zeit sein, in der man sich mit der chaotischen italienischen Bürokratie allein gelassen fühlt und an der Gelassenheit verzweifelt.
Videoeinblick:
Dieses Video von STML Salento Erasmus gibt einen guten Einblick in die Universität und die Stadt selbst: https://www.youtube.com/watch?v=27Vob0m9GTQ&ab_channel=STMLSalentoErasmusGuide