Initiative Bildung und digitaler Kapitalismus
Pressemitteilung 22. Mai 2023
Bildung als Probebühne der IT-Wirtschaft
„Krisendynamiken und gesellschaftliche Transformationsprozesse werden auf vielen Ebenen beschrieben und kritisiert: eine spekulative Finanzwirtschaft, ein globales Erstarken von rechtspopulistischen und -terroristischen Bewegungen, imperiale Interventionen und Kriege, Krisen der Sozial- und Gesundheitssysteme, die allgegenwärtige Klimakrise und viele mehr.“ (aus: Positionspapier der Initiative Bildung und Digitaler Kapitalismus, 2023, siehe: http://bildung-und-digitaler-kapitalismus.de/positionspapier/)
Zu diesen Krisendynamiken gehört auch der digitale Kapitalismus. Nicht nur IT-Monopole wie Microsoft, Apple oder Google drängen massiv in den Bildungssektor und haben sich Bildung längst zu eigen gemacht. Mit Unterstützung wirtschaftsnaher Initiativen, Stiftungen und bildungspolitischen Akteur:innen schreitet die politisch gewünschte Digitalisierung von Schule und anderen Bildungsbereichen voran. Es geht um subtile und offene Formen einer Werbung für Digitalprodukte, einen Zugriff auf sehr viele Daten, mehr Einfluss auf Bildungsinhalte und Bildungssteuerung. Orientierungswissen, medienkritische Reflexionen, Formen des kreativ-ästhetischen Ausdrucks und die eigene Gestaltbarkeit digitaler Strukturen werden an den Rand gedrängt.
In den letzten Jahren entstand eine zunehmende Kritik an wirtschaftsnahen Konzepten einer „digitalen Bildung“, an kommerziellen Plattformen und deren kapitalistischen Logiken. Letztlich steht nichts geringeres auf dem Spiel als die Frage, ob Schüler:innen zu angepassten Konsument:innen eines IT-Kapitalismus oder zu kritischen Bürger:innen in einer längst digitalisierten Gesellschaft werden sollen.
Diesen Fragen widmet sich die Initiative BILDUNG UND DIGITALER KAPITALISMUS ( https://bildung-und-digitaler-kapitalismus.de), in der sich namhafte Professor:innen, Wissenschaftler:innen, Kolleg:innen aus verschiedenen Fachdisziplinen und pädagogischen Praxisfeldern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz engagieren.
In einem jüngst veröffentlichten POSITIONSPAPIER (http://bildung-und-digitaler-kapitalismus.de/positionspapier/) werden auf vier Ebenen grundlegende Positionen und Forderungen formuliert. Das Positionspapier wendet sich vor allem an die bildungspolitische Öffentlichkeit.
Kontakt
Prof. Dr. Valentin Dander (v.dander@hchp.de / 01577 0218573), Professor für Medienpädagogik an der Hochschule Clara Hoffbauer Potsdam und Sprecher der Initiative, steht für Fragen und Interviews zur Verfügung.
Prof. Nina Grünberger, PhD (nina.gruenberger@tu-darmstadt.de), Professorin für Pädagogik in der Digitalität an der TU Darmstadt, aktiv in der Koordinierungsgruppe der Initiative und jahrelang Wissenschaftlerin an österreichischen Hochschulen und Universitäten, steht mit ihrer Expertise für den österreichischen Kontext ebenfalls für Anfragen zur Verfügung.
Bei Bedarf können weitere Informationen, Bildungsmaterialien etc. nachgereicht werden. Wir verweisen auch auf die Website der Initiative, die u.a. eine Fachtagung zum Thema „Bildung und digitaler Kapitalismus“ dokumentiert hat.
(Bild von Desola Lanre-Ologun)
Webseite der Initiative: https://bildung-und-digitaler-kapitalismus.de
Redaktion: redaktion@bildung-und-digitaler-kapitalismus.de
Weitere Informationen siehe Impressum