Dr. Nadezhda Beliakova (derzeit Universität Bielefeld)
Vortrag auf Deutsch
Religiöser Aktivismus war eine Form des Widerstands gegen die Einschränkung der Religionsfreiheit in der Sowjetunion in den 1960er und frühen 1980er Jahren und sieht als eine individuelle Strategie religiöser Dissidenten aus. Der Erfolg ihrer Aktionen hing von der Medienresonanz ab. Darstellung des Aktivismus in den Medien ist heute wichtigste Quelle über den religiösen Widerstand, obwohl die Aktivisten selbst diesen Begriff nicht oft benutzten. Der Schwerpunkt des Vortrags liegt auf einer Analyse der Repräsentation des Protests der Aktivisten aus evangelisch-baptistischen und orthodoxen Kreisen, wobei Gender-Dimension des Widerstands besonders berücksichtigt werden. Der Vortrag vergleicht die Darstellung von Aktivismus in nicht zensurierten Medien, die in der Sowjetunion (Samizdat) und im "westlichen" Raum (Tamisdat) produziert wurden. Anhand ausgewählter Zeitschriften, Broschüren und (Post)Karten wird gezeigt, wie diese Akteure, Bilder und Modelle des religiösen Aktivismus über die Grenzen des "Eisernen Vorhangs" hinaus interpretiert und visualisiert wurden. Das Quellenmaterial für diesen Beitrag stammt aus dem sowjetischen religiösen "Samisdat" und den Archivsammlungen deutschsprachigen Organisationen "Glaube in der 2. Welt" und "Licht im Osten".
Nadezhda Beliakova ist Gastwissenschaftlerin an der Universität Bielefeld, Abteilung Geschichtswissenschaft, Osteuropäische Geschichte.
Organisation und Moderation: Kristina Stoeckl (Institut für Soziologie)
Eine Veranstaltung des Osteuropazentrums und des Instituts für Soziologie in Kooperation mit dem Haus der Begegnung