Die Arbeit befasst sich mit dem bisher noch kaum erforschten Frühwerk von
Karl Heinrich Waggerl. Diese Texte des zu dieser Zeit noch nicht
arrivierten Autors stehen in auffallendem Kontrast zum späten Werk und
passen nicht zum gängigen Klischee vom heiter-besinnlichen
Heimatdichter. Skepsis und Pessimismus beherrschen die Weltsicht des
jungen Waggerl. Seine Helden sind Außenseiter, die als Medien einer
kritischen Auseinandersetzung mit der sozialen Wirklichkeit dienen.
Die
vorliegende Untersuchung zeichnet nicht nur dieses unbekannte "andere
Gesicht" von Waggerl nach, sie spürt auch den Zusammenhang auf, der
zwischen den widerspüchlichen Tendenzen besteht, die den Werdegang des
Autors geprägt haben. Waggerls Abkehr vom kritisch-realistischen
Erzählen, seine Hinwendung zur Verklärung geschlossener poetischer
Wunschwelten in den Jahren 1929/1930 erfolgt parallel zu jenem geistigen
Klimawechsel, der damals den Niedergang der Demokratie und das
Aufkommen des Faschismus begünstigte. Dadurch kommt dem Fall Waggerl
eine exemplarische Bedeutung zu.