Fußball spricht alle Sprachen!
10. Juni 2016
Wie gehen Fußballklubs mit der Sprachvielfalt ihrer Spieler um? Mit dieser und weiteren Fragen beschäftigte sich der Workshop „Fußball: Mehrsprachigkeit und mehr“, der an der Universität Innsbruck von Prof. Dr. Eva Lavric vom Institut für Romanistik mit ihren Studierenden des gleichnamigen Projektseminars in Zusammenarbeit mit dem Frankreich-Schwerpunkt und der Innsbrucker Fußball-Forschungsgruppe organisiert wurde.
Es kamen ForscherInnen aus ganz Europa (Österreich, Deutschland, Frankreich, Italien, Russland, Tschechische Republik) zu Wort, darunter Erika Giorgianni aus Venedig, die sich mit der Forschungsfrage beschäftigt, ob multilinguale und multikulturelle Fußballteams besser spielen als weitgehend einsprachige. Michaela Baur (Lambach/Wels), die die Ergebnisse ihrer Dissertation zu Fußball-Jugendakademien in Vereinen der englische Premier League vorstellte. Georg Spitaler – Politikwissenschaftler aus Wien und Ko-Autor des Buchs „Legionäre am Ball. Migration im österreichischen Fußball nach 1945“ – der die Situation der ausländischen Spieler als eine spezielle Form der Arbeitsmigration interpretierte, sowie Roman Beljutin aus Smolensk, der sich mit der Situation des Interviews bzw. der Pressekonferenz beschäftigte, wo mangelnde Sprachkenntnisse oft zu schlimmen „Ausrutschern“ führen. Machteld Meulleman aus Reims zeigte im Anschluss daran, wie einige ausländische Protagonisten des französischen Fußballs es ganz bewusst auf solche sprachliche Fehlpässe ankommen lassen und damit ein spezielles Image aufbauen.
Am Abend gab es eine öffentliche Podiumsdiskussion mit Fußball-Profis: einem Manager (Gerhard Stocker, langjähriger Obmann des FC Wacker Innsbruck), einem Trainer (Masaki Morass, austro-japanischer Trainer, u.a. bei FC Red Bull Salzburg) und einem frankophonen Fußballer (Emmanuel Akwuegbu, Trainer Nachwuchs FC Wacker Innsbruck, vormals Bundesliga-Spieler) die aus ihrer Praxis über den Umgang mit Sprache und Kommunikation in Fußballmannschaften erzählten. Der Abend klang mit einem gemeinsamen Public Viewing des Auftaktmatchs der Euro 2016 aus.