Kunstgeschichte in Innsbruck

Die historische Lehrmittelsammlung des Instituts für Kunstgeschichte ist eine wichtige Quelle nicht nur für die Geschichte des Faches im Allgemeinen, sondern auch insbesondere unseres Instituts. Die ersten Lehrveranstaltungen der Kunstgeschichte in Innsbruck widmeten sich hauptsächlich der klassischen Antike mit besonderem Augenmerk auf die Bildhauerkunst. Anfänglich dienten als Anschauungsmaterial Gipsabgüsse, die heute Teil der Archäologischen Sammlung sind. So nannte sich das Fach ursprünglich Kunstarchäologie. Im Zuge der Etablierung eines eigenständigen kunsthistorischen Instituts verlagerten sich die Themenschwerpunkte, die sich an der Lehrmittelsammlung ablesen lassen.

Neben Gipsabgüssen kamen in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts auch vermehrt Fotografien in der Lehre zum Einsatz. Die ihnen nachgesagte Unmittelbarkeit und Objektivität machte sie zum bevorzugten Medium im Unterricht. Ihre vergleichsweise einfache Verfügbarkeit war vor allem für die kunstgeschichtliche Methode des Vergleichens von entscheidender Bedeutung. Neben den methodischen Überlegungen sprachen auch pragmatische Gründe für die Nutzung von Fotografien. Sie ermöglichten die Auseinandersetzung mit Kunstwerken, ohne eine größere geografische Distanz überwinden zu müssen.

Über die genaue Praxis der Lehre mittels fotografischer Reproduktionen an der Universität Innsbruck ist wenig bekannt. Überliefert sind immerhin Vorträge, die auf dem Kunsthistorischen Kongress von 1902 gehalten wurden und die Vorteile der Fotografie in der Lehre hervorhoben. Insbesondere wurden die technischen Vorteile der Fotografie gewürdigt, womit vor allem ihre Reproduzierbarkeit und die damit verbundenen Möglichkeiten der Erstellung von Katalogen gemeint war. Begleitet wurden diese Vorträge von Vorführungen kolorierter Fotografien mithilfe des Skioptikons, eine Vorform des Diaprojektors. Der Gebrauch des Mediums wird auch in der Lehre ähnlich gewesen sein.

Die Urheber der meisten Fotografien in der Sammlung waren neben den namhaften europäischen Ateliers auch regionale Fotografen, die hauptsächlich Aufnahmen regionaler Kunstwerke und Architektur lieferten. Infolge der Förderung institutseigener Sammlungen kam es zur Entfaltung einer fotografischen Praxis auch unter den Student:innen der Kunstgeschichte sowie der Archäologie. Diese fertigten Fotografien vornehmlich im Rahmen von Studienexkursionen an. In Innsbruck wurden nachweislich 62 Fotografien mithilfe einer eigens dafür angeschafften Kamera aufgenommen.

 

Fotografie (Albuminabzug auf Karton), Votivkirche, Wien, Inv.-Nr. 5573, 25 x 32,5 cm

 

Glasdia, Caravaggio, Medusenhaupt, 8,5 x 10 cm


Fotografie (Albuminabzug auf Karton), Hofkirche (Presbyterium), Innsbruck, Verlag Unterberger, Inv.-Nr. 6715, 25 x 32,5 cm

 


 

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