Tot sacramenta quot verba.
Die Kommentierung der Apokalypse des Johannes von den Anfängen bis ins 12. Jahrhundert
Konrad Huber, Rainer Klotz, Christoph Winterer (Hg.)
„Die Offenbarung des Johannes enthält so viele Geheimnisse wie Worte", schrieb der hl. Hieronymus, und über 700 Jahre später empfanden dies Exegeten wie Rupert von Deutz nicht anders. Kein anderes Buch des Neuen Testaments hat so vielfältige Reaktionen ausgelöst wie die Apokalypse. Im griechischsprachigen Osten wurde sogar zeitweilig, nach einer ersten Phase weitgehender Akzeptanz, ihre kanonische Geltung bestritten. Im lateinischen Westen hingegen verstand man die Apokalypse unter dem Einfluss der Interpretation des Tyconius lange Zeit kaum noch als Voraussage des Weltendes, sondern als verschlüsselte Darstellung des Seins und Werdens der Kirche. Die Beiträge des interdisziplinären Bandes geben jeweils einen neuen Blick auf unterschiedliche, aber in der Rezeptionsgeschichte miteinander verbundene Aspekte der Ausdeutung und Überlieferung der Apokalypse. Große Aufmerksamkeit erfahren ihre frühe Rezeption im Osten und die dortige Textüberlieferung. Trotz der Kontroversen um die Kanonizität der Schrift prägten sie für lange Zeit deren Textverständnis mit. Für den Westen steht im Vordergrund, wie das Verständnis der Apokalypse die Deutung des Geschichtslaufs beeinflusste, wie in ihren Kommentaren neue Akzente für Ekklesiologie, Mariologie und Christologie entstanden und welche Folgen die Deutungen für die künstlerischen Darstellungen zeitigten.
Mit Beiträgen von Joop van Banning, Yves Christe, Jan Dochhorn, Martin Hasitschka, Konrad Huber, Martin Karrer, Peter K. Klein, Guy Lobrichon, Liborius Olaf Lumma, Elisabeth Megier, Reinhard Meßner, Tobias Nicklas, Josef M. Oesch, Pieter G. R. de Villiers, Julia Eva Wannenmacher, Christoph Winterer.
Die Herausgeber
Konrad Huber, geboren 1965 in Heinfels (Tirol), Studium der Fachtheologie und Selbständigen Religionspädagogik in Innsbruck, ist seit 2011 Professor für Neues Testament an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. 1994 Promotion zum Dr. theol. an der Universität Innsbruck; 2006 Habilitation an der KTU Linz.
Rainer Klotz, geboren 1972 in Ichenhausen (Bayern), Studium der Philosophie und Musik in München, kath. Theologie und Judaistik in Frankfurt am Main. 2010 Promotion über „Kritische Edition und Studie zu ,De glorificatione trinitatis' des Rupert von Deutz" am Insitut für Christliche Philosophie der Universität Innsbruck. Von 2004-2012 dort Hauptbearbeiter der Editionsprojekte zu Texten des Rupert von Deutz: „De glorificatione trinitatis et processione Spiritus sancti" und „Commentaria in Apocalypsin".
Christoph Winterer, geboren 1967 in Frankfurt a. M., hat 2005 in Heidelberg mit einer kunsthistorischen Arbeit zum ottonischen Göttinger Sakramentar promoviert. 2007-2010 war er Mitarbeiter am Projekt „Kritische Edition des Apokalypsenkommentars des Rupert von Deutz" am Insitut für Christliche Philosophie in Innsbruck; an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz betreut er seit 2010 den Handschriftencensus Rheinland-Pfalz; 2013 Kurator der Sonderausstellung im Dom- und Diözesanmuseum Mainz „Glanz der späten Karolinger. Hatto I. Erzbischof von Mainz (891-913). Von der Reichenau in den Mäuseturm".
Münster: Aschendorff 2014, XIV, 433 S.
ISBN: 978-3-402-12887-9