Von der Lust, empirisch-quantitativ zu forschen – auch in der Theologie
HS-Prof. PD DDr. Georg Ritzer von der KPH Edith Stein Salzburg war am Freitag 12.04.2024 als Experte für quantitativ-empirische Forschungsprozesse mit einem einführenden Vortrag am Vormittag und einem weiterführenden Workshop am Nachmittag zu Gast an der Katholisch-Theologischen Fakultät in Innsbruck.
Gastvortrag und Workshop waren dem Thema: „Von der Lust, empirisch-quantitativ zu forschen – auch in der Theologie“ gewidmet.
Im Gastvortrag betonte der Vortragende die These „Ohne Theorie keine Empirie“ bereits zu Beginn seines Vortrags. Im Unterschied zu qualitativer Forschung, welche Theorien generiert, versteht sich quantitative Forschung v.a. als hypothesenüberprüfend.
Eine Skizze zum idealen Verlauf eines quantitativ-empirischen Forschungsprozesses, die Wichtigkeit einer klaren, präzisen und beantwortbaren Forschungsfrage als Ausgangspunkt jedes Forschungsprozesses sowie konkrete Literaturempfehlungen für Personen, die am Beginn eines quantitativen Forschungsprojektes stehen, wurden benannt. Zudem stellte Ritzer verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten von quantitativen Forschungsdesigns vor. Begrifflichkeiten wie Querschnitt- und Längsschnittstudien, Hypothesen, Stichprobe, Variablen etc. wurden geklärt.
Exemplarisch beleuchtete der Vortragende auch (eigene) durchgeführte quantitative Studien in der Religionspädagogik sowie im österreichischen Bildungskontext. Dabei verdeutlichte er sowohl Chancen als auch Grenzen quantitativer Erhebungen. Besonders eindrücklich war die kritische Betrachtung von graphischen Ergebnisdarstellungen. Ein und dieselbe Ergebniskurve kann durch eine größere oder kleinere Visualisierung der Zahlenabstände oder das Vertauschen der Zahlenwerte auf der horizontalen oder vertikalen Ebene auf den ersten Blick Studienergebnisse dramatisieren oder bagatellisieren. Hier heißt es also: Augen auf!
Der Workshop am Nachmittag diente zunächst der Klärung von noch offenen Fragestellungen seitens der Teilnehmer:innen. Im Anschluss daran wurde die konkrete Durchführung eines quantitativen Forschungsprojektes vertieft, wobei der Ausgangspunkt eine abgeschlossene Fragenbogenerhebung darstellte. In referierender Weise nahm Ritzer die Teilnehmer:innen mit auf eine Reise durch die Welt von SPSS und zeigte unterschiedliche Dateneingabe- sowie Darstellungsmöglichkeiten. Zudem gelang der Einblick in unterschiedliche Interpretation von statistischen Daten. Ein intensiver und spannender Tag.