Tagung „Sinnfluencing“ im digitalen Zeitalter
Religiöse Bildung im Spannungsfeld pluraler Sinnstiftungen und Deutungsansprüchen
Die 6. Tagung in der Reihe „Zukunftsfähiger Religionsunterricht“, die am 27. Februar 2025 stattfand, widmete sich grundlegenden Fragen religiöser Bildung angesichts vielfältiger Sinnangebote, mit denen junge Menschen im virtuellen Raum konfrontiert sind. Eröffnet wurde die Veranstaltung mit einer Keynote von Regina Polak, die aus einer religionssoziologischen und christlich-theologischen Perspektive einen Einblick in die jüngsten Forschungsergebnisse der Studie „Was glaubt Österreich“ gab und sich dabei vor allem auf die Altersgruppe der 14–25 Jährigen fokussierte. Angesichts der Tatsache, dass der Glaube an einen personalen Gott radikal schwindet, gelte es gerade in der Pastoral und im Religionsunterricht die katechetische Dimension neu zu überdenken, der „Reflexion von (spirituellen) Erfahrungen“ Raum zu geben und „Mut zur Theologie“ zu zeigen.
Ayşe Almıla Akca und Aslıgül Aysel, Post-Doc-Mitarbeiterinnen am Institut für Islamische Theologie und Religionspädagogik in Innsbruck, entführten die Teilnehmer:innen in die Welt der Influencer:innen und zeigten auf, wie die religiöse Deutungsvielfalt in sozialen Medien durch Algorithmen wieder verengt wird. Sie sehen in der Förderung von kritischem Denken ein wesentliches Ziel religiöser Bildung.
Helga Kohler-Spiegel ging angesichts der erschreckend hohen Zahl an psychischen Erkrankungen bei Jugendlichen (Lancet, August 2024) deren Ursachen nach und plädierte für den Aufbau verlässlicher Beziehungen jenseits der virtuellen Welt. So können u. a. Selbstwirksamkeit und Resilienz gefördert werden.
Am Nachmittag stellten Forscher:innen aus dem Bereich der islamischen und katholischen Religionspädagogik konkrete Studien vor, die das breite Feld der Herausforderungen durch Tik-Tok, Instagram und Co für den schulischen Religionsunterricht aber auch für die Lehrer:innenbildung facettenreich aufzeigten.
(Maria Juen, Antigona Shabani)