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Zu Gast: Merita Tafili

Merita Tafili

  CV 

LFUI Guest Professorship
März - Mai 2023

 

Heimatuniversität / Land
Ruhr-Universität Bochum / Deutschland

Funktion
Post-Doc Researcher am Lehrstuhl für Bodenmechanik, Grundbau und Umweltgeotechnik

Forschungsschwerpunkte
Entwicklung von Stoffmodellen für Böden, Untersuchungen zum Bodenverhalten unter zyklischer und dynamischer Beanspruchung,   Thermo-hydro-mechanisches Verhalten von Ton, Zeitabhängiges Verhalten von Ton, Teilsättigungsmodelle und Kollabieren von Makroporen in Sand, Untersuchungen zu bodenmechanischen Fragestellungen im Zusammenhang mit der Rekultivierung von Braunkohletagebauen im Rheinischen Revier

Zu Gast bei
Wolfgang Fellin

Institut / Arbeitsbereich
Institut für Infrastruktur / Arbeitsbereich für Geotechnik

Vortragsveranstaltung an der UIBK
Mi 26.04.2023, 10:00-11:00 Uhr, Seminarraum 1 (ICT-Gebäude): "Neue Entwicklungen und Mehrwert von fortgeschrittenen Stoffmodellen in der Geotechnik"

"[Wissenschaftliches Arbeiten] ist die Freiheit, an den Rändern des Wissens zu operieren und dabei ungeduldig und geduldig zugleich zu sein, zu stolpern und zu scheitern, um schließlich das (scheinbar) ungelöste Problem weiter zu untersuchen."

 

Ich bin Gast an der Universität Innsbruck, weil...

... die Universität Innsbruck eine renommierte Universität ist, die für ihre erstklassige Forschung und Lehre bekannt ist. Darüber hinaus bietet sie viele Möglichkeiten, sich an interdisziplinären Forschungsprojekten zu beteiligen, die verschiedene Fach- und Forschungsbereiche miteinander verbinden. Außerdem stehe ich seit 2020 in regem Austausch mit Gertraud Medicus, Wolfgang Fellin und Manuel Bode vom AB Geotechnik innerhalb der Fakultät für technische Wissenschaften. Im Jahr 2022 konnten wir unseren ersten gemeinsamen Artikel in einer Fachzeitschrift veröffentlichen und kürzlich haben wir ein weiteres gemeinsames Manuskript eingereicht. Zudem tausche ich seit drei Jahren beinahe täglich Ideen mit Gertraud Medicus aus, auch wenn ich sie erst zweimal persönlich getroffen habe.

 

An der Universität Innsbruck werde ich...

... meiner Leidenschaft weiter nachgehen: forschen, lehren und lernen. An meiner Heimatuniversität entwickeln wir numerische Verfahren zur effizienteren Bemessung geotechnischer Strukturen und zur Entwicklung umweltfreundlicherer Systeme.
Ein wichtiges geotechnisches Problem stellen Kriechhänge dar, da sie sich überwiegend langsam und kontinuierlich bewegen, in einigen Fällen allerdings zu plötzlichen und schwerwiegenden Hangrutschungen führen können. Um die Zeitabhängigkeit in den numerischen Berechnungen realistischer darstellen zu können, haben wir neuartige Stoffmodelle entwickelt. An der UIBK werden wir im Rahmen einer Masterarbeit den Fließdruck von Kriechhängen untersuchen und mögliche Ursachen für dessen bisherige Überschätzung in numerischen Berechnungen aufdecken. Barbara Schneider-Muntau (UIBK) hat das Verformungsverhalten des Bodenmaterials vom Kriechhang Hochmais-Atemkopf in Laborversuchen untersucht und mit Daten der über 50 Jahre andauernden messtechnischen Überwachung des Hangs verglichen. Wir werden nun unsere beiden Entwicklungen, die auf unterschiedlichen Grundlagen basieren, zusammenführen. Unsere neuartigen Stoffmodelle werden auf Basis der an der UIBK vorliegenden Labordaten kalibriert, um damit anschließend den Kriechhang numerisch zu simulieren und die Ergebnisse mit den Messwerten zu vergleichen.
Außerdem werden wir uns zusammen mit Wolfgang Fellin, Gertraud Medicus und dem AB Technische Mechanik (unter der Leitung von Christoph Adam) hinsichtlich der Erkenntnisse zur dynamischen Belastung von Sand austauschen, wobei insbesondere der Verdichtungserfolg von dynamischen Walzen im Fokus steht. Dabei möchten wir eine Verbindung zwischen der technischen Mechanik und der Bodenmechanik vorantreiben. Zusätzlich plane ich einen öffentlichen Vortrag, einen gemeinsamen (UIBK-RUB) Konferenzbeitrag sowie die Veröffentlichung von weiteren gemeinsamen Artikeln in Fachzeitschriften. Ich freue mich darauf, dass diese Zusammenarbeit über meine Zeit in Innsbruck hinausgehen wird!

 

Ich freue mich auf Innsbruck, weil...

... ich ursprünglich aus einer Küstenregion komme (meine Heimatstadt Ulcinj ist die südlichste Stadt an der montenegrinischen Küste) und während meines zweimonatigen Aufenthalts nicht nur gemeinsam mit meinen Kolleg:innen forschen und interessante Diskussionen führen werde, sondern auch die Schönheit der österreichischen Alpen genießen werde. Außerdem bietet Innsbruck eine reiche kulturelle Geschichte und viele Sehenswürdigkeiten. Insbesondere bin ich auf die Ausstellung "Below the Surface is Another Surface" von Thomas Medicus in der städtischen Galerie #Plattform6020 gespannt! Am meisten freue ich mich, dass ich mit meinen Kolleg:innen nun im persönlichen Austausch stehen werde. Der direkte Austausch ist manchmal angenehmer und effektiver als die Kommunikation über virtuelle Kanälen.


Am wissenschaftlichen Arbeiten fasziniert mich...

... die Möglichkeit, aus kleinen Details und Beobachtungen neue Erkenntnisse und Zusammenhänge zu schaffen, die uns helfen, die Welt um uns herum besser zu verstehen. Es ist die Freiheit, an den Rändern des Wissens zu operieren und dabei ungeduldig und geduldig zugleich zu sein, zu stolpern und zu scheitern, um schließlich das (scheinbar) ungelöste Problem weiter zu untersuchen. Insbesondere ermöglicht das wissenschaftliche Arbeiten mit anderen Forschern, tiefe und dauerhafte Freundschaften zu schließen, da der intensive Austausch gepaart mit neuen Erkenntnissen die gegenseitige Wertschätzung fördert. Es ist die Freude daran, immer weiter zu lernen und zu wachsen, die die Forschungsarbeit so faszinierend macht. Albert Einstein sagte es: Je mehr ich weiß, desto mehr erkenne ich, dass ich nichts weiß.


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