Karsamstag
Die Auferstehungsfeier am Karsamstag fand im Mittelalter erst am Ostermorgen statt. Wenn der Priester seine Stimme zum ersten österlichen Gloria erhebt, läuten die Kirchenglocken zum ersten Mal wieder das sog. "Chrisam-Läuten". Wer das Läuten hört, soll sich gleich waschen, wer in der Kirche ist, sich benetzen und beten, damit man durch das heilige Chrisam vor Ausschlägen bewahrt bleibt. Bei den Heiligen Gräbern des Barocks wurden vielfach mechanische Einrichtungen verwendet, die das Versenken des im Grabe ruhenden Erlösers und eine Vorführung der Auferstehung gestatteten, indem ein Bildnis des Auferstandenen unter staunendem Zusehen der Gläubigen langsam aus dem Grabe emporgezogen wurde.
Ein traditionelles Brauchelement ist das Osterfeuer und seine kirchliche Ausformung, die Osterkerze. Die übergroße, dicke Kerze, ein Meisterstück der Wachszieherkunst, wird, besonders in den romanischen Ländern, während der Osternachtfeier entzündet und später zur Weihe des Taufwassers benutzt. Bis ins 4. Jahrhundert reichen die Belege von der Weihe der Osterkerze, die zunächst wohl als Votiv gedacht war. Sie symbolisiert den Sieg des göttlichen Lichts über die heidnische Finsternis und gilt zugleich als Abbild Christi, weshalb sie auch mit fünf Körnern als Zeichen für die Wunden Christi besteckt wird. Osterfeuer waren im deutschen Sprachraum weit verbreitet. In einem Brief des Papstes von 751 an Bonifatius liegt bereits ein indirektes Zeugnis für diese Feuerbräuche vor. Seit dem 15./16. Jh. sind Osterfeuer als feste Tradition, wenn auch mit Unterbrechungen, belegt.
Literatur:
Grass, Nikolaus: Ostern in Tirol, Innsbruck 1957
Heider; Friedrich: Tiroler Brauch im Jahresbrauch, Innsbruck 1968