Analysemethoden und Laborarbeit
Extraktion & PCRDamit Sie auch wissen, was wir da eigentlich so lange im Labor treiben, überbrücken wir die Wartezeit auf die Ergebnisse mit einem informativen Schwenk aus der Molekularbiologie. 😊 Wir verwenden zwei verschiedene Verfahren:
Was hier in der Grafik nicht ersichtlich ist, ist Erstellung des DNA-Extraktes – also die Gewinnung der kostbaren DNA aus Ihren Filtern und deren Aufreinigung, was die Grundlage aller Analysen ist. Darüber hinaus dauern die Punkte 1-5 je nach Probenumfang ebenfalls länger.
Wie entsteht ein Extrakt?Im Labor eingetroffen werden die Proben mit einem speziellen Enzym versetzt, das die Zellwände löst und so die DNA freisetzt. Dazu werden die Proben wärmebehandelt („inkubiert“), um das Enzym arbeiten zu lassen. Die gewonnene Flüssigkeit bzw. die DNA darin wird mithilfe von Speziallösungen und einem Extraktionsroboter in mehreren Schritten gewaschen, sodass am Ende das reine „DNA-Extrakt“ entsteht. Übrig blieben je Probe nur 100 Mikroliter – das ist eigentlich nur ein Wassertropfen. 😊 Hier ist aber sämtliche Information aus dem Gewässer gespeichert! Das ist nun unser Schatz und die Grundlage für alle weiteren Analysen: PCR und das Next Generation Sequencing. PCR Analyse von Bd (Batrachochytrium dendrobatidis)Der Nachweis von Bd erfolgt mittels einer klassischen PCR (Polymerase Kettenreaktion – wie beim Corona-Test). In dem Verfahren wird untersucht, ob der Erreger in der Probe vorhanden ist, oder nicht – ja oder nein. Dazu haben wir einen speziellen Abschnitt im genetischen Code von Bd gewählt, der diesen Erreger eindeutig identifiziert. Mit Markierungspunkten, den sogenannten Primern, wird der zu kopierende Bereich klar eingegrenzt. Der bestimmte Abschnitt wird, sofern er denn in der Probe vorhanden ist, in der PCR dann millionenfach kopiert. Warum misst man das nicht einfach gleich in der Probe, ohne das aufwändige Kopieren, fragen Sie vielleicht? Erst das Vervielfältigen macht die DNA-Spuren messbar.
Für das Vervielfältigen benötigt man:
Das Vervielfältigen selbst passiert während zyklischer Heiz- und Kühlphasen, denen das Reaktionsgemisch ausgesetzt wird.
Hier noch ein interessanter Artikel zu Bd aus dem Standard: „Pandemie der Frösche - Pilz, der Amphibien massiv bedroht, ist weiter verbreitet als gedacht“ Julia Sica, 15. März 2023; Nice to know: Die Autorin erwähnt, dass es in Österreich noch kein kontinuierliches Monitoring von Bd gibt - unser Ansatz hat das Zeug dazu, ein regelmäßiges, nationales Monitoring umzusetzen. 😊 Das hoffen wir (unter anderem), im Projekt FROSCH IM WASSERTROPFEN zu demonstrieren. |
Metabarcoding - Next Generation Sequencing
Das Metabarcoding ist etwas komplizierter. Hier sind ebenso die kostbaren DNA-Extrakte die Grundlage. Dann geht es weiter mit PCRs, wie vorab beschrieben – ABER: wir suchen nicht mehr eine einzige Art, sondern DNA von Amphibien. Natürlich könnte man – wie nach dem Amphibienpilz auch nur gezielt nach DNA des Laubfroschs suchen, dann nach der Erdkröte, dem Teichmolch usw. Wir wollen aber alle Amphibienarten in einer Reaktion erfassen, anstatt jede einzelne Probe auf das Vorhandensein jeder einzelnen Amphibienart separat testen. Da nutzen wir lieber modernste Technik für uns (und Sie) und machen „einfach“ alles in einem Aufwasch. Das klingt zwar recht kompliziert (siehe unten 😊), spart im Endeffekt aber Zeit und Geld. Bereit? Los geht’s! 😊
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