Autorin


 

Felicitas Hoppe wurde als drittes von fünf Kindern am 22. Dezember 1960 in Hameln an der Weser geboren.

1980 machte sie dort Abitur und studierte in Hildesheim, Tübingen, Eugene/Oregon (USA), Berlin und Rom u.a. Literaturwissenschaften, Rhetorik, Religionswissenschaften, Italienisch und Russisch. Nebenbei arbeitete sie an verschiedenen Sprachenschulen und am Goethe-Institut als Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache, gelegentlich auch als Journalistin für verschiedene Feuilletons. Seit dem Jahr des Erscheinens von „Picknick der Friseure“, 1996, lebt sie als freie Schriftstellerin in Berlin. Für den Band mit Erzählungen erhielt sie den „Aspekte“-Literaturpreis des ZDF für das beste literarische Debüt. Seit 1994 Rowohlt-Autorin, wechselte sie 2004 zum S. Fischer-Verlag.
1997 reiste Hoppe auf einem Containerfrachtschiff um die Welt, Eindrücke dieser Reise sind in ihren Roman „Pigafetta“ (1999) eingegangen. Seither hat sie zahlreiche weitere Reisen unternommen, darunter Lesereisen mit dem Goethe-Institut. 2000 nahm sie, zusammen mit Richard Wagner, am „Literaturexpress“ von Lissabon nach Moskau teil; 2000/2001 an den deutsch-indischen Festspielen, mit den Stationen Dehli, Kalkutta, Madras, Bangalore, Poona und Bombay. 2003 unternahm die Autorin Reisen nach Indonesien und auf die Philippinen (zusammen mit der Berliner Handpresse, in der einige ihrer Bücher erschienen sind) und nach Westafrika. 2005 folgte, zusammen mit der Fotografin Renate v. Mangoldt, eine Reise nach Japan, mit den Stationen Tokyo, Osaka und Kyoto. Es folgten Aufenthalte in den USA, der Ukraine, der russische Wolgaregion, in Indonesien und Südkorea. Die ausgiebige Reisetätigkeit hat zahlreiche Spuren in ihrem Werk hinterlassen. Ab und zu arbeitet Hoppe mit bildenden Künstlern zusammen. Sie schreibt Essays und literarische Beiträge für Zeitungen, Zeitschriften und den Rundfunk. Zu ihren literarischen Arbeiten gehören auch Kinderbücher und Beiträge für Schulbücher der Mathematik. Als Gastprofessorin gab sie ein Seminar über Märchen und Reiseberichte am Dartmouth College in Hanover, New Hampshire; 2007 hielt sie ein Seminar zum kreativen Schreiben von Märchen an der Universität Innsbruck.

Werke

1. Bücher
  • „Unglückselige Begebenheiten. Geschichten“. Eppelheim (Hoppe-Dörwald) 1991.
  • „Picknick der Friseure. Geschichten“. Reinbek (Rowohlt) 1996.
  • „Das Richtfest. Mit 9 farbigen Original-Linolschnitten von Ingrid Jörg“. Berlin (Berliner Handpresse) 1997.
  • „Drei Kapitäne. Mit farbigen Original-Linolschnitten von Ingrid Jörg“. Berlin (Berliner Handpresse) 1998.
  • „Pigafetta. Roman“. Reinbek (Rowohlt) 1999.
  • „Vom Bäcker und seiner Frau. Mit farbigen Original-Linolschnitten von Ingrid Jörg“. Berlin (Berliner Handpresse) 1999.
  • „Die Torte. Erzählung. Mit 6 farbigen Original-Linolschnitten von Ingrid und Wolfgang Jörg“. Berlin (Berliner Handpresse) 2001.
  • „Fakire und Flötisten. Erzählung. Mit 4 farbigen Original-Linolschnitten von Ingrid Jörg“. Berlin: (Berliner Handpresse) 2002.
  • „Paradiese, Übersee. Roman“. Reinbek (Rowohlt) 2003.
  • „Verbrecher und Versager. Fünf Porträts“. Hamburg (Mareverlag) 2004.
  • „Die Reise nach Java: Ein Forschungsbericht. Mit farbigen Original-Linolschnitten von Ingrid Jörg“. Berlin (Berliner Handpresse) 2004.
  • „Ingrids Affen. Ein Berliner Geburtstag. Mit farbigen Original-Linolschnitten von Ingrid Jörg“. Berlin (Berliner Handpresse) 2006.
  • „Johanna. Roman“. Frankfurt/Main (S. Fischer) 2006.
2. Übersetzungen

Picknick der Friseure:
„Kappers in het gras“. Amsterdam (Querido) 1997.
„Le pique-nique des coiffeurs“. Nîmes (Chambon) 1999.
„Juuksurite piknik“. Tallinn (Perioodika) 2001.
„Berberlerin piknigi“. Ankara (Kizilay) 2001.

3. Tonbandkassetten / CDs

„Picknick der Friseure. Erzählungen, Auswahl“. Gelesen von Annette Paulmann. Schwäbisch Hall (Steinbach) 1998 (= Editionen Voices Literatur).
„Pigafettas Köche. Reiseberichte“. Gelesen von Sascha Icks. Hamburg (Hörbuch) 1999 (= Mare Hörbuch).
„Pinocchio”. Von Carlo Collodi. Gelesen von Felicitas Hoppe. Ungek. Lesung. Freiburg (Audiobuch) 2001.
„Verwünschungen. Autorenlesungen“. Zus. mit Kathrin Röggla u. Birgit Vanderbeke. Freiburg/Br. (Audiobuch) 2001.
„Paradiese, Übersee“. Gelesen von Felicitas Hoppe. Freiburg (Audiobuch) 2003.
„Verbrecher und Versager“. Gelesen von Felicitas Hoppe. Hamburg (Hörbuch) 2005 (= Mare Hörbuch).

4. Multimedia

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(abgerufen am 7.2.07)

5. Sekundärliteratur
  • Hahn, Hans-Joachim: Psychoanalytische Literaturinterpretation als Leseerlebnis und Texthermeneutik. Zu den Erzählungen von Felicitas Hoppe. In: Convivium.
    Germanistisches Jahrbuch Polen 2000, S. 65-83.
  • Ingendaay, Paul: Handbuch der Feinmechanik. Die Erzählerin Felicitas Hoppe. In: Thomas Kraft (Hg.): Aufgerissen. Zur Literatur der 90er. München u.a.:
    Piper 2000, S. 127-140.
  • Biendarra, Anke u. Sabine Wilke: „Es muß einen Moment von Rätsel geben.“ Interview mit Felicitas Hoppe. In: Sabine Wilke: Ist alles so geblieben, wie es
    früher war? Essays zu Literatur und Frauenpolitik im vereinten Deutschland. Würzburg (Königshausen & Neumann) 2000, S. 141-150.
  • Todtenhaupt, Martin: Die Wahrnehmung der Welt. Eine Studie zu Felicitas Hoppes „Fakire und Flötisten“. In: Edgar Platen (Hg.): Perspektivensuche. Zur
    Darstellung von Zeitgeschichte in deutschsprachiger Gegenwartsliteratur. München (iudicium) 2002, S. 212-232.
  • Neuhaus, Stefan: Gespräch mit Felicitas Hoppe. In: Deutsche Bücher 34 (2004), Heft 1, S. 5-12.
  • Neuhaus, Stefan: Paradiese, Übersee. In: Deutsche Bücher 34 (2004), Heft 1, S. 39-45.
  • Holdenried, Michaela: Ein unbekannter Stubengenosse Schillers, das Tropenverdikt Ottiliens und die Suche nach dem Berbiolettenfell. Anmerkungen
    zur postmodernen Zitationspraxis und Autorschaft im Werk von Felicitas Hoppe. In: Goethezeitportal, http://www.goethezeitportal.de/fileadmin/PDF/kk/df/postkoloniale_studien/
    holdenried_hoppe.pdf
    (abgerufen am 7.2.07).
    Außerdem zahlreiche Zeitungsartikel, recherchierbar über http://iza.uibk.ac.at!

Preise und Stipendien

  • 1990 Künstlerdorf Schöppingen
  • 1991 Arbeitsstipendium des Berliner Senats
  • 1993 Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf
  • 1994 Alfred Döblin Stipendium der Akademie der Künste Berlin
  • 1995 Foglio Preis für Junge Literatur
  • 1996 Esslinger Bahnwärter / Ernst Willner Preis am Ingeborg Bachmann Wettbewerb Klagenfurt / Aspekte Preis des ZDF
  • 1997 Rauriser Literaturpreis / Stipendium der Hermann Lenz Stiftung
  • 1998 / 1999 Stipendium der Stiftung Laurenz Haus in Basel / Niedersächsischer Förderpreis für Literatur
  • 2000 Literaturexpress 2000
  • 2002 Heinrich Heine Stipendium Lüneburg
  • 2002 / 2003 Stipendium des Deutschen Literaturfonds e.V. / Kulturhotel Laudinella Sankt Moritz / Kunstraum Syltquelle auf Sylt
  • 2004 Spycher Preis der Stiftung Schloss Leuk (Wallis), zusammen mit Marcel Beyer / Kunstraum Syltquelle auf Sylt / Heimito von Doderer Preis, zusammen
    mit Anne Weber / Nicolas Born Preis
  • 2005 Poetikdozentur an der Fachhochschule Wiesbaden / Brüder Grimm Preis der Stadt Hanau
  • 2006 Max Kade Distinguished Visiting Professor, Dartmouth College, Hanover, New Hampshire
  • 2007 Writer in Residence an der Universität Innsbruck

Stimmen zu Felicitas Hoppe

„Diese in die Höhen getriebenen Böden entfalten beim Lesen einen mächtigen Sog. Sie ziehen Alltägliches mit sich nach oben […]. Und – Ausweis großer literarischer Kunst: Was immer von dieser Bewegung mitgenommen wird, wird spiritualisiert, entfaltet Bedeutung und Intelligenz, strebt mit nach oben.“
Thomas Steinfeld: Schnelle Zunge, helle Rede, stürmischer Gang. Nichts ist leerer als eine alte Rüstung: Felicitas Hoppe und ihr schmaler, reicher Roman „Johanna“. In: Süddeutsche Zeitung, Nr. 206, Rubrik: Literatur, Donnerstag, 7. September 2006, S. 14.

„Felicitas Hoppe, die große Sprachumtänzlerin […]. Wie sie die Geschichte von Johanna von Orléans in ihrem neuen Buch nicht erzählt, wie sie sie umspringt und weitererzählt, umerzählt, von den wahren Protokollen ihres Prozesses erschüttert, wie sie sie als Sprungbrett in eine neue Welt benutzt und sich weit hinüberschießen läßt, in ein Johanna-Universum – zum Staunen.“
Volker Weidermann: Der Herbst kann kommen. Zwischen Heimat und Hollywood: Selten war die deutschsprachige Literatur so welthaltig wie heute. Ein Ausblick auf die neuen Bücher. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Nr. 35, Rubrik: Feuilleton, Sonntag, 3. September 2006, S. 17.

„Daß uns die Werke von Felicitas Hoppe so faszinieren, […] hat viele Gründe. Einer liegt meines Erachtens darin, daß Felicitas Hoppe janusköpfig beide Positionen einzunehmen weiß: Sie gleicht dem Abenteurer, der losjagt, ein Paket, das seinen Inhalt nicht kennt, offen für alles, was ihm begegnen könnte, weiß wie Schnee. Und zugleich ist sie der betrachtende Zuschauer, der Stubenhocker, rabenschwarz, der immer schon nach dem Aufbruch gleich wieder nach Hause will […].“
Hubert Spiegel: Wir packten für Norden und zogen nach Süden. Federproben und andere Zeitreisen: Lobrede auf Felicitas Hoppe. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 254, Rubrik: Feuilleton, Samstag, 30. Oktober 2004, S. 40.

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