Das Augenmerk galt dabei unter anderem besonders folgenden Fragen: Worauf könnte die Konjunktur des Kulturellen Erbes grundsätzlich verweisen? Was sagt das fast zwanghaft anmutende Bewahren-Wollen über unser Verhältnis zu Vergangenheit aber auch Gegenwart und Zukunft aus? Angenommen wir sähen in den Erbeaktivitäten zumindest auch Symptome einer gesellschaftlichen und kulturellen Krise, worin lägen deren Ursachen? Ist Kulturelles Erbe lediglich ein neues Label für Tendenzen, die seit dem Einsetzen der Moderne mit Begriffen wie Historisierung, Musealisierung oder Denkmalschutz umschrieben wurden? Oder: Können wir in der hier nicht zu übersehenden Aufwertung lokaler Kultur die andere Seite der Globalisierung, eine ‚Nebenfolge’ der Modernisierung erkennen? Von wessen Erbe reden wir eigentlich? Wer sind die Erben und wollen diese überhaupt erben? Und wer entscheidet über die Würde oder Bürde des Kulturellen Erbes? In welchem Maße finden dunkle, bedrückende Aspekte des kulturellen Erbes Berücksichtigung?
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