Bild: Prof. Dr. Sigrid Jalkotzy-Deger (Österreichische Akademie der Wissenschaften) überreicht in der Bibliotheksaula der Universität Salzburg den Kurt-Schubert-Gedächtnispreis an den Islamwissenschaftler Prof. Dr. Zekirija Sejdini.
Der Islamwissenschaftler und Religionspädagoge Zekirija Sejdini vom Institut für Islamische Theologie und Religionspädagogik wurde Ende Februar mit dem Kurt-Schubert-Gedächtnispreis für interreligiöse Verständigung ausgezeichnet. Er ist der erste Muslim, der diesen Preis erhielt.
Verschiedenheiten artikulieren – Gemeinsamkeiten entdecken
Die zunehmende Polarisierung, der Antisemitismus, die Islamfeindlichkeit und die Christenverfolgung zeigen die Notwendigkeit des interreligiösen Dialogs, ist sich Preisträger Sejdini sicher: Es gelte, gemeinsame Werte zu kultivieren, sich zur Vielfalt zu bekennen und „den je eigenen Beitrag für eine plurale Gesellschaft zu leisten“. Voraussetzung dafür sei „ein ehrlicher und zielführender Dialog auf Augenhöhe“, so Sejdini. Konkret gelte es, Verschiedenheiten zu artikulieren und zu akzeptieren und Gemeinsamkeiten zu entdecken.
„Ein besonderes Zeichen“
Martina Kraml unterstrich in ihrer Laudatio: „Es ist in Zeiten wie diesen ein besonderes Zeichen, dass eine muslimische Person, Zekirija Sejdini, für diesen Preis ausgewählt wurde. Mögen wir alle dazu beitragen, dass der Dialog nicht im luftleeren Raum schwebt, sondern ganz konkrete Früchte in unserem Alltag trägt, dass sich die Politik und Gesellschaft durch unsere Arbeit und unser aller Engagement verändern“.
Sejdini erhält die Auszeichnung für seine „Verdienste um eine zeitgemäße Erforschung und Vermittlung islamischer Glaubenslehren“, so das „Forum für Weltreligionen“ (FRW), das den Preis 2010 ins Leben gerufen hat. Die Verleihung an Sejdini sei ein Zeichen dafür, dass „Dialog und Zusammenarbeit über die Grenzen von Religionen hinweg fruchtbar werden“.
Der Kurt-Schubert-Gedächtnispreis zeichnet seit 2010 akademische, wie gesellschaftliche Beiträge zu vertieften interreligiösen Beziehungen aus. Unter den Preisträgern befindet sich u.a. Marko Feingold, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg. Kurt Schubert, Akademiker und Katholik, hatte sich nach dem 2. Weltkrieg für die Erhaltung und Weiterführung des Universitätsbetriebs in Wien, die Einführung der Judaistik als universitäre Disziplin und interreligiöse Verständigung eingesetzt.
(Claudia Höckner-Pernkopf, Erzdiözese Salzburg/red)