Universität Innsbruck

Überblick

Innsbrucker Vignettenforschung

Die Vignettenforschung ist eine am Institut für LehrerInnenbildung und Schulforschung der Universität Innsbruck entwickelte Methodologie, die sich in der Phänomenologischen Erziehungswissenschaft verortet und eingesetzt wird, um Lernerfahrungen in ihrer authentischen Situation, d.h. in statu nascendi wissenschaftlich zu erfassen. Die Vignetten basieren auf tatsächlichen Ereignissen und gelebten Erfahrungen, deren Spuren sie in einem Überschuss in sich tragen. Die Forschenden beschränken sich dabei auf Sequenzen und protokollieren Momente miterfahrener gelebter Erfahrung in medias res. Auf der Basis dieser Erfahrungsprotokolle verdichten sie Miterfahrenes in (Roh-)Vignetten, die viel mehr prägnant als präzise sind. Forschende in der Haltung der Vignettenforschung sind herausgefordert, sich der Gerichtetheit ihrer Aufmerksamkeit bewusst zu werden und kritisch reflektiert damit umzugehen. Der Überschuss, der sich in einer Vignette zeigt, kann über unterschiedliche Lesarten genutzt werden. Dabei geht es nicht um eine Detailanalyse des Vignettentextes, sondern um differente Lesarten, welche – je nach thematischer Ausrichtung – neue Einsichten zur lernseitigen Erkundung von Schule und Unterricht eröffnen kann. Anstatt einer abschließenden Analyse geht es dabei eher um ein Weiterfragen und Weiterdenken, um den Raum für neue Erkenntnisse offen zu halten.

Vignetten können in Professionalisierungskontexten vielseitig eingesetzt werden. Durch unterschiedliche Lektüren bzw. differente Perspektiven kann dabei die Vielschichtigkeit von schulischen Lernprozessen sichtbar gemacht werden. Lehrpersonen können über Vignettenarbeit sich erfahrungsbasiert mit einem phänomenologisch orientierten Lernbegriff auseinandersetzen. In der Lehrerausbildung wird die Richtung ihrer Aufmerksamkeit auf die Lernerfahrungen der Schülerinnen und Schüler gelenkt, wodurch sie in ihrer lernseitigen Perspektive geschult werden.

Wikipedia Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Vignetten-_und_Anekdotenforschung

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