Werner M. Bauer legt eine Auswahl seiner in den vergangenen 25
Jahren erschienenen Studien und Aufsätze vor. Anlass für
diese Sammlung von teilweise leicht revidierten, teilweise
unveränderten Nachdrucken ist nicht nur die persönliche
rückschauende Zwischenbilanz eines akademischen Lehrer- und
Forscherlebens, das den Verfasser durch sieben Universitäten
und drei Kontinente geführt hat, sondern auch die historische
Lage: Österreich trat aus dem Windschatten der Geschichte
heraus, um Aug in Aug mit seiner Vergangenheit, sich
bewahrend und verwandelnd, in das Spiel der politischen Kräfte
Europas wieder einzutreten. Dieser Gedanke bestimmte die
Auswahl der Texte: Diese reicht vom Aufbruch der
deutschsprachigen habsburgischen Literatur unter der
Herrschaft der Aufklärung über das "Ende der Kunstperiode" und
den Ursprung der Moderne bis in die achtziger Jahre des
jüngst vergangenen Jahrhunderts; sie bringt neben
Textinterpretationen auch Schlaglichter auf Verlags- und
Mentalitätsgeschichte und versteht sich, trotz mancher
kritischer Vorbehalte, als Bekenntnis eines Bürgers zur
Kulturgeschichte seiner Heimat.
Inhalt
Dichtungstheorie und Erscheinungsformen des österreichischen Romans vom 18. zum 19. Jahrhundert
Lodovico Antonio Muratori und die Literatur des Josephinismus
„Tochter der Weisheit, satyrische Laune...“.
Beobachtungen zum komischen Epos in der österreichischen
Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts
Die
Verleger und Drucker Joseph Vinzenz Degen und Johann Baptist
Wallishausser und ihre Stellung in der österreichischen
Literatur ihrer Zeit
Die Drucker und
Verleger Bernhard Philipp Bauer und Carl Schaumburg. Ihre
Bedeutung für das literarische Leben im österreichischen
Vormärz
Österreichische Vormärzprosa und
spätaufklärerische Tradition. Beobachtungen zu Franz Ernst
Pipitz Der Jakobiner in Wien (1842)
Geniekritik und Restauration. Die Künstlerromane Sebastian
Brunners und ihre Bedeutung in der österreichischen Literatur
des Vormärz
Franz Grillparzers Armer Spielmann und die Erzähltradition der Spätaufklärung
Zwischen Galgen und Moral – Kriminalgeschichte und Spätaufklärung im österreichischen Raum
Kunst des Dramas. Drama der Kunst. Zu Grillparzers Sappho
Anthropomorphismus und Säkularisation. Zu den
Tiergeschichten Ferdinand von Saars und Marie von
Ebner-Eschenbachs
Ein ungeistlicher Tod. Arthur
Schnitzlers Novelle Sterben und die Erzählprosa der
katholischen Restauration
Ursprung und Identität. Zu den Essays von Otto Stoessl
Literarische Avantgarde als Ware. Kurt Wolff (1887–1963) als Verleger österreichischer Dichtung