Quellenkunde der Philosophie und Theologie des Mittelalters
Kritische Edition des Sentenzkommentars von Robert Cowton, Buch IV
FWF-Projekt
Projektlaufzeit: 2013 - 2017
Projektleiter: Gerhard Leibold
Mitarbeiter: Hans Kraml, Sylvia Eibl
Das Ziel des Projekts ist eine kritische Edition von Buch IV des Sentenzenkommentars von Robert Cowton OFM (ca. 1275-ca. 1340). Der Text ist ausschließlich in ungedruckten Manuskripten überliefert. Die Edition wird nach
den modernen Standards kritischer Editionen erstellt.
Internationale Kooperation: Die Edition entsteht in Zusammenarbeit mit der Kommission für die Herausgabe ungedruckter Texte der mittelalterlichen Geisteswelt an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München, die die Kosten für die Veröffentlichung trägt. Dabei schließt dieses Editionsprojekt als FWF-Folgeprojekt an die kritische Edition von Buch III (Tugendlehre, Dist. 23-40) an, das bald abgeschlossen sein wird. Auch Buch IV wird als separates Buch in der Serie der Bayerischen Akademie veröffentlicht werden. Die Mitarbeiter der genannten Kommission edieren Buch I und II, Prof. DDr. Gerhard Leibold und Dr. habil. Hans Kraml (Universität Innsbruck) bearbeiten Buch III, Teil I (Dist. 1-22). Das vorliegende Projekt wird somit die Editionsarbeit an Robert Cowton abschließen, es werden damit alle von Robert Cowton bekannten erhaltenen Schriften für die weitere Forschung zugänglich sein. Motivation und zu erwartende Ergebnisse Cowton verfasste seinen Sentenzenkommentar in Oxford zur Zeit des beginnenden Skotismus in England. Bereits 1954 plädierte O. Lottin für eine kritische Edition. Cowton nahm am intellektuellen Austausch aktiv teil und beeinflusste die weitere Entwicklung, zum Beispiel bei Ockham und Wodeham, und er wurde von dem Thomisten Thomas Sutton kritisiert. Eine Abbreviatio seines Sentenzenkommentars wurde im weiteren Verlauf des 14. Jahrhunderts wurde zu einem Standardwerk in England.
Innovatives Potential: Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein lag das Hauptinteresse auf einigen wenigen zentralen Denkern des Mittelalters. Inzwischen richtet die Forschung mehr und mehr die Aufmerksamkeit auf das weitere geistige Umfeld dieser Persönlichkeiten, um besser zu verstehen, wie sich Ideen entwickelt und verbreitet haben. Alle, die sich im Zuge dieser Entwicklung mit Robert Cowton befasst haben, sind sich einig, dass er bereits für sich genommen ein interessanter Autor ist; darüber hinaus stand er im Austausch mit einigen der wichtigsten Scholastiker seiner Zeit. Oxford spielte im frühen 14. Jahrhundert eine maßgebliche Rolle in den neuesten Entwicklungen in der Philosophie und Theologie, die noch über Jahrzehnte und Jahrhunderte hinaus fortgewirkt haben.