Berge

"Issues with Europe"
"A Network analysis of the German-speaking Alpine Conservation Movement (1975-2005)"

„Issues with Europe: A Network analysis of the German-speaking Alpine Conservation Movement (1975-2005)“ untersuchte die europäische Alpentransitpolitik mit einem komparativen Fokus auf Österreich und die Schweiz zwischen den 1970er und den 2000er Jahren. Das Projekt wurde von der Universitäten Innsbruck, der Universität Basel und der Ludwig-Maximilians-Universität München im Verbund durchgeführt und gliederte sich in drei Teilprojekte. Teilprojekt A (München) analysierte, wie die Konflikte zwischen Transportpolitik und Alpenschutz auf Europäischer Ebene gehandhabt wurden, wobei besonders die Europäischen Union und der Europarat im Fokus standen. Die Teilprojekte B und C legten den Schwerpunkt auf die regionalen und nationalen Institutionen sowie auf die regionalen und transnationalen Netzwerke der Alpenschutzbewegung. Geografisch befasste sich Teilprojekt B (Innsbruck) mit den Auseinandersetzungen um den Alpentransit am Brenner vor dem Hintergrund des österreichischen EU-Beitritts 1995. Teilprojekt C (Basel) untersuchte die Debatten um den Alpentransit am Gotthard, insbesondere im Kontext der sogenannten „Alpeninitiative“, die 1994, nach Ablehnung des EWR-Beitritts, einen restriktiven verkehrspolitischen Rahmen setzte und das Schweiz-EU-Verhältnis nachhaltig prägte.

Die drei Fallstudien boten die Möglichkeit, eine transnationale Geschichte der Alpenschutzbewegung zu schreiben, und eröffneten zugleich neue Perspektiven auf die Europäisierung. Im Vordergrund des Gesamtprojekts stand die Frage, in welchem Ausmaß und mittels welcher Netzwerke die Alpenschutzbewegung die europapolitischen Entscheidungen auf nationaler und supranationaler Ebene beeinflussen konnte. Es zeigte sich, dass sich die Argumentationslinien der Aktivist:innen in Österreich und der Schweiz kaum unterschieden. In beiden Ländern schrieben sich die Transitgegner:innen in den europäischen Umweltdiskurs ein und sprachen der Alpenregion eine ökologische Vorreiterrolle zu. Die EU spielte eine wichtige und zugleich ambivalente Rolle. Als diskursiver Bezugspunkt wurde sie als das abstrakte, ferne «Andere» im Gegensatz zum greifbaren «Eigenen» konstruiert. Zugleich etablierte sich der Alpenraum erst im Rahmen der Europäischen Integration als eine politische Größe. Die Institutionen der EU waren wiederum ein wichtiger Adressat für die Transitgegner: innen. Denn die Aktivist:innen sahen in der EU sowohl den Ursprung der Probleme als auch jene Instanz, in deren Rahmen diese gelöst werden mussten. Der EU-Beitritt Österreichs von 1995 änderte erstaunlich wenig, da die Aktivist:innen in Tirol bereits seit Ende der 1980er-Jahre ihre Proteste an die EU adressierten und deren Ausdrucksformen durch die nationalen Eigenheiten der jeweiligen politischen Systeme bestimmt blieben.


 

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