Der diesjährige Spezialpreis „Premio Studenti Università di Trento, Bolzano e Innsbruck” ging an den Film CROSTE DI POLENTA (Italien, Vereinigtes Königreich / 2018, 20’) vom Regisseur Emanuele Bonomi.
Der von den Euregio Universitäten Trento, Bozen und Innsbruck verliehene Preis für RegisseurInnen unter 33 Jahren, zielt darauf ab, Werke von besonderem kulturellen Wert zu belohnen. Die Studierenden Nicole Pratelli und Alberto Geat, JuryvertreterInnen für die Universität Innsbruck, sahen sich insgesamt 19 Filme (5 Spielfilme und 14 Kurzfilme) an und wählten einen Preisträger aus. Die Entscheidung wurde in Übereinstimmung mit den Jurymitgliedern der Universitäten Trento und Bozen getroffen. Die Jury begründete ihre Entscheidung folgendermaßen:
„Croste di Polenta inszeniert die Atmosphäre der Kriegszeit in Südtirol um 1915 auf beeindruckende und aufregende Weise und durch die Verwendung der Lehren der Filmtradition. Aus diesem Grund werden dem Publikum Themen wie etwa die nationale Identität und die Grausamkeit des Krieges nicht aufgedrängt, sondern die ZuschauerInnen können entscheiden, ob sie den Kurzfilm als eine Darstellung von zwei jungen Männern, die den Ereignissen entfliehen, oder als Aufforderung einer Auseinandersetzung mit dieser Thematik empfinden. Die Jury hebt vor allem die atemberaubende Photographie der Berge und die spürbare Hingabe bei der Filmproduktion hervor."
Die Jury würdigte auch den Film CON LE MIE MANI (Italien, 2020) von Mattia Venturi mit folgendem Kommentar:
„[Con le mie mani] weist auf ruhige und angenehme Weise auf die wesentliche Bedeutung der Natur für die Menschheit hin. Ein ehrlicher Blick auf die Region weckt das Interesse und durch das Erzählen von vier verschiedenen Lebensgeschichten wird das Publikum von Szenen berührt, welche die Verbindung zwischen Menschen und Bergen hervorheben."
Seit 2006 nimmt die Universität Innsbruck mit Unterstützung des Italien-Zentrums am Festival teil. Die gemeinsame Arbeit in der Studierendenjury fördert seither den kulturellen und akademischen Austausch zwischen den Universitäten der Europaregion Tirol – Südtirol – Trentino sowie die Herstellung von Kontakten. Aufgrund der außergewöhnlichen pandemischen Situation des Jahres 2020 fand die 68. Ausgabe des Festivals teilweise online statt. Dies beeinträchtigte jedoch nicht die Erfahrung der zwei Jurymitglieder aus Innsbruck, Nicole Pratelli und Alberto Geat:
"Es war sehr interessant für mich, als Jurymitglied am Trento Film Festival teilzunehmen und mich dabei mit Studierenden, die ich vorher nicht kannte, auseinanderzusetzen. Besonders bereichernd war es, dass unter uns auch Studierende der Fakultät für Kunst und Design dabei waren. Insbesondere nahm ich ihre unterschiedliche Einstellung gegenüber unkonventionellen (Kurz-)Filmen wahr, die ich auf den ersten Blick nicht für mögliche Gewinner gehalten hätte. […] trotz mancher Sprachschwierigkeiten konnten wir uns immer gut verstehen und ohne Probleme abstimmen.“ (Nicole Pratelli)
Alberto Geat fügt noch hinzu:
"[…] Während unserer Zoom-Gespräche hatten wir die Möglichkeit Meinungen auszutauschen und unsere Lieblingsfilme zu verteidigen. Mein Film des Herzens war zweifellos 'Con le mie mani', ein wunderschöner Beweis der Harmonie/Disharmonie zwischen Menschen und Berg im Trentino. Ich muss allerdings zugeben, dass die anderen Jurymitglieder ihren Standpunkt gut und mit Respekt argumentieren konnten, somit wurde die Entscheidung zur Abstimmung gebracht. [...] Für mich, geboren und aufgewachsen in Trient und nach Innsbruck aufgrund des Studiums an der Uni gezogen, stellt das Trento Film Festival einen fixen Termin mit meiner Stadt und mit den Bergen, meine andere große Leidenschaft, dar. Nach meiner diesjährigen Teilnahme schätze ich die dahintersteckende Arbeit umso mehr und möchte diese Art von Veranstaltungen weiterhin unterstützen, denn das Kino wird nur so am Leben gehalten.“