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Überblick über das Lehrangebot Sommersemester 2002
Vorwort
Der Wahlfachstudiengang Feministische Gesellschafts- und Kulturwissenschaften ist seit dem Wintersemester 2001/02, das heißt seit dem Inkrafttreten der neuen Studienpläne, die gemäß § 3 (8) des Universitätsstudiengesetzes die Frauen- und Geschlechterforschung als anderen wissenschaftlichen Forschungsansätzen gleichwertig verankert haben, regulär belegbar. Sein Lehrangebot kann sowohl als ganzes im Ausmaß von 48 Semesterstunden als auch in Form von einzelnen, aufeinander aufbauenden Modulen im Ausmaß von je 12 Semesterstunden im Bereich der empfohlenen sowie der freien Wahlfächer studiert werden.
In diesem interdisziplinären Wahlfachstudiengang werden materielle, generative und symbolisch-kulturelle Produktions- und Reproduktionsformen von Gesellschaft unter konsequenter Anwendung der Kategorie 'Geschlecht' fächerübergreifend analysiert. Die Studierenden können sich so theoretisches, empirisch-analytisches und methodisches Fachwissen als Vertiefung und Erweiterung zu ihren Pflichtfächern erwerben.
Auch im Sommersemester 2002 gibt es ein reichhaltiges Programm mit Lehrveranstaltungen aus vielen Fachbereichen, so aus den Erziehungswissenschaften, aus Geschichte und Literaturwissenschaft, aus der Politologie, aus den Rechts-, den Sozial- und den Wirtschaftswissenschaften, aus Theologie, Psychologie, Amerikanistik und aus der Romanistik.
Nützen Sie das Angebot!
Ein erfolgreiches Semester wünscht
Ulla Ernst,
Koordinatorin des Wahlfachstudienganges
Studienberatung
Dienstag, 5.3.2002 und Donnerstag, 7.3.2002, jeweils von 10.00 bis 11.30 Uhr
oder nach telephonischer Vereinbarung: 0512/507-9811
A-6020 Innsbruck, Innrain 52, GeiWi-Turm, 1. Stock, Zimmer 50124.
Überblick
Grundlagen Feministischer Gesellschafts- und Kulturwissenschaften |
Einführung in feministische Gesellschafts- und Kulturtheorien |
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Prengel, Annedore | Einführung in den feministischen Theoriebereich: Pädagogik der Vielfalt | VO 2 Block | 603.022 |
Theorie – Empirie |
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Kipp, Godehard | Ausbeutung weiblicher Körper. Die Prostitution in der griechisch-römischen Antike | VO 2 | 640.016 |
Pewny, Katharina | "Hass spricht" - Gewalt in/durch Sprache | PS 2 | 641.220 |
Ralser, Michaela | Paradigmen kritischer Geschlechter- u. Sozialforschung | VO 1 Block |
603.065 |
Taddei, Elena | Quellen zur frühneuzeitlichen Frauengeschichte | PS 2 | 617.116 |
Geschichte der Frauenbewegung |
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Friedrich, Margaretha | Zwischen "Geistiger Mütterlichkeit" und politischer Partizipation. Zur Geschichte der Ersten Frauenbewegung | VU 2 | 617.213 |
Kommunikatives Handeln: Vermittlung und Aneignung |
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Gruber, Andrea/Mairhofer, Elisabeth | "Die Frau ist nicht der Rede wert." Wozu ein geschlechtergerechter Sprachgebrauch? | PS 2 | 641.014 |
Feminismus/Feminismen als Bewegungsgeschichte/n und politische Praxis/en |
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Jarosch, Monika/Weiss, Alexandra | Schwarzer Feminismus/Weißer Feminismus | SE 2 | 402.049 |
Ausbeutung- und Herrschaftsverhältnisse ("Rasse", Klasse, Geschlecht) |
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Ladner, Getraud | Gewalt in Beziehungen | SE 2 | 222.017 |
Thurner, Erika | Das Frauenwahlrecht im internationalen Vergleich | SE 2 | 402.055 |
Werlhof, Claudia v. | Das Frauenopfer in der Alchemie | SE 2 | 402.058 |
Werlhof, Claudia v. | "Alchemie" als neuer Begriff der Politikwissenschaft | SE 2 | 402.057 |
Werlhof, Claudia v. | Gesellschaft als "alchemistisches System" | VO 2 | 402.056 |
Vergeschlechtlichung der Produktivität |
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Auer, M./Reis,C. | Organisation - Rationalität - Gender | SE 2 | 433.005 |
Prah, Mansah | Macht und Ohnmacht von Frauen in Afrika | VO 2 Block | 603.076 |
Weiss, Alexandra | Frauenarbeit und Feminisierung von Armut | PS 2 | 603.028 |
Geschlechtsspezifische Vergesellschaftung (Sozialisation) |
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Fink, Monika | Sozialgeschichte des Musikers und der Musikerin | VO2 | 619.006 |
Haubenreisser, K. | Biographische Frauenforschung | SE 2 | 720.691 |
Mühlen Achs, Gitta | Doing Gender: Die Konstruktion von Geschlecht in der sozialen Kommunikation | SE 2 Block | 720.692 |
Perchinig, Elisabeth | Weibliche Adoleszenz | PS 2 Block | 603.019 |
Priesching, Nicole | "Ekstatische Jungfrauen" in Tirol im 19. Jahrhundert | VU 2 | 601.016 |
Prüller-Jagenteufel, Veronika | Die linke Hand vom Pfarrer? - Frauen in pastoralen Berufen zwischen Weiblichkeit und Laienstatus | SE 2 | 223.038 |
Schacherl, Ingrid | Konkurrenz unter Frauen | PS 2 14tg | 603.066 |
Scheffler, Sabine | Feministische Beratungskonzepte und Therapie | PS 2 Block | 603.068 |
Körper-/Seelenverhältnissesiehe unten |
Körper-/Seelenverhältnisse |
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Bergmann, Anna | Männlichkeit - Naturwissenschaften - Krieg | VO 2 Block | 601.013 |
Wendel, Saskia | "Frauenmystik im Mittelalter" | VO 1 Block | 202.026 |
Zoller, Susanne | Geschlechtsspezifik von Normalität und Pathologie im Kulturvergleich | KU 2 | 603.080 |
Wissens- und Denkverhältnisse |
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Baur, Christine | Recht und Geschlecht | VO 2 | 307.530 |
Genth, Renate | "Vita Activa oder vom tätigen Leben" | VO 2 | 402.059 |
Krondorfer, Birge | Einführung in feministische Philosophien | PS 2 | 601.015 |
Schacherl, Ingrid | Methodologie in der Frauenforschung | PS 2 14tg. | 603.067 |
Kunst und kulturelle Imaginationen |
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Antretter, Martina | Mapping the Gendered Body in American Literature | PS 2 | 610.010 |
Fallend, Ksenja | Feministische Debatte in Lope de Vegas Komödien | PS2 Block | 601.014 |
Metzner-Nebelsick, Carola | Die Stellung der Frau im sozialen und religiösen Gefüge der Bronze-und Eisenzeit Europas | VO 2 Block | 615.020 |
Trennungszusammenhängewird im Wintersemester 2002/2003 angeboten |
Beschreibung des Lehrangebots
Antretter, Martina:
Mapping the Gendered Body in American Literature
610.010 PS 2 Amerikanistik Stwz. 343, 344 1. Studienabschnitt, Pflichtfach
Inhalt
What is gender? Why does studying our many bodies matter? This course will answer both of these questions by focusing on contemporary texts that take the human body as their central theme. Our readings include poetry by Anne Sexton and Sylvia Plath, writings by Margaret Atwood and Joanna Russ, Philip Roth's Kafkaesque story The Breast, the play Wit by Margaret Edson, stories from Oliver Sacks' The Man Who Mistook His Wife for a Hat and environmental non-fiction by Gretel Ehrlich, to name just a few. Specific topics that will be explored in this course are: bodily experience (living in a sick, aging, unwanted body); bodily sensuality; body/landscape relations; the embodiment of masculinity against the embodiment of femininity, and what lies beyond.
Basisliteratur:
Primärwerke: Atwood, Margaret. The Handmaid's Tale. London: Virago, 1987. Edson, Margaret. Wit. New York: Farrar, 1999. Ehrlich, Gretel. The Solace of Open Spaces. New York: Penguin, 1985. Plath, Sylvia. Ariel. New York: Harper, 1971. Roth, Philip. The Breast, New York: Holt, 1973. Russ, Joanna. The Female Man. New York: Bantam, 1975. Sacks, Oliver. The Man Who Mistook His Wife for a Hat. New York: Harper, 1987. Sexton, Anne. The Complete Poems. Boston: Houghton Mifflin, 1981.
Sekundärwerke: Bordo, Susan, ed. Unbearable Weight: Feminism, Western Culture, and the Body. Berkeley: U of California P, 1993. Butler, Judith. Bodies that Matter. New York: Routledge, 1993. Foucault, Michel. "Docile Bodies." The Foucault Reader. Ed. Paul Rabinow. New York: Pantheon, 1984.
Theoretischer Ansatz:
Feminist literary criticism that examines notions of gendered masculinity and gendered femininity in literature. Unterrichtsmethode: Lecture, diskussions, students' presentations of selected topics
Teilnahmebedingungen:
"Introduction to American Literature and Culture."
Prüfungsmodus:
oral and paper
Zeit, Beginn und Ort:
Fr 17.00-18.30, 11.3.2002, SR 40204, GeiWi-Tower, 2nd floor
Anmeldung:
ab 4. März 2002
Zur Person:
MA., University of Innsbruck and University of Trient; 'wissenschaftliche Beamtin am Institut für Amerikastudien'; e-mail.
Auer, M./Reis, C.:
Organisation und Rationalität: Geschlechterverhältnisse - Geschlechterdifferenzen - Gleichstellungspolitik
433.005 SE 2 ABWL-Pflichtfach, freier Wahlfachstudiengang
Inhalt:
Es werden unterschiedliche Theorien zum Zusammenhang von ‚gender' und Organisation vorgestellt und diskutiert. Vor diesem theoretischen Hintergrund werden spezifische Themen- und Fragestellungen vertiefend bearbeitet: 1) Weibliche oder männliche Führung? Ist das die richtige Frage? 2) ‚Gender' und Karriere - oder warum sind (immer noch) so wenig Frauen in Führungspositionen? 3) Sexualität in und Sexualität von Organisationen. 4) Männer, Männlichkeit (‚masculinity') und Management - ein fataler Zusammenhang? 5) Moderne Organisationen! Individualisierte Mitarbeiter! Traditionelle Geschlechterverhältnisse? 6) Betriebliche Gleichstellungspolitik - ein Weg zu mehr Chancengleichheit? 7) Erwerbsarbeit und Familienleben - Problematik und Lösungsansätze
Basisliteratur:
Jackson, S./Jones, J. (Ed.) (1998), "Contemporary feminist theories", Edinburgh: Edinburgh University Press; Calas, M./Smircich, L. (1996), From 'the women's' point of view: feminist approaches to organisation studies; in Clegg, S. R./Hardy, C./Nord, W. (Ed.), Handbook of organizations studies; Sage Publications; Lorber, J./Farrell, S. A. (1991) (Ed.), The social construction of gender; Newbury Park, London, New Dehli: Sage Publications; Krell, G. (1998), Chancengleichheit durch Personalpolitik. Gleichstellung von Frauen und Männern in Unternehmen und Verwaltungen, Wiesbaden: Gabler Verlag
Theoretische Einbettung:
Grundsätzlicher Ausgangspunkt ist die soziale Konstruktion des Geschlechts; strukturalistische Ansätze und personalpolitische Theorien
Unterrichtsmethode:
Inputs der Lehrveranstaltungsleiter, Diskussionen von Texten und Fällen, Präsentationen und Seminararbeiten der Studierenden zu spezifischen Fragestellungen, mündliches und schriftliches Feedback durch die Lehrveranstaltungsleiter
Unterrichtsziel:
Der Kurs zielt einerseits auf die Entwicklung von konzeptionellem und analytischem Wissen, zum vertieften Verständnis von ‚gender' in Organisationen und von Organisationen. Andererseits geht es um die Bearbeitung und kritische Diskussion von Veränderungsstrategien, die auf eine Gleichstellung von Frauen und Männern in Organisationen abzielen.
Teilnahmebedingungen:
Offen für alle Studienrichtungen; Abschluss des 1. Studienabschnittes
Prüfungsmodus:
Seminararbeit und Präsentation
Zeit, Beginn, Ort:
9.45-13.00 Uhr, 6./13./20. März, 24. April, 15./29. Mai, 12./26. Juni; SR18, SOWI
Zu den Personen:
C. Reis, B.B.A. (University of Ottawa, Canada), C.S.S. (Harvard University, USA); finishing her Ph.D. on "The private and public lives of senior and middle managers in a European Multinational Company in Germany, England and Portugal" (Supervisor: Prof. Diana Leonard, Centre for Research on Gender; University of London, UK); Visiting lecturer at the Department of Organisation and Learning, University of Innsbruck.
M. Auer, Universitätsdozent am Institut für Organisation und Lernen, Universität Innsbruck, Habilitation: Vereinbarungskarrieren - eine karrieretheoretische Analyse des Verhältnisses von Erwerbsarbeit und Elternschaft, Rainer Hampp Verlag.
Baur, Christine: Recht und Geschlecht
307.530 VO 2 Rechtswissenschaften (101)
Inhalt:
Ausgehend von einem feministischen Verständnis von Recht und Gesetz wird einerseits die Ausblendung weiblicher Bedürfnisse und Lebenszusammenhänge und die daraus resultierende faktische Benachteiligung von Frauen durch das männlich patriarchal geprägte Recht dargestellt. Zur Diskussion gestellt wird auch die männlich geprägte Sichtweise, was Recht ist bzw. sein kann. Es genügt nicht, traditionelle Rechtsvorstellungen und Normen durch Einbeziehung weiblicher Realitäten zu "reparieren", sondern ein grundsätzlich anderes Verständnis von Recht und damit einen anderen Problemzugang zu finden. Es geht also nicht bloß um Frauenrechte (Rechte für Frauen, die dem Abbau ungerechtfertigter Privilegien dienen), sondern um ein Frauenrecht, das auch die weibliche Sicht von Recht als Gesamtheit einbezieht. Um hier Lösungsansätze zu finden, ist es notwendig, das System aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und auch neue Ziele zu definieren. Deshalb wird auch verstärkt auf Interdisziplinarität (Einbeziehung sozial- und geisteswissenschaftlicher, naturwissenschaftlicher, medizinischer, theologischer Gesichtspunkte u.a.m.) Wert gelegt.
Vorgesehene Themen: I. Allgemeiner Teil: Die Aufgabe des Rechts aus weiblicher Sicht - feministisches Recht (genügt es, Recht als bloße "Sozialtechnologie" zur Kanalisierung gesellschaftlicher Fragestellungen zu sehen ("Reparaturrecht")? Dient Recht vorwiegend dem Riskenmanagement? Kann und soll die Rechtswissenschaft wirklich "wertneutral" sein, oder ist es ihre Aufgabe, auf der Basis rechtsethischer Erwägungen auch rechtspolitische Forderungen zu stellen? Rechtspolitik als gesellschaftspolitisches Instrument - wo liegen Möglichkeiten und Grenzen?)
II. Besonderer Teil: Der geschlechtsspezifische Gleicheitsgrundsatz in der Verfassung; die Frau im Arbeitsrecht; Mutterschutz und Elternkarenzurlaub; Gleichbehandlungsrecht; das Gleichbehandlungs-recht der Europäischen Union
Basisliteratur:
Floßmann (Hg) Recht, Geschlecht und Gerechtigkeit, Trauner-Verlag, 1997; Deixler-Hübner (Hg) Die rechtliche Stellung der Frau, Orac-Verlag, 1999
Unterrichtsmethode:
Die Grundlagen von Teilbereichen der österreichischen Rechtsordnung werden von der Vortragenden dargestellt und anschließend gemeinsam mit den TeilnehmerInnen aus feministischer Sicht diskutiert.
Unterrichtsziel:
Kenntnis der einschlägigen Regelungen und Verständnis der Wirkung von gesetzlichen Gleichstellungsmaßnahmen; Sichtbarmachen des Einflusses von Recht und Gesetz auf die unterschiedlichen Lebensformen.
Prüfungsmodus:
Anwesenheit und kurzes Kolloquium
Zeit, Beginn, Ort:
wird in der Vorbesprechung mit den TeilnehmerInnen festgelegt, Vorbesprechung und Anmeldung am 13. März 2002 von 14.30-17.00 Uhr, Anmeldung und Auskunft auch über e-mail möglich, SR des Institutes für Arbeits- und Sozialrecht
Zur Person:
Von 1989 bis 1999 Vertragsassistentin an den Instituten für Öffentliches Recht und Arbeitsrecht der Universität Innsbruck; seit 1999 Regionalanwältin für Gleichbehandlungsfragen für West-österreich; Mediatorin. Forschungsschwerpunkt: Rechtswissenschaftliche Themen aus feministischer Sicht, feministisches Grundrechtsverständnis, berufliches Gleichbehandlungsrecht und Genderproblematik im Sozialrecht. 6020 Innsbruck, Leipzigerplatz 2, Tel: 34 30 32,
Bergmann, Anna:
Zusammenhänge von kultureller Identitätsbildung der Männlichkeit, naturwissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung und Krieg in der Geschichte der Moderne
601.013 VO 2 Erziehungswissenschaften I.2.8
Inhalt:
Die Geschichte der Aufklärung basiert auf einer von gesellschaftlichem Chaos begleiteten enormen Todesangst und Gewalterfahrung im 17. Jahrhundert. Auf dem Höhepunkt der "Kleinen Eiszeit" war dieses Jahrhundert in Europa dominiert von Wetter-, Pest- und Hungerkatastrophen sowie damit einhergehenden Kriegen (insgesamt 5193), von Hinrichtungsritualen und Hexenverbrennungen. Die europaweit stattfindenden Gewaltexzesse im 17. Jahrhundert führten schließlich im 18. Jahrhundert zu einer Patriarchalisierung von einem bisher unerreichten Ausmaß: Es erfolgte eine radikale Spaltung der Gesellschaft in eine vom "männlichen Geist" beherrschte Kultur - repräsentiert durch Staat, Wissenschaft, Ökonomie und Militär - und eine durch diese gesellschaftlichen Bastionen als "dumme Natur" unterworfene Welt der Frauen und Kinder. Das Prinzip der Inquisition (Verhör) in der Hexenverfolgung - konzipiert als ein Ausrottungsprogramm von "zerstörerischer Natur" - und die sich seit dem 17. Jahrhundert immer stärker formierende Kriegskultur als Fundament und Ordnungssystem männlicher Normalität setzten sich in dem Erkenntnisprogramm der im aufklärerischen Kontext entstandenen Naturwissenschaft weiter fort.
Basisliteratur:
Ute Frevert, Die kasernierte Nation. Militärdienst und Zivilgesellschaft in Deutschland, München 2001. Esther-Fischer-Homberger, Hunger - Herz - Schmerz - Geschlecht. Brüche und Fugen im Bild von Leib und Seele, Bern 1997. Werner Kutschmann, Der Wissenschaftler und sein Körper, Frankfurt/M. 1986.
Theoretische Einbettung:
Theorie der Geschlechterverhältnisse
Unterrichtsmethode:
Blockseminar mit Referaten
Teilnahmebedingungen:
Regelmäßige Anwesenheit
Prüfungsmodus:
mündliche Referate oder schriftliche Arbeiten
Zeit, Beginn, Vorbesprechung:
31. Mai 2002, 14.00 Uhr, Liebeneggstraße 8, L3 21./22. Juni 2002, 28./29.Juni 2002, 10-17.00 Uhr,
Zur Person:
Studium der Politischen Wissenschaft in Berlin (Dipl. Pol); promoviert zum Dr. phil. am Institut für Politische Wissenschaft und am Institut für die Geschichte der Medizin der Freien Universität Berlin; Gastdozentin an der Universität Innsbruck; wiss. Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Freien Universität Berlin; wiss. Mitarbeiterin am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Uni-ver-si-tät zu Berlin; Aigner-Rollett-Gastprofessorin am Fachbereich Philosophie der Karl-Franzens-Universität Graz; Gastprofessorin an der Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Klagenfurt; Habilitation an der Humboldt-Universität zu Berlin; Publikationen zur Medikalisierungsgeschichte von sozialen Prozes-sen mit Schwerpunkt auf Geschichte der Rassenhygiene, Humangenetik, Gynäkologie und Transplantations-medizin; u.a. Die verhütete Sexualität. Die medizinische Bemächtigung des Lebens (1992, 1998); gem. m. Ulrike Baureithel: Herzloser Tod. Das Dilemma der Organspende (1999, 2001).
Fallend, Ksenja: Feministische Debatte in Lope de Vegas Komödien
601.014 PS 2 Spanisch Stzw. 352, 353
Inhalt:
Der Schöpfer des spanischen nationalen Theaters, Lope de Vega (1562-1635) will ein Theater für das Volk schaffen und bricht mit der Tradition des gelehrten Humanismus. Er baut sein thematisches Instrumentarium anhand seiner aus vier Elementen bestehenden Welt- und Kunstauffassung auf: Gott, König, Ehre und Liebe und rückt dabei vor allem die Begriffe der Ehre und der Liebe ins Zentrum. Vor dem Hintergrund der feministischen Debatte des Siglo de Oro, die sich zwischen Misogynie und Frauenlob spannt, schafft er faszinierende Frauengestalten, die sich zwischen zwei Polen bewegen: auf der einen Seite bisweilen unweibliche, zumeist jedoch hübsche, männerverachtende, mannhafte oder durch den Kleidertausch in Männer temporär verwandelte, intelligente, rebellische Frauen (deren Emanzipation und Selbständigkeit letztlich aber doch in der Obhut der Liebe, d. h. der Ehe, verstanden als Teil einer natürlichen Ordnung, endet), und auf der anderen Seite ihrer "natürlichen" Rolle bewusste, selbstsüchtige oder ätherische Schönheiten. Thematisiert werden Ehrenkodex oder Cross-Dressing - beides Kategorien des gesellschaftlich Zugewiesenen -, die Beziehung von Frauen zur männlichen Autorität, Möglichkeiten der Subversion der Vorherrschaft des Mannes und Schwierigkeiten des Mannes, seine gender role als männliches Ideal auszuleben.
Unterrichtsmethode:
Historisch-sozioliterarische Einführung in die Literatur des Siglo de Oro mit dem Schwerpunkt der Stellung der Frau; mittels Referaten der TeilnehmerInnen Analyse von La moza de cántaro, La dama boba, La vengadora de las mujeres, La prueba de los ingenios und La varona castellana.
Teilnahmebedingungen:
Regelmäßige Anwesenheit, Referat, schriftliche Arbeit (12-15 Seiten).
Basisliteratur:
McKendrick, Melveena: Woman and Society in the Spanish Drama of the Golden Age: A Study of the Mujer Varonil, Cambridge, 1974. Shepherd, Simon: Amazon and Warrior Women: Varieties of Feminism in Seventeenth-Century Drama, Brighton, 1981. Bravo Villasante, Carmen: La mujer vestida de hombre en el teatro español, Madrid, 1976. Garber, Marjorie: Vested Interests: Cross Dressing and Cultural Anxiety, New York, 1992.
Zeit, Beginn, Ort:
Mo. 12.30-14.00 Uhr; SR 3/50109, 1. Stock Geiwi-Turm, Innrain 52.
Zur Person:
Hispanistik und Anglistik an den Universitäten Zagreb und Madrid; promovierte 1993 an der Universität Salzburg; Lehrbeauftragte am Institut für Romanistik der Universität Salzburg; Habilitantin im Bereich der spanischen mittelalterlichen Literatur.
Fink, Monika: Sozialgeschichte des Musikers und der Musikerin
619.006 VO 2 Diplom- und Dr. Studium Musikwissenschaft (316), Freies Wahlfach
Inhalt:
Die Sozialgeschichte des Musikerstandes von den Anfängen des Berufsmusikertums an wird aufgezeigt. Der unterschiedliche soziale Status, den die Musiker und Musikerinnen im Laufe der abendländischen Kulturgeschichte innegehabt haben, wird ebenso behandelt wie ihre jeweiligen Funktions- und Wirkungsbereiche sowie ihre Organisationsformen und Einkommensverhältnisse. Zur Sprache kommen auch werkbezogene sozialgeschichtliche Fragen, wie etwa Plagiate und Urheberrecht.
Basisliteratur:
W. Salmen: Beruf Musiker. Verachtet - vergöttert - vermarktet, Kassel 1997. E. Rohlfs: Handbuch der Musikerberufe, Kassel 1998. E. Weissweiler: Komponistinnen aus 500 Jahren. Eine Kultur- und Wirkungsgeschichte in Beispielen, Frankfurt a. M. 1981.
Teilnahmebedingungen: keine
Prüfungsmodus: Kolloquium
Zeit, Beginn, Ort:
Donnerstag, 14.00 - 15.30 Uhr, 7.3.2002, Hörsaal des Inst. f. Musik
Zur Person:
Studium der Musikwissenschaft, Romanistik und Kunstgeschichte. Promotion und Habilitation in Musikwissenschaft, seit 1997 ao. Univ.Prof. am Inst. für Musikwissenschaft der Universität Innsbruck. Universitäre Lehrerfahrung seit 1987. Publikationen: Musik nach Bildern (1986). Musica Privata - Die Rolle der Musik im privaten Leben (1991, gem. mit R. Gstrein und G. Mössmer). Der Ball - eine Kulturgeschichte des Gesellschaftstanzes (1996). Musikgeschichte Tirols, Band 1: Von den Anfängen bis zur Frühen Neuzeit (2001, hg. gem. mit K. Drexel).
Friedrich, Margaretha:
Zwischen "Geistiger Mütterlichkeit" und politischer Partizipation. Zur Geschichte der Ersten Frauenbewegung
617.213 VU 2 Geschichte 311, 312, 313, 1./2. Abschnitt
Inhalt:
Die Lehrveranstaltung bietet einen Überblick über Beweggründe, Aktivitäten, Ziele, Strategien der Ersten Frauenbewegung, ihre Trägerinnen, deren soziale Herkunft und Vernetzungen vor dem Hintergrund der "allgemeinen" Geschichte. Nach einem kurzen Blick auf "Einzelkämpferinnen" konzentiert sich die LV auf die Frauenbewegung des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts sowie auf deren Aktivitäten in der Ersten Republik. Im Vordergrund stehen die Entwicklungen in Österreich, jedoch wird jeweils der Vergleich mit Deutschland, England und den USA angestrebt.
Ziel:
Wissen über die Erste Frauenbewegung; internationaler Vergleich; Verortung der Aktivitäten in der Politik- und Sozialgeschichte. Methode: Pro VL-Einheit wird in den ersten 30 Minuten ein (vorbereiteter) Quellentext besprochen, dabei der Stoff der vorhergegangenen Stunde wiederholt und vertieft. Die folgenden 60 Minuten werden als Vorlesung gestaltet.
Prüfungsmodus:
Schriftliche Prüfung am Ende des Semesters.
Literatur:
Wird in der LV bekanntgegeben.
Zeit, Beginn, Ort:
Beginn: 7.3.2002, Do. 17.30-19.00 Uhr, SR 40601
Zur Person:
Assistentin am Institut für Geschichte, Universität Innsbruck, e-mail.
Genth, Renate: "Vita activa oder vom tätigen Leben"
402.059 VO 2 Politikwissenschaft 2. Abschnitt
Inhalt:
Hannah Arendt ist in der jahrtausendelangen Reihung der politischen Theorie die Theoretikerin des 20. Jahrhunderts. Ihre Schriften, in denen wesentliche Probleme dieser Epoche angesprochen werden, gehören mittlerweile zum Grundkanon politischer Theorie. Dabei sind sie nicht fachspezifisch, sondern übersteigen enge Fachgrenzen. "Vita activa" ist eine umstrittene und gleichzeitig für Einsichten in die heutige Zivilisation besonders fruchtbare Schrift. Sie enthält eine differenzierte Untersuchung der drei menschlichen Haupttätigkeiten (Arbeiten, Herstellen und politisches Handeln) und deren Verkehrungen in der Neuzeit. Im Zentrum der Vorlesung sollen das Verhältnis von Arbeit und politischem Handeln und die Zivilisationskritik Hannah Arendts stehen.
Prüfungsmodus:
schriftliche Arbeit oder mündliche Prüfung
Literatur:
Hannah Arendt: Vita activa oder Vom tätigen Leben. München 1987
Zeit, Beginn, Ort:
12.4., 19.4., 7. 6., 14.6., 10-17.30 Uhr, SR 5
Zur Person:
1976-1982 wiss. Assistentin an der TU Berlin; 1982-1989 wiss. Mitarbeiterin in mehreren Projekten in Berlin und Bielefeld; seit 1989 Lehrbeauftragte und Professorin an der Universität Hannover im Institut für Politische Wissenschaft, Bereich politische Theorie und Wissenschaftskritik; freie Mitarbeiterin an Hörfunkanstalten; SS 1998 Gastprofessorin in Innsbruck. Forschungsschwerpunkte: Maschinisierung und Politik; Frauenpolitik; Technik, Naturwissenschaft und Zivilisation; Hannah Arendt; Zivilgesellschaft und Demokratie.
Gruber, A./Mairhofer, E.:
"Die Frau ist nicht der Rede wert." Wozu ein geschlechtergerechter Sprachgebrauch?
641.014 PS 2 Textlinguistik und Pragmatik, Soziolinguistik, Psycholinguistik
Inhalt:
Behandlung von Genus-Sexus-Dissimilation (natürliches versus grammatikalisches Geschlecht), Verschweigen der Frau in Text und Rede, Möglichkeiten eines geschlechtergerechten Sprachgebrauchs Basisliteratur: Luise F. Pusch: Die Frau ist nicht der Rede wert. Aufsätze, Reden und Glossen, Suhrkamp, Frankfurt 1999. Deborah Tannen: Du kannst mich einfach nicht verstehen. Warum Männer und Frauen aneinander vorbeireden, Goldmann, München 1998.
Theoretische Einbettung:
Sprachreflexion, Sprachkritik, Feministische Linguistik, Sprachpolitik
Unterrichtsmethode:
Einleitender Frontalunterricht, Referate, praktische Übungen, Diskussionen
Unterrichtsziel:
Vor dem Hintergrund sprachlicher Gegebenheiten und subjektiv sprachlichem Empfin-dens sollen eigene Möglichkeiten des kreativen geschlechtergerechten Formulierens gefunden werden
Teilnahmebedingungen: keine
Prüfungsmodus:
Anwesenheit und Referat mit kurzer schriftlicher Ausfertigung
Zeit, Beginn, Ort:
Vorbesprechung: Mittwoch, 6. März 2002, 12.30 Uhr + Block nach Vereinbarung, Bibliothek der Abteilung Sprachwissenschaft, GeiWi-Turm, 4. Stock
Zu den Personen:
A. Gruber und E. Mairhofer
Haubenreisser, Karen: Biographische Frauenforschung
720.691 SE 2 Psychologie 298, 2. Studienabschnitt
Inhalt:
Konstruktion der Körper - Wie wird der Körper zum Ausdruck des Geschlechts, welche Praxen übten wir im Umgang mit unserem Körper ein? Welche Stärken und Behinderungen finden wir in unsren Körper-Erfahrungen? Wie passt dieses in die gesellschaftlichen Strukturen und wie sind Praxen und Strukturen in das soziale Geschlechterverhältnis eingebunden (s. u. "Sexualisierung der Köper")? Um das Thema zu erforschen, nutzen wir eine Methode der Biographischen Frauenforschung, die Kollektive Erinnerungsarbeit von Frigga Haug u.a.. Wir werden uns dabei mit Begriffen und Konzepten wie Konstruktion, Dekonstruktion, Bedeutungsproduktion und Identität auseinandersetzen. Erinnerungsarbeit ist eine Forschungsmethode zur Produktion von Theorie, sie liefert gleichzeitig praktisches Handwerkszeug zur diskursanalytischen Text- und Sprachbearbeitung. Theoretische Einbettung: Kollektive Erinnerungsarbeit ist ein Produkt der Frauenbewegung basierend auf der kritischen Psychologie Klaus Holzkamps u. a., der Marxschen Gesellschaftsanalyse, der Strukturalistischen Theorie Foucaults und der Ideologietheorie Gramscis.
Unterrichtsmethode:
Austausch der eigenen Erfahrungen und Vorannahmen zum Thema, Schreiben eigener biographischer Erinnerungen, Textanalysen in Kleingruppen, Präsentationen unter Anwendung verschiedener (Visualisierungs-)Methoden der Erwachsenenbildung
Unterrichtsziel:
Aneignung der Methode der Kollektiven Erinnerungsarbeit, Erlernen des diskursanalytischen Vorgehens, Entwicklung von Thesen zum Thema Konstruktion der Körper.
Literatur:
Frigga Haug (Hg.), Sexualisierung der Körper, Argument Verlag, Hamburg, 1991. Karen Haubenreisser u. Maike Stöckmann, Erinnerungsarbeit als Methode im Bildungsurlaub, in: Hat die Leistung ein Geschlecht, Frigga Haug u. Eva Wollmann, Argument Verlag, Hamburg, 1993.
Teilnahmebedingungen:
maximal 25, regelmäßige Anwesenheit!
Prüfungsmodus:
Schriftliche Reflexionen zu Stärken und Grenzen der kollektiven Erinnerungsarbeit
Beginn, Zeit, Ort:
Block: 5.-8.3.2002, Di. 27.3., 10.30-13.30 u. 15.00-18.00 Uhr; Mi. 28.3., 09.30-13.00 u. 14.30-17.30 Uhr; Do. 29.03., 10.00-13.00 und 14.30-17.30 Uhr; Fr. 30.03., 09.30- 13.30 Uhr
Zur Person:
Studium der Psychologie in Hamburg, Geschäftsführerin eines Hamburger Frauenzentrums, Lehrbeauftragte in Innsbruck und Hamburg; e-mail.
Jarosch, M./Weiss, A.: Schwarzer Feminismus/Weißer Feminismus
402.049 SE 2 Politikwissenschaft 2. Studienabschnitt
Inhalt:
Der "Weiße Feminismus" westlicher Prägung hat sich als zentrale theoretische Grundlage der internationalen Frauenbewegung gesehen. Faktoren wie Klasse, ethnische Zugehörigkeit, Religion oder sexuelle Orientierung wurde nicht zugestanden, unterschiedliche Qualitäten sexistischer Unterdrückung hervorzubringen. Nach der Vorstellung der verschiedenen Strömungen im Schwarzen und Weißen Feminismus werden die Bedingungen, die verschiedene Emanzipationskonzepte hervorgebrachte haben, beleuchtet und der Rassimusvorwurf an die Weiße Frauenbewegung wird untersucht. Weiße Feministinnen müssen sich vor diesem Hintergrund mit ihrer Rolle innerhalb einer rassistisch organisierten Gesellschaft beschäftigen und antirassistische Politik in Theorie und Praxis verstärkt einbeziehen.
Teilnahmebedingung:
Anmeldung erforderlich unter: e-mail.
Basisliteratur:
Basu, Amrita (ed.) (1995). The Challenge of Local Feminisms. Women's Movements in Global Perspective, Colorado. Joseph, Gloria I. 1993): Schwarzer Feminismus. Theorie und Politik afroamerikanischer Frauen, Orlanda. Hooks, Bell (1981): Ain't I A Woman: Black Woman and Feminism. James, Joy (2000): The Black Feminist Reader Theoretische Einbettung: Interdisziplinärer Ansatz, der historische, kulturwissenschaftliche und politikwissenschaftliche Aspekte und Fragestellungen miteinander verknüpft
Unterrichtsmethode:
Literaturrecherche, vergleichende Länderanalyse, Analyse empirischer Daten, E-Mail-Interviews mit Frauenorganisationen und Frauenpolitikerinnen Unterrichtsziel: Erarbeitung einer globalen und historisch orientierten Forschungsperspektive, die den ak-tu-ellen Forschungsstand und die Kritik an eurozentristischen Theorien und Fragestellungen mit-ein-bezieht
Prüfungsmodus:
Regelmäßige Teilnahme, Referat, schriftliche Arbeit
Zeit, Ort, Beginn:
12. März, 9.00 Uhr, SR 3, Institut für Politikwissenschaft
Zu den Personen:
Monika Jarosch, geb. 1940, Juristin und Politikwissenschafterin; Forschungsschwerpunkte: Frauen- und Gleichstellungspolitik, Gewalt an Frauen. Mitarbeit im Arbeitskreis Emanzipation und Partnerschaft (AEP) und in der AEP-Frauenbibliothek; Mitherausgabe und Redaktion der "AEP-Informationen. Feministische Zeitschrift für Politik und Gesellschaft".
Alexandra Weiss, geb. 1971, Politikwissenschafterin; Forschungsschwerpunkte: Politikwissenschaftliche und zeitgeschichtliche Frauen- und Geschlechterforschung, Armut und Sozialpolitik, Globalisierung und Wohlfahrtsstaat. Mitarbeit bei den "AEP-Informationen. Feministische Zeitschrift für Politik und Gesellschaft" und in der Michael-Gaismair-Gesellschaft.
Kipp, Godehard:
Ausbeutung weiblicher Körper. Die Prostitution in der griechisch-römischen Antike
640.016 VO 2 Geschichte 310, 313, 312
Inhalt:
Lektüre, Interpretation und Diskussion ausgewählter Texte der altchristlichen Literatur bzw. solcher aus dem Umfeld des antiken Christentums, welche einen Blick auf das Leben der Frauen, die Rollen, die ihnen zugewiesen wurden, sowie auf ihre Stellung in der christlichen Gesellschaft erlauben. Dieses Unterrichtsziel soll an Sprachschwierigkeiten nicht scheitern, daher werden moderne Übersetzungen der antiken Texte zur Verfügung gestellt.
Basisliteratur:
Brooten, B.J.: Methodenfragen zur Rekonstruktion der frühchristlichen Frauengeschichte, Bibel und Kirche 39, 1984, S. 157 - 164. Heine, S.: Frauen der frühen Christenheit. Zur historischen Kritik einer feministischen Theologie, Göttingen ³1990. Bichler, R.: Zur Rolle der Frau im Frühchristentum, in: Niederstätter, A. (Hrsg.): Das Bild der Frau in der Geschichte Vorarlbergs, Sigmarin-gendorf 1991, S. 9 - 25 Theoretische Einbettung: Historisch-kritische Auswertung von Texten aus dem frühchristlichen Raum mit besonderer Berücksichtigung geschlechtergeschichtlicher Perspektiven
Unterrichtsmethode:
Diskussionsseminar. Die zur Verfügung gestellten Texte (in dt. Übersetzung) werden gemeinsam besprochen und auf ihre Aussagekraft hinsichtlich des Seminarthemas befragt. Intensive Mitarbeit bei der Interpretation der Texte wird von allen TeilnehmerInnen erwartet
Unterrichtsziel:
Erwerb der Fähigkeit, antike Quellen zur Frauengeschichte historisch auszuwerten und Möglichkeiten und Grenzen der geschichtswissenschaftlichen Interpretation solcher Texte zu erkennen Teilnahmebedingungen: Qualifikation für 2. Studienabschnitt sollte erbracht sein
Prüfungsmodus:
Schriftliche Klausur; alternativ: kurzes Referat von ca. 10 - 15 Seiten
Zeit, Beginn, Ort:
Mittwoch, 16.00 - 17.30 Uhr, Inst. f. Alte Geschichte, SR 40506
Zur Person:
a.o. Univ.-Prof.; Studium der Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte in Innsbruck und Bonn. Dissertation und Habilitation im Fach ‚Alte Geschichte'. Rund dreißigjährige Lehrtätigkeit mit den Schwerpunkten allgemeine und antike Religionsgeschichte, antike Sozialgeschichte, Frauengeschichte prähistorischer, antiker und rezent schriftloser Gesellschaften. Mehrere Publikationen zum Thema Abtreibung in der Antike/Abtreibung im frühen Christentum.
Krondorfer, Birge: Einführung in feministische Philosophien
601.015 PS 2 Philosophie 296, 299
Inhalt:
Die sexuelle Differenz stellt eine der Fragen/die Frage dar, die in unserer Epoche zu denken ist. Jede Epoche hat - Heidegger zufolge - eine Sache zu 'bedenken'... Die sexuelle Differenz ist wahrscheinlich diejenige unserer Zeit, die uns, wäre sie gedacht, die 'Rettung' bringen würde? (L. Irigaray)
Die (westliche) Philosophie ist zutiefst verwurzelt mit der abendländischen Tradition - als Denk- und Realgeschichte. Zudem ist diese Disziplin nach wie vor eine Männerbastion - hinsichtlich der Reflexionsstrukturen sowie ihrer Vermittler. Mit dem Anspruch, das Allgemeine zu denken, wurden Frauen (und das Weibliche) subsumiert, usurpiert und ausgeschlossen bzw. als bloß Partikuläres verhandelt. Philosophinnen und Theoretikerinnen aus angrenzenden Gebieten (wie Psychoanalyse, Pädagogik, Sprachwissenschaften, Ökonomie, Soziologie, Politologie, Kulturtheorie, Religion) haben in den letzten Jahrzehnten sich aufgemacht, diesen Status des subordinierten Besonderen entweder kritisch zu hinterfragen, affirmativ zu setzen oder zu de(kon)struieren. Dabei wurden auch spekulative Gebäude wie Metaphysik und Ontologie, Ethik und Ästhetik, Geschichtsphilosophie und Phänomenologie kritisch beleuchtet. Die feministische Philosophie- und Theorieentwicklung (vornehmlich im amerikanischen, deutschen und französischen Sprachraum) hat dabei selber verschiedene Phasen durchlaufen (Subjekt der Gleichheit, Subjekt der Differenz, 'Subjekt' der De/Konstuktion). Die LV hat zum Inhalt die Diversifikation der Ansätze vorzustellen und zum Begriff zu bringen.
Methode:
Erarbeitung von Gruppenreferaten (plus handouts) - Darstellung und Kritik; Diskussionen im Plenum; Entwicklung (selbst)reflexiven Potentials; Weiterführende Reflexionen seitens der Leitung; Individuelle schriftliche Abschlussarbeit
Einbettung:
Ideengeschichte und -gegenwart feministischer Denkbildungen
Lehrziel:
Einführung und Überblick philosophischer Diskurse aus der Perspektive der Geschlechterdifferenz; Vermittlung eigenständigen Denkens; Erlernen von Positionierungen und Sprach- (Sprech)kompetenzen.
Literatur:
de Beauvoir: Das andere Geschlecht; Simons (ed.): Feminist Interpretations of Simone de Beauvoir; Irigaray: Speculum. Spiegel des anderen Geschlechts; Irigaray: Ethik der sexuellen Differenz; Whitford: Luce Irigaray: Philosophy in the Feminin; Stopczyk: Was Philosophen über Frauen denken; Becker-Schmidt/Knapp: Feministische Theorien zur Einführung; Diotima (Philosophinnengruppe aus Verona): Der Mensch ist zwei. Das Denken der Geschlechterdifferenz; Nagl-Docekal: Feministische Philosophien; Stoller/Vetter: Phänomenologie und Geschlechterdifferenz; Calle (Hg): Über das Weibliche (mit Beiträgen von Cixous, Derrida u.a.); Fraisse: Geschlecht und Moderne; Meyer: Zählen und Erzählen. Für eine Semiotik des Weiblichen; Cavarero: Platon zum Trotz;
Struktur:
Vorbesprechung/Einleitendes - dann zwei Blöcke (je 2 Tage)
Zeit, Beginn, Ort:
12.4.02, 13.30-15.30 Uhr, Inst. f. Philosophie, UR 15; 3.5.02, 10.00-18.00 Uhr, Bibliothek 2; 4.5.02, 10.00-18.00 Uhr, SR 50101; 6.5.02, 10.00-18.00 Uhr, SR 50101
Zur Person:
Studium der Theologie (FrankfurtlM.), Philosophie und Gruppendynamik (Klagenfurt), Politologie (IHS Wien). Externe Universitätslektorin seit 1990, Erwachsenenbildnerin, Supervisorin. Diverse Veröffentlichungen zur feministischen Theoriebildung zur Geschlechterdifferenz. Letzte Publikation (hg. gem. mit Carina Mostböck): Frauen und Okonomie. Oder: Geld essen Kritik auf.
Ladner, Gertraud: Gewalt in Beziehungen
222.017 SE 2 Theologie, 011,012,020,080
Inhalt:
Alltäglich und doch versteckt kommt körperliche, psychische oder seelische Gewalt in allen gesellschaftlichen Schichten und Berufen vor. Tägliche Normalität, die "gsunde Watschn", Gewalt als Kavaliersdelikt, "sie hat´s doch selber so gewollt". Nicht wegschauen, sondern hinschauen wollen wir auf die verschiedenen Situationen der von Gewalt betroffenen Kinder, Frauen, Männer, abhängigen Menschen. Häufigster Ort von Gewalthandlungen sind die Familie und nahe Beziehungen. Die Frauenbewegung hat diese "private Gewalt" vor allem in Form der sexuellen Gewalt an Mädchen und Frauen enttabuisiert, zum Skandal gemacht und zahlreiche Einrichtungen für Betroffene geschaffen. Diese Einrichtungen und Initiativen, ihre Arbeitsweise, ihre Struktur und ihre Problemlage sollen vorgestellt, Präventions-, Interventions- und Opferarbeit und der rechtliche Rahmen kennen gelernt werden. Die theoretische Auseinandersetzung soll Macht und Gewalt als psychosoziales Phänomen mit den zugrunde liegenden soziokulturellen Faktoren sichtbar machen. Theologisch-ethisch werden wir Fragen stellen wie: Inwiefern begünstigen theologische Argumente das Verharren in der Opfer-Position, bestärken TäterInnen oder können zur Befreiung aus Gewaltbeziehungen beitragen? Wie kann von persönlicher und struktureller Sünde, Schuld und Verantwortung gesprochen werden, sodass Gewaltbeziehungen unterbrochen werden, befreiendes Handeln ermöglicht wird?
Basisliteratur:
Godenzi, Alberto: Gewalt im sozialen Nahraum. Basel 2. Auflage 1994. Reese, Annegret: Gewalt gegen Frauen. Macht und Geschlecht als Instrumente einer feministisch-theologischen Analyse. Münster 1997. Strasser, Philomena: Kinder legen Zeugnis ab. Gewalt gegen Frauen als Trauma für Kinder. Innsbruck 2001. Honig, Michael-Sebastian: Verhäuslichte Gewalt. Sozialer Konflikt, wissenschaftliche Konstrukte, Alltagswissen, Handlungssituationen. Frankfurt a.M. 1992. Eichler, Ulrike (Hg.): Sexuelle Gewalt gegen Mädchen und Frauen als Thema der feministischen Theologie. Gütersloh 1999. Theoretische Einbettung: Feministische Theologie und Ethik Unterrichtsmethode: Einführung in die Thematik, Recherchen, selbständiges Erarbeiten einzelner Themen durch die TeilnehmerInnen, Kurzreferate, Diskussionen
Unterrichtsziel:
Analyse und Verständnis von Gewaltbeziehungen in ihrer persönlichen und strukturellen Dimension; Wissen um Interventions-, Schutz- und Beratungszentren und Initiativen gegen Gewalt; Sensibilisierung für damit zusammenhängende theologisch-ethische Fragestellungen
Teilnahmebedingungen:
Anmeldung erwünscht: e-mail
Prüfungsmodus:
Kurzreferat, Mitarbeit, Seminararbeit
Zeit, Beginn, Ort:
Mi. 14-16 Uhr (teilweise geblockt);
Vorbespechung: Mittwoch, 13. März 2002, 14 Uhr, SR III, Karl Rahner Platz 1, 2. Stock
Zur Person:
Studium der Theologie in Innsbruck, Dissertation zur Körperlichkeit in der Feministichen Theologie und Philosophie; Vertragsassistentin am Institut für Systematische Theologie; Lehre in Moraltheologie, Gesellschaftslehre, feministischer Theologie, Ethik.
Metzner-Nebelsick, Carola:
Die Stellung der Frau im sozialen und religiösen Gefüge der Bronze- und Eisenzeit Europas
615.020 VO 2 Ur- und Frühgeschichte 309
Inhalt:
Überblick über die Stellung der Frau während des ersten und zweiten Jahrtausends v. Chr. in Europa. Quellengrundlage sind ausgewählte Beispiele archäologischer Funde mit einem geographischen Schwerpunkt in Mittel-, Südost-, Ost- und Nordeuropa. Im Rahmen archäologischer Analysemethoden sollen Fragen nach dem sozialen Status von Frauen innerhalb ihrer Lebensgemeinschaften beantwortet werden. Das Tätigkeitsfeld von Frauen soll insbesondere vor dem Hintergrund antiker Quellen am Beispiel der archäologischen Befundsituation dargestellt werden. Weiters werden spezifisch weibliche Aspekte in Kultgeschehen, Götterverehrung und rituellem Handeln Gegenstand der Diskussion sein. Zuletzt wird versucht, spezifisch weibliche Kommunikationsmuster im Kulturgefüge Europas aufzuzeigen.
Basisliteratur:
E. W. Barber, Women's Work. The first 20 000 years - Women, Cloth, and Society in Early Times (New York/London 1995). Eibner, Die Stellung der Frau in der Hallstattkultur anhand der bildlichen Zeugnisse. Mitt. Anthr. Gesellschaft Wien 130/131, 2000/2001, 107-136. B. Teržan, Weben und Zeitmessen im südostalpinen und westpannonischen Gebiet. In: E. Jerem/A. Lippert (Hrsg.), Die Osthallstattkultur. Akt. Internat. Symposium, Sopron 1994. Archaeolingua 7 (Budapest 1996) 507-536.
Unterrichtsmethode: Vorlesung mit anschließender Diskussion
Teilnahmebedingungen: Keine
Prüfungsmodus: Schriftliche Abschlussarbeit
Zeit, Beginn, Ort:
Block, Beginn 3.6.02, s. Aushang am Institut für Ur- und Frühgeschichte
Zur Person:
Studium der Ur- und Frühgeschichte, Kunstgeschichte und Alten Geschichte an der Freien Universität Berlin, an der Ludwig-Maximilian-Universität München und an der University of Oxford; Magister Artium und Dr. Phil.; Hochschulassistentin an der Freien Universität Berlin; umfängliche Lehrerfahrung; Publikationen.
Mühlen Achs, Gitta:
Doing Gender. Die Konstuktion von Geschlecht in sozialer Kommunikation
720.692 SE 2 Psychologie 298, 2. Abschnitt, Grundlagenvertiefung
Inhalt:
Analysiert wird, wie und mit welchen Mitteln in der sozialen Kommunikation Männlichkeit und Weiblichkeit bzw. Geschlechterverhältnisse symbolisch hergestellt - zum Ausdruck gebracht - werden. Als Material dienen dazu sowohl mediale Inszenierungen von Geschlecht (Plakate, Werbung, TV-Beispiele etc.) als auch eigene Verhaltensmuster (Rollenspiele, die auf Video aufgezeichnet werden).
Basisliteratur:
Bilden, Helga (1990): Geschlechtsspezifische Sozialisation. In. Klaus Hurrelmann, Dieter Ulich (Hg.), Neues Handbuch der Sozialisationsforschung. Weinheim, S. 279-301. Goffman, Erving (1994): Das Arrangement der Geschlechter. In: E. Goffman. Interaktion und Geschlecht, Campus Verlag, Frankfurt am Main, S. 105-158. Mühlen Achs, Gitta (1998): Geschlecht bewusst gemacht. Körpersprachliche Inszenierungen - ein Bilder- und Arbeitsbuch, Verlag Frauenoffensive, München. Theoretische Einbettung: Symbolischer Interaktionismus, feministische Sozialpsychologie
Unterrichtsmethode:
Textlektüre und -diskussion, Rollenspiele, Interaktionsanalysen
Unterrichtsziel:
bewußte Wahrnehmung der jeweils relevanten Kommunikationselemente, Fähigkeit zur machttheoretischen Analyse, Übertragung der Erkenntnisse auf konkretes eigenes Verhalten, Reflexion von Geschlecht
Teilnahmebedingungen:
maximal 40, Anmeldung am Institut f. Psychologie (Herr Geser), regelmäßige Teilnahme, Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit
Prüfungsmodus:
mündlich/schriftlich (Kurzreferat oder kleine Analyse als Hausarbeit)
Zeit, Beginn, Ort:
Block: 6./ 7.6.02, 20./21.6.02; Do. 11-13, 14-17 Uhr; Fr. 9-12, 13-16 Uhr, s. Aushang
Zur Person:Studium der Psychologie und Anthropologie an der Universität Wien, Promotion in Psychologie, gegenwärtig wiss. Mitarbeiterin am Inst. f. Psychologie/reflexive Sozialpsychologie der Ludwig-Maximilian-Universität München, langjährige Lehrerfahrungen an verschiedenen Universitäten, Hochschulen und Akademien im In- und Ausland, Publ.: Geschlecht bewusst gemacht, München, 1998; Wie Katz und Hund. Die Körpersprache der Geschlechter, München, 1993; Körpersprache-Geschlechterpolitik, München, in Vorb.
Perchinig, Elisabeth: Weibliche Adoleszenz
603.019 PS 2 Erziehungswissenschaften/Pädagogik I.2.7, 1. Studienabschnitt
Inhalt:
Insbesondere die Bedeutung der weiblichen Adoleszenz für Jugend- bzw. Sozialisationsforschung im Verlauf des 20. Jahrhunderts soll dargestellt werden. Der Adoleszenzverlauf bei männlichen Jugendlichen galt und gilt teilweise noch in diesen Forschungszweigen als Normmodell der Adoleszenzphase; erst im Rahmen der Frauenforschung entstand ein geschlechterdifferenter Zugang.
Basisliteratur:
Lyn M. Brown/Carol Gilligan, Die verlorene Stimme. Wendepunkte in der Entwicklung von Mädchen und Frauen. Campus 1994. Mary Field Belenky u. a., Das andere Denken. Persönlichkeit, Moral und Intellekt der Frau. Campus 1989.
Theoretische Einbettung:
Gilligans Konzept geschlechterdifferenter Entwicklung moralischen Bewußtseins steht im Kontext von Piagets Entwicklungspsychologie bzw. genetischer Erkenntnistheorie, sowie deren Weiterentwicklung durch Kohlberg. Auch psychoanalytische Ansätze zur weiblichen Adoleszenz sowie theoretisch heterogene Ergebnisse aus historischer Jugendforschung und Jugendsoziologie werden dargestellt.
Unterrichtsmethode:
Vorträge der LV-Leiterin, Arbeit in Kleingruppen, Primärtextlektüre, Referate.
Unterrichtsziel:
Kennenlernen der wichtigsten Literatur zum Themenbereich, diskutieren und referieren üben, Einführung in wissenschaftliches Arbeiten
Teilnahmebedingungen:
Vorkenntnisse in feministischer Theorie erwünscht
Prüfungsmodus:
Referat bzw. schriftliche Arbeit
Zeit, Beginn, Ort:
Block: 17./8.5., 31.5./1.6., 10.00-17.00 Uhr, UR10, GeiWi-Turm, 5. Stock
Zur Person:
Studium der Psychologie und Pädagogik in Salzburg, Dr. phil. Gegenwärtig Forschungsprojekt im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur (gender studies). Lehrerfahrung an den Universitäten Salzburg, Innsbruck, Graz. Wichtige Publikation: Elisabeth Perchinig, Zur Einübung von Weiblichkeit im Terrorzusammenhang: Mädchenadoleszenz in der NS-Gesellschaft. München: Profil 1996. e-mail.
Pewny, Katharina: "Hass spricht" - Gewalt in/durch Sprache
641.220 PS 2 Vergleichende Literaturwissenschaft 393, 1. u. 2. Abschnitt
Inhalt:
Zusammenhänge von Gewalt und Sprache sind mindestens seit Theodor W. Adorno in der Philosophie und Sprachtheorie des 20. Jahrhunderts präsent. Die von ihm konstatierte Einschließung konkreter Realitäten in begriffliche Identifizierung ist - nach psychoanalytischten Erkenntnisgewinnen - eine konstitutive Erscheinungsweise der symbolischen Ordnung, die von feministischen Denkerinnen als die eines (kollektiven) männlichen Subjekts decouvriert wurde. Zur Zeit kursiert in Österreich ein inflationärer Begriff von Gewalt. Wer, welche Haltung/Handlung gewalttätig ist, scheint verunklärend und extrem polarisierend verhandelt zu werden. Anläßlich des zu konstantierenden Wandels an politischer Rhetorik ist zu fragen, welche politischen Bewegungen wie die Konjunktur von Gewalt-Zuschreibung befördert/vereinnahmt haben, inwieweit die öffentlichen Reden von/über Gewalt sich der poststrukturalistischen Einsicht verdanken, dass Realitäten über sprachliche Repräsentationen hergestellt werden, und was die Zusammenhänge von Sprache und Gewalt für (germanistische) Textarbeit bedeuten.
Ziel:
Annäherung unter folgenden Blickpunkten: 1. Dialektik von Subjekt-Sein und begrifflicher Identifizierung. 2. Gewalt im Imaginäre/Symbolischen. 3. Benennung männlicher Gewalt - die zweite Frauenbewegung. 4. Politische Rhetorik der Aneignung. 5. (Feministische) Strategien gegen gewaltvolle Sprachgesten
Methode:
Vortrag der Lektorin, Referate, Kleingruppenarbeit, Literatur- und Medienanalysen, Plenardiskussionen, Elemente aus Kommunikationstrainings
Prüfungsmodus:
durchgängige Anwesenheit, Diskussionsbeteiligung und eine schriftliche Arbeit
Literatur:
Adorno, Theodor W.: Negative Dialektik, Frankfurt a. M. 1966. Ders. u. Max Horkheimer: Dialektik der Aufklärung, Frankfurt a. M. 1971. Arendt, Hannah: Macht und Gewalt, München 1990; Bronfen, Elisabeth: Nur über ihre Leiche, Mch. 1994; Butler, Judith: Das Unbehagen der Geschlechter, Frankfurt a. M. 1997. Irigaray, Luce: Das Geschlecht, das nicht eins ist, Berlin 1979; Kappeler, Susanne: Der Wille zur Gewalt, Mch. 1994; Kristeva Julia: Die Revolution der poetischen Sprache, Frankfurt a. M. 1980; Pusch, Luise F.: Das Deutsche als Männersprache, Frankfurt a. M. 1984; Rohr, Barbara: Die allmähliche Schärfung des weiblichen Blicks, Berlin 1992; Schmuckli, Lisa, Differenzen und Dissonanzen, Königstein/Taunus 1996; Tepe, Peter: Postmoderne/Poststrukturalismus, Wien 1992; Trömel--Plötz, Senta (Hg.): Gewalt durch Sprache, Frankfurt a. M. 1984; Weber, Ingeborg (Hg.): Weiblichkeit und weibliches Schreiben, Darmstadt 1994; Weedon, Chris: Feminist Practice and Poststructuralist Theory, Oxford 1987; Wrye, Ray et al.: Und bist du nicht willig... Die Täter. Köln 1991
Beginn, Zeit, Ort:
Block: 19./20.4.2002 und 28./29.6.2002, 10.00-13.00 u. 14.30-19.00 Uhr, SR 40105
Zur Person:
Kukturtheoretikerin, Gruppentrainerin, Syst. Coach, externe Lehrbeauftragte, Mitarbeit im fem. Bildungszentrum Frauenhetz; in der Autonomen Frauen Lesbenbewegung.
Prah, Mansah: Macht und Ohnmacht von Frauen in Afrika (Ghana)
603.076 VO 2 Pädagogik C 458 II. 6.1
Inhalt:
Frauen in Afrika südlich der Sahara, besonders in Westafrika, sind überall zu sehen im Alltagsbild - als Verkäuferinnen auf dem Markt, auf den offenen Strassen, in den Strassenkiosks und in Büros. Es wird oft behauptet, dass die westafrikanischen Frauen viel Macht haben und sehr unabhängig sind. Dies scheint in der Tat der Fall zu sein; in vielen Gesellschaften, vor allem in Westafrika, sind Frauen unabhängig in dem Sinne, dass Sie ihre eigene Geschäfte betreiben und ihre Profite für sich behalten können. Dennoch sind sie im Familienleben sowohl ihren Ehemännern als auch älteren Familienmitgliedern untergeordnet. Dieses Phänomen wurde von Claire Robertson (1986 ) als 'autonomy and disadvantage' der Frauen bezeichnet. Anhand von ausgewählten Texten, ,Fallbeispielen, und Videobeispielen, werden 'Macht und Ohnmacht' oder ,autonomy and disadvantage' der Frauen in Ghana in ökonomischen, sozialen und kulturellen Bereichen vorgestellt und diskutiert. Ein wichtiges Ziel der Lehrveranstaltung ist es, den Studierenden interkulturelles Lernen zu ermöglichen, und eine Reflexion über das Frauendasein in Österreich wäre auch erwünscht.
Unterrichtsmethode:
Kurze theoretische Einführungen (Robertson, Allman, Lundgren, Manuh), Diskussion, Einzel-, Paar-, Klein-, Großgruppenübungen, Videos
Prüfungsmodus:
Aktive Teilnahme, schriftliche Bearbeitung u. plenare Darstellung ausgewählter Themenbereiche.
Zeit, Beginn, Ort:
Fr. 3./4.05.02 und 10./11.05.02, 10.00-17.00 Uhr, UR10, Innrain 52, GeiWi, 5. Stock
Zur Person:
Dr. Phil., Universität Frankfurt; Dozentin an der University of Cape Coast, Ghana, Department of Sociology. Seit 14 Jahren Frauenforscherin in Ghana, besonders in den Themenbereichen Frauen und Bildung, Gewalt gegen Frauen, Frauen in der Landwirtschaft. e-mail.
Prengel, Annedore: Pädagogik der Vielfalt
603.022 VO 2 Pädagogik II.7.2, 2.Abschnitt
Inhalt:
Theoretische Ansätze zum Geschlechterverhältnis sowie grundlegende Begriffe wie zum Beispiel Differenz, Gleichheit, Dekonstruktion, undoing gender, Affidamento, Anerkennung, Vielfalt und Begrenzheit werden in ihrer Relevanz für die Praxis einer Erziehung zur Geschlechterdemokratie in verschiedenen pädagogischen Arbeitsfeldern thematisiert. Perspektiven und Methoden der Frauen- und Geschlechterforschung in der Erziehungswissenschaft werden zur Diskussion gestellt.
Basisliteratur:
Abels, Gabi (1997): Zur Methodologie-Debatte in der feministischen Forschung. In: Friebertshäuser, Barbara/Prengel, Annedore (1997): Handbuch Qualitative Forschungsmethoden in der Erziehungswissenschaft. Weinheim und München. S. 131-143. Benhabib, Seyla (1998): Kulturelle Vielfalt und demokratische Gleichheit. Politische Partizipation im Zeitalter der Globalisierung. Frankfurt/Main. Lemmermöhle, Doris. Lesarten des Geschlechts: Zur De-Konstruktionsdebatte in der erziehungswissenschaftlichen Geschlechterforschung. Opladen 2000. Prengel, Annedore (19952): Pädagogik der Vielfalt. Verschiedenheit und Gleichberechtigung in Interkultureller, Feministischer und Integrativer Pädagogik. Opladen. Ralser, Michaela (Hg., 2001): Egalitäre Differenz Ansätze, Einsätze und Auseinandersetzungen im Kampf um Anerkennung und Gerechtigkeit. Innsbruck.
Theoretische Einbettung:
(De-)Konstruktions-, Sozialisations- und Sozialisierungstheorien
Unterrichtsmethode:
Kurzvorträge, Diskussionen, Arbeit mit kreativen Medien
Unterrichtsziel:
Klärung von Theorien, Begriffen und Methoden einer kritischen Geschlechterforschung aus der Perspektive des Vielfaltstheorems
Teilnahmebedingungen:
Interesse für die Thematik
Zeit, Beginn, Ort:
Mi. 22.5. - Sa. 25.5.02, Mi. 18.30-21.00Uhr, Do., Fr. u. Sa. 10.00-18.00 Uhr, UR 10
Zur Person:
Studium der Erziehungswissenschaft, Lehrämter an Grund-, Haupt- und Sonderschulen an den Universitäten Giessen und Mainz. Dipl.päd. und Promotion an der Universität Frankfurt/M. Habilitation an der TU Berlin. Universitäre Lehre an den Universitäten Frankfurt/M., Giessen, Marburg, TU Darmstadt, Bern, Paderborn, Halle/Saale. Professorin im Fachbereich Erziehungswissenschaften an der Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg. Buchpublikation: Pädagogik der Vielfalt. Verschiedenheit und Gleichberechtigung in Interkultureller, Feministischer und Integrativer Pädagogik. Opladen 19952.
Priesching, Nicole:
Ekstatische Jungfrauen in Tirol (19. Jh.) - "Feminisierung der Frömmigkeit" oder geschlechtliche Selbstverleugnung?
601.016 VU 2 Geschichte 311, 312, 313
Inhalt:
In Tirol erlangten in den 1830er Jahren eine Reihe von sogenannten "ekstatischen Jungfrauen" Berühmtheit. Die bekanntesten waren Maria von Mörl (1812-1868) aus Kaltern und Domenica Lazzeri (1815-1848) aus Capriana. In dieser Lehrveranstaltung soll die geschichtliche Bedeutung dieser Frauen für Tirol sowie für ihre Besucher beleuchtet werden. Selbstverständnis und Zuschreibungen von außen sind in den religiösen Wissenshorizont der Zeit einzuordnen. Besonders berücksichtigt wird die Frage nach der geschlechterspezifischen Relevanz.
Lehrziel:
Einführung in die interdisziplinäre Diskussion über stigmatisierte Frauen im 19. Jahrhundert
Methode:
Vortrag, Referate, Gruppenarbeit und Diskussion
Literatur:
David Blackbourn, Wenn ihr sie wieder seht, fragt wer sie sei. Marienerscheinungen in Marpingen - Aufstieg und Niedergang des deutschen Lourdes, Hamburg 1997. Norbert Busch: Katholische Frömmigkeit und Moderne. Die Sozial- und Mentalitätsgeschichte des Herz-Jesu-Kultes in Deutschland zwischen Kulturkampf und Erstem Weltkrieg, Gütersloh 1997. Irmtraud Götz v. Olenhusen (Hg.): Wunderbare Erscheinungen. Frauen und katholische Frömmigkeit im 19. und 20. Jahrhundert, Paderborn 1995, Vorwort. Prüfungsmodus: Mitarbeit, Referat und schriftliche Arbeit Zeit, Ort, Beginn: 24.5./25.5. 2002, 21.6./22.6.2002, 9.00-12.00 u. 14.00-18.00 Uhr, SR 40124
Zur Person:
Geb. 1973 in Köln, Studium der katholischen Theologie und der Neueren Geschichte in Tübingen und Rom. 1998 Dipl. theol.. Doktorandin im Fach Mittlere und Neuere Kirchengeschichte bei Prof. Dr. Andreas Holzem in Tübingen zu: Maria von Mörl (1812-1868) - Leben und Bedeutung einer "stigmatisierten Jungfrau" aus Tirol im Kontext ultramontaner Frömmigkeit. Seit 2001 Geschäftsführerin des Geschichtsvereins der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
Prüller-Jagenteufel, Veronika:
Die linke Hand vom Pfarrer? Frauen in pastoralen Berufen zwischen Weiblichkeit und Laienstatus
223.038 SE 2 Theologie 011P, 012W, 080P
Inhalt:
Erst seit Beginn des 20. Jahrhunderts gibt es Frauen, die in der römisch-katholischen Kirche beruflich in der Seelsorge tätig sind. Ihr Berufsbild war und ist davon geprägt, dass sie als weibliche Laien männlichen Priestern gegenüberstehen. Männliche Pastoralassistenten gibt es erst seit den 1960er Jahren. Während früher die so genannten Seelsorgehelferinnen versuchten, sich als Frauen an der Seite der Priester zu behaupten, wird heute stärker der amtstheologische Status der Laienberufe überhaupt diskutiert. Dennoch spielen im pastoralen Berufsfeld Fragen des Geschlechterverhältnisses nach wie vor eine nicht zu unterschätzende Rolle. Thematisiert werden sowohl die Entwicklung des Berufs- wie Seelsorgeverständnisses insgesamt als auch die Geschichte und die heutige konkrete Situation von Frauen in pastoralen Berufen. Zu deren Deutung werden wir uns mit allgemeinen sowie theologischen Theorien zur Geschlechterdifferenz beschäftigen.
Basisliteratur:
Bender, Christiane/Graßl, Hans/Motzkau, Heidrun/Schuhmacher, Jan, Machen Frauen Kirche? Erwerbsar-beit in der organisierten Religion, Mainz 1996. Friesl, Christian (Hg.), Christsein als Beruf. Neue Perspektiven für theologische Karrieren, Innsbruck-Wien 1996, 53-70. Pemsel-Maier, Sabine (Hg.), Zwischen Alltag und Ausnahme: Seelsorgerinnen. Geschichte, Theologie und gegenwär-ti-ge Praxis, Ostfildern 2001. Prüller-Jagenteufel, Veronika, "Der Einbruch der Frau in die Seelsorge". Ein pastorales Berufsfeld für zwei Geschlechter?, in: Diakonia 28.Jg. (1997) 189-194. Schnabl, Christa, Gleichheit oder Differenz? Schnittstelle eines komplizierten Dialogs zwischen Kirche und Frauenbewegung, in: Baumgartner, I./Friesl, Chr./Máté-Tóth, A. (Hg.), Den Himmel offen halten, Innsbruck 2000, 149-162.
Unterrichtsmethode:
Kurze Inputs, Arbeit an Texten, Diskussionen in Kleingruppen und im Plenum. Zwischen den Seminarblöcken können die Studierenden in den dafür zuständigen Stellen der Diözese Innsbruck Datenmaterial zu Geschichte und Gegenwart von Frauen in pastoralen Berufen suchen (Anzahl, Einsatzorte, Gehaltsschema, etc.) und durch Interviews mit ehemaligen Seelsorgehelferinnen und heutigen Pastoralassistentinnen deren Erfahrungen, Selbst- und Berufsbild beispielhaft erheben.
Unterrichtsziel:
Vertiefte Auseinandersetzung mit dem pastoralen Berufsfeld und den dort vorhandenen spezifischen Chancen und Schwierigkeiten für Frauen und Männer. Grundkenntnisse für den Einsatz von historischen und sozialwissenschaftlichen Forschungsmethoden in der Praktischen Theologie.
Teilnahmebedingungen: Regelmäßige Anwesenheit
Prüfungsmodus:
Erarbeiten eines Themas (bzw. Recherchen) für einen Block, schriftliche Arbeit
Zeit, Beginn, Ort: Block: 14.3.2002, 14-19h; 3./4.5.2002 (Fr. 14-21h; Sa. 9-12h, 14-17h); 24./25.5. 2002 (Fr. 14-19h; Sa. 9-12h, 14-19h), UE Kat.
Zur Person:
Studium der Fachtheologie in Wien, Tübingen und Innsbruck; Dr. theol.; Chefredakteurin der praktisch-theologischen Fachzeitschrift "Diakonia" und Erwachsenenbildnerin; Lehraufträge während einer sechsjährigen Tätigkeit als Assistentin am Institut für Pastoraltheologie in Wien; neuere Publikationen: Frauen, in: Handbuch Praktische Theologie, Bd.2, hg. v. H. Haslinger, Mainz 2000, 111-125; In doppelter Differenz: Seelsorge als Frauenberuf. Von den Seelsorgehelferinnen zur heutigen Situation von Frauen in pastoralen Berufen, in: Pemsel-Maier S. (Hg.), Zwischen Alltag und Ausnahme: Seelsorgerinnen. Geschichte, Theologie und gegenwärtige Praxis, Ostfildern 2001, 139-164.
Ralser, Michaela:
Paradigmen kritischer Geschlechter- und Sozialforschung
603.065 VO 1 Erziehungswissenschaften C 464 II. 1.1/Diskurse
Inhalt:
Die Lehrveranstaltung ist als Fortsetzungsgeschichte konzipiert und richtet sich an die Teilnehmerinnen vom vergangenen Wintersemester; sie wird aber so gestaltet sein, dass NeueinsteigerInnen gut Anschluss finden können. "Das Grundlagenmodul 'Paradigmen kritischer Geschlechter- und Sozialforschung' erarbeitet auf der Achse Gegenwart - Vergangenheit - Zukunft die Transformation der Geschlechterverhältnisse in gesellschaftstheoretischer Perspektive, befragt ihre je spezifische Bedeutsamkeit für die sozialen Prozesse der materiellen, generativen und symbolisch-kulturellen Reproduktion einer Gesellschaft, erörtert die Grundannahmen einer kritisch empirischen Sozialforschung und erläutert zuletzt die inhaltliche und formale Anordnung des Studienzweiges als Ensemble von Lern- und Forschungserfahrungen, die das Verhältnis von Theorie und Empirie als wechselseitige Konkretisierung und Anreicherung fassen."
Vorgangsweise:
Es wechseln Vortragseinheiten, Textlektüre und die Erarbeitung kleiner Forschungsdesigns auf dem Hintergrund persönlicher Lernerfahrung
Teilnahme-/Anmeldebedingungen:
regelmäßige Anwesenheit bei der Vorlesung aufgrund des aufbauenden Charakters und einer Didaktik gegenseitiger 'Angewiesenheit'
Literaturempfehlung:
Wolfgang Bonß und Axel Honneth (Hg.), Sozialforschung als Kritik, 1982 sowie aus: Heinz Sünker (Hg.): Kritische Erziehungswissenschaften am Neubeginn?!, 1999 und Pierre Bourdieu: Vom Gebrauch der Wissenschaft, UKV Universitätsverlag Konstanz, 1998.
Prüfungsmodus: schriftliche Arbeit
Zeit, Ort, Beginn:
14tg. Mo. 14.00-17.00, 11.03., 08.04., 06.05., 03.06.02, L 3, Liebeneggstraße 8,
Zur Person:
Doktoratsstudium der Erziehungswissenschaften und Psychologie in Innsbruck, Ausbildung zur Gesprächspsychotherapeutin, mehrere Jahre Arbeit in der PatientInnenanwaltschaft, einer Beratung für und Rechtsvertretung von Psychiatriebetroffene/n, Psychotherapeutin in Gemeinschaftspraxis, tätig in der Flüchtlingsarbeit. Assistentin im Feministischen Theoriebereich am Institut für Erziehungswissenschaften. e-mail.
Schacherl, Ingrid: Konkurrenz unter Frauen
603.066 PS 2 Pädagogik: II.3.3
Inhalt:
Die Diskussion um Arbeitsbeziehungen unter Frauen konzentrierte sich in den neunziger Jahren zunehmend auf das Thema Konkurrenz. Der feministische Diskurs hatte sich differenziert, die politische Praxis in vieler Hinsicht verändert. Die Idee der kollektiven Gleichheit war in der Realität auf scheinbar unüberwindliche Grenzen gestoßen. Unterschiedliche Lebenszusammenhänge, soziale und kulturelle Herkünfte, Differenzen im politischen Selbstverständnis der Frauen bestimmten die individuellen und kollektiven Interessen, sowie die Umgangsformen untereinander. Auf der anderen Seite entwickelten sich Modelle der Kooperation, die richtungsweisend für veränderte Umgangsformen in Frauenzusammen-hängen wurden.
Die Frage nach den Differenzen zwischen den Geschlechtern wurde abgelöst von der Frage nach der Differenz unter Frauen. Die Erfahrungen bei der Umsetzung der gemeinsamen politischen Ideen veränderten die Standpunkte und Positionen. Gerade für Feministinnen erschien es wichtig, sich diesem Thema zu stellen. Einige von ihnen waren in gesellschaftliche Machtpositionen gelangt und sahen sich einer neuen Verantwortung für die nachfolgende Generation gegenübergestellt. Nicht nur innerhalb einer bestimmten Generation, sondern gerade zwischen den verschiedenen Generationen von kritischen Wissenschaftlerinnen stellte sich die Frage nach gemeinsamen Zielen und einem konstruktiven Umgang mit den vielfältigen Verschiedenheiten.
Ziel:
Kritische Reflexion auf Konkurrenz unter Frauen und Möglichkeiten von Solidarität
Literatur:
Andresen, Sünne: Der Preis der Anerkennung. Frauenforscherinnen im Konkurrenzfeld Hochschule. Münster 2001. Duff, Carolyn/Cohen, Barbara: Wenn Frauen zusammen arbeiten. Frankfurt/Main 1995. Koppert, Claudia (Hg.): Glück, Alltag und Desaster. Über die Zusammenarbeit von Frauen. Berlin 1993. Minder, Valerie/Logino, Helen E. (Hg:): Konkurrenz. Ein Tabu unter Frauen. München 1990. Modelmog, Ilse/Gräßel, Ulrike (Hg.): Konkurrenz und Kooperation. Frauen im Zwiespalt? Münster 1995.
Theoretische Einbettung:
Kritische Geschlechter- und Sozialforschung in den Erziehungswissenschaften
Arbeitsweise:
Impulsreferate, Kleingruppenarbeit und Projektarbeit in Gruppen
Vorbesprechung und Anmeldung: 12.3.02, 13-14 Uhr
Prüfungsmodus:
Regelmäßige Teilnahme und Mitarbeit in einer Arbeitsgruppe, Ausarbeitung und Präsentation eines Themenbereichs
Zeit, Ort, Beginn:
14tg. Di. 13-16 Uhr, 19.3./9.4./23.4./7.5./28.5./11.6./25.6.02, L3, Liebeneggstr. 8
Zur Person:
Dr. phil., Studium der Erziehungswissenschaften an der Universität Graz; Studien- und Forschungsarbeiten an den Universitäten Berlin, Hamburg, Dortmund, Bielefeld und Essen im Themenbereich feministische Theorie und Bildung; Zusatzausbildungen in Themenzentrierter Interaktion (TZI), Spielpädagogik sowie Organisations- und Qualitätsmanagement. Fünf Jahre Tätigkeit in verschiedenen Frauen- und Wissenschaftsprojekten in Graz und München. Vier Jahre Migrationsarbeit in München; seit 1990 Lehrtätigkeit an den Universitäten Graz und Wien. Letzte Publikation: Die Vielfalt von Frauen erleben. Österreichischer Studienverlag, Innsbruck-Wien 2001, e-mail.
Schacherl, Ingrid: Methodologie in der Frauenforschung
603.067 PS 2 Kritische Geschlechter u. Sozialforschung C 464 II,2.4
Inhalt:
Dieses Forschungspraktikum I teilt sich in einen ersten methodologisch einführenden und einen zweiten forschungspraktischen Teil und richtet sich an Studierende des zweiten Studienabschnitts, die Interesse an einer vertiefenden feministischen Methodologiediskussion und/oder an der Entwicklung eigener forschungsbezogener Fragestellungen haben. Ziel ist es, ein theoretisch und praktisch orientiertes forschendes Verhältnis zu möglichen Projektideen bzw. Fragestellungen der TeilnehmerInnen zu erarbeiten. In einem ersten Schritt werden anhand von Texten die Positionen der feministischen Methodologiediskussion erarbeitet. Zentrale Fragen dabei sind: Was sind die Kritikpunkte an traditioneller Wissenschaft? Welche Konsequenzen entstehen daraus für feministische Wissenschaft und für feministisch orientierte Forschungsvorhaben? Im zweiten Schritt geht es um die Umsetzung in mögliche Forschungsvorhaben bis hin zur Entwicklung spezifischer Forschungsdesigns, die auch als Vorarbeit für das Verfassen einer Diplomarbeit im genannten Themenfeld dienen können. Die Vorgehensweise versteht sich als eine forschungspraktische, ins Feld gehende und in Projekten organisierte Arbeit und Begleitung. Die erörterten Problemstellungen können vielgestaltig sein, orientieren aber grob auf das Jahresthema, das im Bereich Bildungs- und Kulturarbeit verortet ist.
Literatur:
DIEZINGER, Angelika/KITZER, Hedwig/ANKER, Ingrid/ODIERNA, Simone/HAAS, Erika/BINGEL, Irma (Hg.): Erfahrung mit Methode. Wege sozialwissenschaftlicher Frauenforschung. Freiburg/Breisgau 1994. FRIEBERTSHÄUSER, Barbara/PRENGEL, Annedore (Hg.): Handbuch Qualitative Forschungsmethoden in der Erziehungswissenschaft. Weinheim; München 1997. SCHACHERL, Ingrid: "Frauen in ihrer Vielfalt erleben ...". Feministische Bildung in der Hochschule. Innsbruck-Wien-München-Bozen 2001.
Theoretische Einbettung:
Feministische Wissenschaftskritik
Arbeitsweise:
Einzelarbeit, Gruppendiskussionen, Projektarbeit: JedeR TeilnehmerIn entwickelt in Einzelarbeit oder im Kleinteam ein Forschungsdesign und die ersten Schritte zur Umsetzung.
Teilnahmebedingungen und Prüfungsmodus:
Kontinuierliche Mitarbeit, unterschiedliche Formen der Kleingruppenarbeit und Projektarbeit
Zeit, Beginn, Ort:
14tg. Di. 14-18.00 Uhr, 12.3., 16.4., 30.4., 14.5., 4.6., 18.6., L 4, Liebeneggstr. 8
Scheffler, Sabine:
Feministische Beratungskonzepte und feministische Therapie
603.068 PS 2 Erziehungswissenschaften C 461 II. 3.1 und 464 II. 5.3
Inhalt:
Geschlecht als Strukturkategorie prägt die Art und Weise persönlichen Konflikterlebens und psychische Bewältigungsformen nachhaltig. Es gibt ein geschlechtsspezifisch geprägtes Gesundheits- und Krankheitserleben und -verhalten. Diagnostik und Behandlungsformen sind geschlechtsspezifisch geprägt. Konfliktauslöser und Anlässe für Beratung und Therapie sind genderspezifisch. Das Arbeitsziel des Seminars ist es deshalb, Beratungsansätze und Therapieformen geschlechtsspezifisch zu hinterfragen und frauenspezifische Arbeitsansätze auf ihre andere Qualität und Zielsetzung vor dem Hintergrund der Konzepte von Gleichheit, Differenz und Dekonstruktion zu befragen.
Vorgangsweise:
Im ersten Teil werden zunächst Grundlagen von Beratung und Therapie erarbeitet, die dann auf die Ergebnisse der Frauen- und Geschlechterforschung bezogen werden, um das Spezifische einer genderzentrierten Vorgehensweise zu erarbeiten. Im zweiten Teil werden wichtige Themen von Beratung und Therapie durch studentische Arbeiten vertieft und gemeinsam diskutiert.
Methoden:
Minilectures der Dozentin, gruppenzentriertes Arbeiten mit Präsentation der Ergebnisse und anschließender Diskussion, Kleingrupppenarbeit zu spezifischen Fragestellungen
Anmelde- und Teilnahmebedingungen:
Anmeldung erforderlich mit Nachweise aus dem I. Abschnitt Feministischer Bereich (I.2.4., 2.7. - 2.8) und I. Abschnitt I.2.3. Psychoanalytischer Bereich
Prüfungsmodus:
schriftliche und mündliche Präsentation eines Themas
Zeit, Beginn, Ort:
Block: 15./16.3.02 und 21./22.6.02, jeweils von 10.00-17.00, L3, Liebeneggstr. 8
Zur Person:
Prof. (Dipl.-Psych.); Jg. 1943, Professorin für Sozialpsychologie und Frauenforschung, Dipl.-Psychologin, approb. Psychotherapeutin, Supervisorin (DGSv); Fortbildungen in klientenzentrierter Psychotherapie, Gestalttherapie und Psychoanalyse; Trainerin in frauenspezifischer Beratung und Therapie; Gastprofessorin an den Universitäten Wien und Innsbruck. Zentrum für Angewandte Psychologie und Frauenforschung, Köln-Wien. Forschungsschwerpunkte: Auswirkungen häuslicher Gewalt, Frauen und Gesundheit, gender und Therapie, Traumatisierung; Frauen- und Genderarbeit,FB Sozial-wesen, Fachhochschule Köln; 0049-221-8275-3339; e-mail.
Taddei, Elena: Quellen zur frühneuzeitlichen Frauengeschichte
617.116 PS 2 Geschichte 311, 312, 313 1. Abschnitt
Inhalt:
Das Proseminar aus 'Geschichte der Neuzeit' will anhand konkreter Beispiele und Lebensbilder aus der Frauengeschichte der Frühen Neuzeit (wie z.B. von Isabella d'Este, Caterina de'Medici, Margarete von Österreich, Elisabeth I., der Kurtisane Imperia u.v.a.m.) verschiedene Quellentypen eben dieser Zeit vorstellen und diskutieren. Die Arbeitsbasis werden fraueneigene (Geschäfts-)Briefe, Testamente, Urkunden, Porträts, Münzen, Siegeln usw. darstellen.
Lehrziel:
Es soll nicht nur um das Kennenlernen dieser weiblichen "Fallbeispiele" gehen, sondern v.a. um die Methode zur Erschließung der einzelnen - in diesem Fall weiblichen - Quellenarten und ihre Integrierung in einer wissenschaftlichen Arbeit
Teilnahmebedingungen:
Absolvierung der VU 2 "Einführung in das Studium der Geschichte"
Methode:
Vortrag mit Diskussionsmöglichkeit, gemeinsame Quelleninterpretation.
Prüfungsmodus:
Kleinere Arbeitsaufträge während und schriftliche Prüfung am Ende des Semesters
Zeit, Beginn, Ort:
Mo 13.00-14.30, 4.3.2002, HS 8
Zur Person:
Geb. 1974, Studium der Geschichte und der Italianistik an der Universität Innsbruck; Mag. phil. 1999; Vertragsassistentin am Institut für Geschichte, Fachbereich Geschichte der Neuzeit. Arbeit an einer Dissertation ("Renata von Valois d'Este"); Lehrtätigkeit in Geschichte der Neuzeit sowie mitwirkende Lehrtätigkeit bei Univ.-Prof. Dr. Alfred A. Strnad.
Thurner, Erika: Das Frauenwahlrecht im internationalen Vergleich
402.055 SE 2 Politikwissenschaft 2. Abschnitt
Inhalt:
Stimmrechtsbewegungen, Kampf und Durchsetzung des politischen Frauenwahlrechtes in ausgewählten europäischen und außereuropäischen Ländern. In einem weiteren Analyseschritt sollen die "Ergebnisse", d. h. Frauenpartizipation und Repräsentanz in den nationalen politischen Arenen, in ihren zeitlichen, quantitativen und qualitativen Dimensionen erarbeitet werden.
Basisliteratur:
Basis- und themenzentrierte Literatur wird zu Semesterbeginn bekanntgegeben.
Teilnahmebedingungen:
Beschränkte Teilnahmezahl, Anmeldung unter: e-mail
Zeit, Beginn, Ort:
Mo. 11.00 bis 12.30 Uhr, 11.3.2002, U3, Sowi
Zur Person:
Politikwissenschafterin/Zeithistorikerin am Institut für Politikwissenschaft; letzte Publikation: "Nationale Identität und Geschlecht in Österreich nach 1945, Studienverlag, Innsbruck/Wien/ München 2000.
Weiss, Alexandra: Frauenerwerbsarbeit und Feminisierung von Armut
603.028 PS 2 Erziehungswissenschaften I.2.7, 1. Abschnitt
Inhalt:
Struktur und Organisation von Arbeitsmarkt und Wohlfahrtsstaat stellen nach wie vor auf die Normalitätsannahmen der traditionellen Kleinfamilie mit männlichem Familienernährer und weiblicher Familienarbeiterin und/oder Zuverdienerin und des (männlichen) Normalarbeitsverhältnisses ab. Die massiven Veränderungen der Arbeitsverhältnisse (Stichwort: Atypisierung) führen dazu, dass Existenzsicherung über Erwerbsarbeit nicht mehr selbstverständlich ist (siehe die steigende Zahl der "working poor"). Betroffen sind von diesem Phänomen in erster Linie Frauen, die die große Mehrzahl der geringfügig oder atypisch Beschäftigten stellen und in Arbeitsverhältnissen ohne oder mit mangelhafter sozialrechtlicher Absicherung sind. Aypische Beschäftigungen sind im österreichischen Sozialstaat nicht "vorgesehen". Insbesondere Frauen werden aus dem Sozialstaat "entlassen", bevor sie richtig integriert wurden. Arbeitslosigkeit, v.a. Langzeitarbeitslosigkeit ist hier mit äußerst großem Armutsrisiko verbunden.
Vorgangsweise:
Einführung in die Thematik durch die Lektorin, Bearbeitung von Texten, Diskussion, Referate der TeilnehmerInnen
Theoretische Einbettung:
Feministische Politikwissenschaft, insbesondere die feministische Staats- und Wohlfahrtssystemsanalyse und die Entwicklung und Analyse der Strukturen der Frauenerwerbsarbeit und deren Vergleich mit sozialwissenschaftlicher Armutsforschung
Methoden:
Literaturrecherche, Analyse und Interpretation statistischer Materialien, Vergleich verschiedener Konzeptionen in der Armutsforschung, Vergleich von verschiedenen Strategien in der Debatte um Grundsicherung/Grundeinkommen, Erarbeitung historischer Entwicklungen unter dem Aspekt der Pfadabhängigkeit von Strukturen, politischen Debatten und Problemlösungsstrategien. Auch auf Globalisierung und Neoliberalismus und deren Auswirkungen auf Arbeitsmarkt und Frauenarbeit auch im Zusammenhang mit Pluralisierung der Lebensformen wird eingegangen.
Ziele:
Erarbeitung einer feministischen Forschungsperspektive im historischen Vergleich von Wohlfahrtsstaaten und Frauenerwerbsarbeit
Literatur:
Kreisky, Eva: Geschlecht und Eigensinn. Feministische Recherchen in der Politikwissenschaft, Wien 1998. Leibfried, Stephan (Hg.): Armut im modernen Wohlfahrtsstaat, Opladen 1992. Sauer, Birgit: Feminisierung eines männlichen Projekts? Sozialstaat im Zeitalter der Globalisierung, in: Appelt, Erna/Alexandra Weiss (Hg.): Globalisierung und der Angriff auf die europäischen Wohlfahrtsstaaten, Berlin/Hamburg 2001. Tálos, Emmerich: Soziale Sicherung im Wandel. Österreich und seine Nachbarstaaten. Ein Vergleich, Wien 1998. Weiss, Doris: Flexibles Europa: Die Auswirkungen von Deregulierung und Flexibilisierung europäischer Arbeitsmärkte auf die Arbeits- und Lebensbedingungen von Frauen, Frankfurt a. Main 1998.
Teilnahmebedingungen:
Anmeldung über: e-mail.
Prüfungsmodus:
regelmäßige Teilnahme, Diskussionsbeteiligung, Referat und schriftliche Arbeit (10 Seiten)
Zeit, Beginn, Ort:
Mi. 14.00-15.30, 06.03.2001, UR 10, GeiWi, Innrain 52, 5. Stock
Zur Person:
Politikwissenschafterin, Forschungsschwerpunkte: Armut, Sozialstaat und Globalisierung, historische und politikwissenschaftliche Frauenforschung. Mitarbeit im AEP und den "AEP-Informationen. Feministische Zeitschrift für Politik und Gesellschaft" und in der Michael-Gaismair-Gesellschaft.
Wendel, Saskia: Frauenmystik im Mittelalter
202.026 VO 1 Philosophische Problemgeschichte 030
Inhalt:
Durchgang durch ausgewählte Ansätze mittelalterlicher Frauenmystik, so etwa die Mystik der drei "Helftaerinnen" Gertrud von Helfta, Mechthild von Magdeburg und Mechthild von Hackeborn, die altniederländische Mystik Hadewijchs und Beatrijs' von Nazareth sowie die Mystik Margarete Poretes, die vor allem von Meister Eckhart rezipiert worden ist. Der Schwerpunkt liegt auf Texten aus dem mittelhochdeutschen, altniederländischen und altfranzösischen Sprachraum.
Methode:
Vorlesung mit Folien oder PC; Reader mit den zitierten Quellentexten für alle HörerInnen
Theoretische Einbettung:
Grenzgänge zwischen Philosophie, Religionsphilosophie und Systematischer Theologie
Lehrziele:
Begriffliche Klärung des Phänomens "Mystik", Erarbeitung von wichtigen Ansätzen mittelal-ter-licher Frauenmystik mit dem Ziel, Mystik und speziell Frauenmystik nicht primär als spirituelle, sondern als philosophische Richtung und als Erkenntnisform zu verstehen
Literatur:
a) Primärliteratur: Beatrijs van Nazareth: Seven manieren van minne. Leuven u.a. 1926. Gertrud von Helfta: Gesandter der göttlichen Liebe. Heidelberg 1989. Hadewijch: Das Buch der Visionen. Text und Kommentar. 2Bde. Stuttgart-Bad Cannstatt 1998. Mechthild von Hackeborn: Das Buch der besonderen Gnade. In: Leben und Offenbarungen der heiligen Mechtildis und der Schwester Mechtildis (von Magdeburg). Hg. von J. Müller. Band 1. Regensburg 1880. Mechthild von Magdeburg: Das fließende Licht der Gottheit. Stuttgart-Bad Cannstatt 1995. Margarete Porete: Der Spiegel der einfachen Seelen. Zürich-München 1987.
b) Ausgewählte Sekundärliteratur: Peter Dinzelbacher/Dieter R. Bauer (Hg.): Frauenmystik im Mittelalter. Ostfildern 21990. Alois M. Haas: Mystik als Aussage. Erfahrungs-, Denk- und Redeformen christlicher Mystik. Frankfurt am Main 1996. Bernhard McGinn: Die Mystik im Abendland. 3 Bde. Freiburg-Basel-Wien 1994ff. Kurt Ruh: Geschichte abendländischer Mystik im Mittelalter. 4 Bde. München 1993ff. Margot Schmidt/Dieter R. Bauer (Hg.): "Eine Höhe, über die nichts geht." Spezielle Glaubenserfahrung in der Frauenmystik. Stuttgart-Bad Cannstatt 1986. Carolyn Walker Bynum: Fragmentierung und Erlösung. Geschlecht und Körper im Glauben des Mittelalters. Frankfurt a. M. 1996.
Strukturierung des Semesters:
Was ist Mystik? Klärung eines schillernden Begriffs; Bemerkungen zum historischen Kontext der ausgewählten frauenmystischen Ansätze; Grundmotive mittelalterlicher Frauenmystik: Selbsterkenntnis als Erkenntnis Gottes; Unio mystica - visio Dei - "Heilige Hochzeit"; Mystik - Minne - Passion: Leiblichkeit, Erotik und Leiderfahrung in frauenmystischen Texten; von Körperbildern und Körperpraxen zu Selbst- und Gottesbildern; Facetten mystischer Gottesbilder; "Herz" und "Grund der Seele": Die Antizipation des Subjektgedankens. Zwischen Gehorsam und Autonomie: Zum Freiheitsverständnis in frauenmystischen Ansätzen. Zur philosophischen Aktualität der Frauenmystik des Mittelalters, Ausblick und Schlussbemerkungen.
Teilnahmebedingungen: keine
Prüfungsmodus: mündlich
Zur Person:
HD Dr. phil., Dr. theol. habil., Dipl.-Theol., Studium der Philosophie, kath. Theologie und Neuen Deutschen Literaturgeschichte in Freiburg i. Br. und Fribourg/Schweiz. Philosophie-Promotion in Freiburg i. Br.; Habilitation an der Kath.-Theol. Fakultät der Universität Münster. Seit Dezember 2001 Hochschuldozentin für Religionsphilosophie und Fundamentaltheologie an der Kath.-Theol. Fakultät der Universität Münster. Publikationsauswahl: Jean-François Lyotard. Aisthetisches Ethos. München 1997; Jüdische Traditionen in der Philosophie des 20. Jahrhunderts (hg. gem. m. J. Valentin). Darmstadt 2000; Unbedingtes Verstehen?! Fundamentaltheologie zwischen Erstphilosophie und Hermeneutik (hg. gem. m. J. Valentin). Regensburg 2001. Aufsätze u.a. zur Postmoderne, zur Kritischen Theorie, zur Ethik, zur Subjekt- und Bewusstseinsphilosophie, zur Deutschen Mystik, zum Philosophie-Theologie-Verhältnis, zur Feministischen Philosophie.
Werlhof, Claudia von: Gesellschaft als "alchemistisches System"
402.056 VO 2 Politikwissenschaft 2. Abschnitt Ziel: § 10(1)b + 10(4)c
Inhalt:
Ein wohlverstandener Begriff von Alchemie eignet sich dafür, sowohl zum Teil sehr alte histo-ri-sche Wurzeln unserer Gesellschaftsordnung und unseres heutigen politischen Systems ganz neu und viel besser zu verstehen, als auch gegenwärtige Entwicklungen und zukünftige Trends besser zu verstehen und einzuordnen. Auf der anderen Seite ermöglicht die Anwendung eines solchen Begriffs von Alchemie auch, die Interdisziplinarität der gesellschaftspolitischen Analyse sowohl allgemein wie auch sehr konkret zu ermöglichen. Denn die Alchemie ist ein Zusammenhang von Theorien und Praxen, die vom Religiösen bis zum Technologischen und vom Politischen bis zum Ökonomischen reichen und darüber hinaus kollektiv- und individualpsychologische Ebenen dem Zusammenhang der Analyse eröffnen. Nicht zuletzt eignet sich der Begriff der Alchemie auch zur Unterscheidung von vorpatriarchalen/matriarchalen und patriarchalen Weltbildern/Politiken. Die Analyse mündet in die erstaunliche Aktualität der Alchemie, die im Gegensatz zur These ihres Verschwindens in der Neuzeit sich sogar zu einem "alchemistischen System" verdichtet hat.
Prüfungsmodus:
Schriftliche oder mündliche Prüfung
Zeit, Ort, Beginn:
13.3.02 Mi, 9.45-11.15 Uhr, HS 3
Zur Person:
geb. 1943 in Brandenburg, alleinerziehende Mutter eines neunzehnjährigen Sohnes; Studium der Soziologie und Volkswirtschaft in Köln und Hamburg, Abschluß als Dipl. Volkswirtin; Forschungsaufenthalt in El Salvador und Costa Rica; Promotion zum Dr. rer. pol. an der Universität Köln; Lehrbeauftragte im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Universität Frankfurt; Wissenschaftliche Assistentin an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld, Habilitation im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Universität Frankfurt im Fach Politikwissenschaft; seit 1988 ordentliche Professorin für das politische System Österreichs mit besonderer Berücksichtigung der Frauenforschung am Institut für Politikwissenschaft, Universität Innsbruck. Frauenforschungsschwerpunkt: "Erkenntnis und Lebensform"; "Globalisierungs- und Patriarchalisierungsprozesse"; e-mail.
Werlhof, Claudia von:
"Das Frauenopfer in der Alchemie" (matriarchale versus patriarchale Alchemie)
402.058 SE 2 Politikwissenschaft 2. Abschnitt
Inhalt:
Wenn von den TeilnehmerInnen nicht noch andere Interessen eingebracht werden, können wir uns mit dem Semesterthema Alchemie befassen (vgl. auch Vorlesung und Seminar Werlhof). Hierbei würde sich das Frauenopfer in der patriarchalen Alchemie anbieten. Im Gegensatz zur matriarchalen Alchemie-Phase, in der es um eine Kooperation mit den lebensspendenden Kräften ging, nämlich Pflanzen, Tiermüttern und Menschenmüttern, geht es in der patriarchalen Alchemie um ein männliches Schöpfertum, das sich von der bisherigen Art, wie Leben in die Welt tritt, absetzt und nach und nach immer unabhängiger davon zu machen versucht. Dabei sind von der frühpatriarchalen bis zur heutigen Alchemie systematische Formen des Frauenopfers zu unterscheiden. So verschieden diese Formen auch sein mögen, das Frauenopfer in der Alchemie zeigt allemal auf, dass bisher ohne die Frauen und weiblichen Kräfte ein Schöpfungsprozess auch in der Alchemie unmöglich gewesen ist. Wir stehen also vor der Frage, ob das Frauenopfer beibehalten oder wieder abgeschafft wird, sei es dass ein tatsächlich von Frauen unabhängiger Lebensschaffungsprozess in Gang kommt, wie es bestimmte neue Technologien propagieren - oder sei es, dass man/frau sich den naturgebundenen Lebensentstehungsprozessen wieder annähert.
Ziel: § 10(2)b + 10(4)c
Prüfungsmodus: Schriftliche Arbeit, Referat
Zeit, Beginn, Ort:
14tg. Do. 14.3.02, 14.30-17.30 Uhr, BZ
Werlhof, Claudia von:
"Alchemie" als neuer Begriff der Politikwissenschaft
402.057 SE 2 Politikwissenschaft 2. Abschnitt
Ziel: § 10(2)b + 10(4)c
Inhalt:
Das Semesterthema ist "Alchemie" (vgl. auch Vorlesung Gesellschaft als "alchemistisches System"). Wir wollen hier im Detail bestimmten alchemistischen Praktiken und Theorien in aller Welt und zu verschiedenen Zeiten nachgehen. Es gibt eine chinesische, indische, arabische, afrikanische und europäische Alchemie. Was haben sie gemeinsam, was unterscheidet sie? Was hat die Alchemie mit der Erfindung einer Politik des "Teile und Herrsche" zu tun? Gibt es alchemistische "Weltanschauungen"? Was verbindet alchemistische Technik mit Alchemie als Religion und Praxis der "Individuation"? Wie kann die Geschichte der Alchemie "periodisiert" werden? Warum will heute niemand etwas von Alchemie wissen? Warum macht eine Unterscheidung zwischen matriarchaler und patriarchaler Alchemie einen Sinn? Was haben Alchemie und Naturwissenschaft miteinander zu tun?
Prüfungsmodus: Referat (mündlich und schriftlich)
Beginn: 14.3.02 Do 9.45-11.15 Uhr, UR 3
Zoller, Susanne:
Geschlechtsspezifik von Normalität und Pathologie im Kulturvergleich
603.080 KU 2 Erziehungswissenschaften C 458 II, 8.1
Inhalt:
Es geht um Frauen/Mütter in der Gesellschaft und psychopathologische Erscheinungen, die besonders mit Frauen in Verbindung gebracht werden; deren transkulturelle Gültigkeit soll überprüft werden. Unterschiedliche kulturelle Erwartungen an Frauen und ihre Auswirkungen auf einige Syndrome wie z.B Beschwerden in den sog. Wechseljahren und psychische Krankheiten werden diskutiert. Diskussion von persönlichen Erfahrungen und Fallbeispielen, insbesondere meiner eigenen Erfahrungen in Österreich und während meiner Forschungsaufenthalte in Westafrika. Die Annäherung an das Thema Normalität und Pathologie erfolgt über die Darstellung von Weiblichkeit und "typisch weiblichem" Verhalten in der Schulmedizin auch anhand von Klassifikationssystemen. Themen sind: Sozialisation von Frauen in verschiedenen Kulturen, "Frauen und Migration", der ethnopsychoanalytische Blick von Maya Nadig und Florence Weis u.a., Auseinandersetzung feministischer Forschung mit therapeutischen Schulen im besonderen mit der Psychoanalyse (J. Alpert, Ch. Rohde-Dachser u.a.).
Unterrichtsmethode:
Eine theoretische Einführung mittels Referaten soll in die Planung und Durchführung verschiedener Projekte übergehen.
Unterrichtsziel:
Gegenüberstellung von verschiedenen Frauenwelten, deren Manifestationen in unterschiedliechen Lebensphasen und die Reflexion der weiblichen Normalität in verschiedenen Kulturen/Subkulturen. Zudem soll den StudentInnen die Möglichkeit zur konkreten Zusammenarbeit mit ExpertInnen in der Praxis gegeben werden.
Basisliteratur:
Alpert Judith (1992) Psychoanalyse der Frau jenseits von Freud. Springer Verlag. Hanak Ilse (1995) Frauen in Afrika: "…ohne uns geht gar nichts!" Brandes & Apsel, Frankfurt a.M. Nadig Maya (1986) Die verborgene Kultur der Frau. Ethnopsychoanalytische Gespräche mit Bäuerinnen in Mexiko. Fischer, Frankfurt a.M. Rohde-Dachser Christa (1991) Expedition in den dunklen Kontinent. Springer Verlag. Springer-Kremser Marianne, Ringler Marianne, Eder Anselm (Hrsg.) (1991) Patient Frau - Psychosomatik im weiblichen Lebenszyklus. Springer Verlag, Wien.
Teilnahmebedingungen:
Bereitschaft zur Teilnahme auch im WS (fortführende Lehrveranstaltung) und zur Auseinandersetzung mit englischen Texten
Prüfungsmodus: Referate, Projektmitarbeit oder schriftliche Arbeit
Zeit, Beginn, Ort:
9.30-11 Uhr, Dienstag, 12.3.2002 L 3, Institut für Erziehungswissenschaften
Zur Person:
Klinische und Gesundheitspsychologin, Forschungsaufenthalte in Ghana/Westafrika, Lektorin (seit 1994) an den Universitäten Innsbruck, Wien und Cape Coast/Ghana; Mitarbeit im Verein BIN (Beratung Information und Nachsorge von Alkohol und Medikamentenabhängigen und Abhängigkeitsgefährdeten und deren Angehörigen) in Hall. Forschungsschwerpunkte: transkulturelle klinische Psychologie, Frauenforschung, Sucht. Publikationen: "International gültige" versus "traditionelle" Klassifikationssysteme? - am Beispiel Ghana, Westafrika. In: Störfaktor 38 - Zeitschrift kritischer Psychologinnen und Psychologen, 1999, Heft 2, Jg. 10, S. 49-59. Gemeinsam mit Fraunlob, Julia (1999): "Frauenleben in Afrika". In: Thomas Fritz, Susanna Gratzl (Hg.): (1999) bestandsaufnahmen - rassismus, menschenrechte, sprache, politik. Edition Volkshochschule, Verband Wiener Volksbildung; e-mail.
fem-transfer für Wissenschaftlerinnen der Universität Innsbruck
Die neuesten feministischen online Publikationen an der Universität Innsbruck
Kurze online Aufsätze (auch für nichtwissenschaftliche Zeitschriften)
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