Komplexität und Reduktion:
Akademische Forschung zwischen Wissenschaft und public science
Jahrestagung des InterDisziplinären Kolloquium (Wissenschaftskulturen im Vergleich 7)
Ort: im ATRIUM-Zentrum für Alte Kulturen der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, Langer Weg 11, 6020 Innsbruck
Datum: 2. bis 3. November 2018
Zu verschiedenen Zeiten und in unterschiedlichen epistemologischen Zusammenhängen ist über Bedingungen und Möglichkeiten der Reduktion komplexer Wissensstrukturen gestritten worden, und zwar sowohl im Hinblick auf eine praktische Anwendung und ökonomische Nutzung als auch auf eine allgemeine Vermittlung und Popularisierung von wissenschaftlichen Erkenntnissen. Vereinfachung in der Darstellung von Forschungsaufgaben und Zielen, Transparenz von Methoden und Abläufen, allgemein verständliche Darlegung von Ergebnissen gehören zu den immer wieder kritisch aufgestellten Forderungen gegenüber sozial abgehobenen und arbeitsteilig spezialisierten Forschungsgemeinschaften und sind auch innerhalb der Gelehrtenrepubliken selbst, in der wissenschaftliches Denken seit der Aufklärung sich zunehmend differenziert und disziplinär immer weiter aufgefächert hat, als conditio sine qua non wechselseitiger Kommunikation verstanden worden. Heute stehen vor allem die in ihren ökonomischen Entscheidungen allseits reduzierten Universitäten im Zentrum widersprüchlicher und zugleich ideologisch aufgeladener Diskurse, die eine gleichzeitige Realisierung von innovativer oder geradezu „exzellenter“ wissenschaftlicher Forschung, effizienter Didaktik und medienwirksamen Transfers prätendieren; in ihrer Doppelfunktion als Lehr- und Forschungseinrichtung sind sie gehalten, fachbedingte Zielvorgaben, Ausrichtungen und Arbeitsprozesse mit Entscheidungsträgern in Politik und Wirtschaft abzustimmen und darüber hinaus ihren gesellschaftlichen Nutzen gegenüber einer interessenorientierten Öffentlichkeit mit Hilfe populärer Informationsstrategien zu legitimieren.
Im unmittelbaren Anschluss an die Jahrestreffen 2016 in Koblenz und 2017 in Jena fragt die diesjährige Jahreskonferenz des InterDisziplinären Kolloquiums (IDK) in Innsbruck aus der Sicht unterschiedlicher Fächer der Natur- Lebens-, Sozial- und Geisteswissenschaften nach den Interdependenzen zwischen optionalen internen Vereinfachungen von Darstellungsformen wissenschaftlicher Arbeit (nicht zuletzt als unabdingbare Voraussetzung inter- und transdisziplinärer Diskurse) und einer extern ausgerichteten Reduzierung komplizierter wissenschaftlicher Sachverhalte, die sich in einer von Infotainment, Kurzfilm, Plakat, Banner, Flyer etc. bestimmten medialen Aufrüstung manifestiert.
Kontakt:
InterDisziplinäres Kolloquium
Dr. Marion Steinicke
Universität Koblenz-Landau
Universitätsstr. 1
56070 Koblenz
steinicke@uni-koblenz.de
Universität Innsbruck
Ass.-Prof. Dr. Petra Missomelius
Universität Innsbruck
Institut für Medien, Gesellschaft und Kommunikation
Petra.Missomelius@uibk.ac.at
Assoz. Prof. Dr. Florian M. Müller
Universität Innsbruck
Institut für Archäologien
Florian.M.Mueller@uibk.ac.at
Informationen
Unterbringungsmöglichkeiten: Für Unterkünfte wenden Sie sich an den Tourismusverband der Stadt Innsbruck
Anreise: Innsbruck ist bequem per Bahn, Flugzeug und Auto erreichbar
Mobilität: In Innsbruck stehen Ihnen die Innsbrucker Verkehrsbetriebe zur Verfügung
Freizeitaktivitäten: Für Freizeitaktivitäten abseits des Kongresses empfehlen wir Ihnen den Veranstaltungskalender der Universität Innsbruck sowie Veranstaltungen und Sehenswürdigkeiten der Stadt Innsbruck.
Das InterDisziplinäre Kolloquium (IDK) „Wissenschaftskulturen im Vergleich“
Das IDK, das 2002 an der Universität Heidelberg zunächst als Doktorandenkolloquium eingerichtet wurde, war als fächerübergreifender Dialog zwischen Natur-, Lebens-, Geistes- und Sozialwissenschaften auf Graduiertenebene intendiert. Verschiedenartige Modalitäten des wissenschaftlichen und akademischen Selbstverständnisses, der Methodik und Wissensverwaltung sowie der Wissenschaftsgeschichte sollten wechselseitig vermittelt und diskutiert werden. Das 2012 neu konstituierte InterDisziplinäre Kolloquium (IDK), das sich bei gleichbleibender Zielsetzung sowohl um eine Internationalisierung als auch um den Austausch zwischen akademischen und anderen wissenschaftlichen Institutionen bemüht, veranstaltet jährlich an verschiedenen Standorten eine Konferenz unter dem Leitthema „Wissenschaftskulturen im Vergleich“, zu der WissenschaftlerInnen aller Fachbereiche eingeladen werden. Nach Saarbrücken, Paris (F), Delft (NL), Koblenz und Jena wird die Tagung 2018 an der Universität Innsbruck das erste Mal in Österreich abgehalten.
Diese Veranstaltung wird gefördert durch:
Vizerektorat für Forschung
FSP Kulturelle Begegnungen – Kulturelle Konflikte
Fakultät für Soziale und Politische Wissenschaften
Philosophisch-Historische Fakultät
Institut für Archäologien
Institut für Medien, Gesellschaft und Kommunikation
innsbruck media studies (ims)
Gesellschaft für Medienwissenschaft
AG Medienkultur und Bildung
Anton Rauch GmbH & Co KG Innsbruck
Innsbruck Tourismus
Tirol Werbung