In den vergangenen 20 Monaten besuchte Mag. Stefan Hlavac, Leiter der Studienabteilung, im Zuge eines Projekts die Katholische Universität in Mosambik, in einem der ärmsten Länder der Welt. Ziel dieses Projekts war unter anderem die Einführung eines Studierendenverwaltungssystems, welches die Verwaltungsabläufe verbessert und einer möglichen Korruption einen Riegel vorschiebt.
Symbolbild: Laptop mit dem Schriftzug "eLearning" ©pauline/www.pixelio.de
An der Katholischen Universität Mosambik (UCM) gibt es acht Fakultäten, die teilweise über 1400 km voneinander entfernt liegen. Dennoch bewunderte ich die unglaubliche Motivation der Studierenden, welche für uns nur schwer nachvollziehbare Strapazen auf sich nehmen, um den Traum eines Universitätsstudiums verwirklichen zu können.
Schwache Infrastrukturanbindungen erschweren den Studierenden und den Lehrenden das Leben stark: langsame Internetverbindungen, fehlende Telefonanschlüsse an Instituten, keine Post. Als Beispiel möchte ich erwähnen, dass das kleinste Paket eines Internetproviders mit einer sehr geringen Bandbreite schon der kompletten Höhe eines in Mosambik gesetzlich vorgeschriebenen Mindestgehaltes entspricht. Aber auch die in der Regenzeit unpassierbaren Straßenanbindungen hielten bei jedem meiner Besuche an den Fakultäten immer neue Überraschungen für mich bereit.
Die momentane Ablösung von Fax durch E-Mail wurde während meines Aufenthalts stark forciert, die begrenzte Postfachgröße und die unglaubliche Anzahl von SPAM und virusverseuchten Mails vereinfachten diesen Kommunikationsweg nicht. Stromausfälle bzw. regelmäßige Stromabschaltungen standen an der Tagesordnung.
Eine alternative Möglichkeit in Kontakt zu treten stellt ein sowohl in der afrikanischen wie auch in der restlichen Welt beliebtes Utensil dar, das Mobiltelefon. Die Netzabdeckung ist heute um ein vielfaches höher als jene Erreichbarkeit, die das Kabelnetz eines Internetproviders bietet, da die Errichtung günstiger und rascher erfolgen kann. Die günstigeren Kosten sowohl in der Anschaffung als auch im Betrieb sind im Vergleich zu einem Computer ein unschlagbares Argument dafür, dieses Mittel auch für „Blended Learning“-Elemente anzubieten.
Das klassische Mobiltelefon hat in Entwicklungsländern eine höhere Funktionalität als in Europa, in Ländern Ostafrikas ersetzt es vielfach Papier- und Münzgeld, indem man mit „Airtime“ bezahlt, einem Prepaidguthaben, das für Überweisungen an Privatpersonen genauso gerne angenommen wird wie für Zahlungen direkt an der Supermarktkasse.
In Mosambik konnten wir an der Katholischen Universität (UCM) über das Mobilfunknetz studienbegleitend die Kommunikation zwischen Universität und Studierenden ausbauen. Bestätigungen der Fortsetzungsmeldung, Prüfungsergebnisse, Termine von Prüfungen und Präsenzveranstaltungen in der Nähe der Wohnorte der Studierenden werden nicht nur als SMS verschickt, Lehrende kommunizieren in den Fernstudiengängen auch direkt mit ihren TeilnehmerInnen. Fragen zum Lernstoff und entsprechende Antworten werden versendet, auch an Probetests und an Chats können Studierende teilnehmen.Über ein so genanntes Gateway werden die SMS direkt an den jeweiligen Computer des Lehrenden geschickt, wo sie bedienerfreundlich bearbeitet werden können.
Der Einsatz von Smartphones und Apps sowie die gezielte Förderung von Forschung und Entwicklung im Bereich „ICT for developing countries“ lassen mich auf eine positive Zukunft hoffen, wo auch Studierende bei schwacher Infrastruktur in didaktisch guter Art umgesetzte Blended-Learning-Tools verwenden werden.
Mag. Stefan Hlavac
Studienabteilung