Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Writer in Residence 2020 / 2021
Gusel Jachina
Biographie
Gusel Jachina (Гузель Яхина) wurde 1977 in Kazan, der Hauptstadt der Republik Tatarstan in der Russischen Föderation, geboren und wuchs zweisprachig – tatarisch und russisch – auf. Ihre Karriere als Schriftstellerin ist noch jung: Nach Veröffentlichung der beiden Erzählungen Motylëk (2014, dt. Falter) und Vintovka (2015, dt. Gewehr) in renommierten russischen Literaturzeitschriften legte die Autorin 2015 ihren Debütroman Zulejcha otkryvaet glaza (dt. Suleika öffnet die Augen) vor, der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und in über 30 Sprachen übersetzt wurde. 2018 folgte ihr Roman Deti moi (dt. Wolgakinder, 2019). Beide Romane spannen ein historisches Panorama des multinationalen Landes in den ersten Jahrzehnten der Sowjetmacht auf. Während Suleika öffnet die Augen seinen Ausgangspunkt bei einer traditionellen tatarischen Familie am Vorabend der russischen Revolution von 1917 nimmt, spielt Wolgakinder im Milieu der Wolgadeutschen. Dabei ist das zentrale Thema der Romane – so Gusel Jachina selbst – „der kleine Mann und die große Geschichte“.
Veröffentlichungen
2014 – Motylëk (dt. Falter), Erzählung, erschienen in der Zeitschrift Neva
2015 – Vintovka (dt. Gewehr), Erzählung, erschienen in der Zeitschrift Oktjabr’
2015 – Zulejcha otkryvaet glaza, Roman, Moskau: AST (dt. Suleika öffnet die Augen, Berlin: Aufbau-Verlag 2017)
2016 – Noč’ (dt. Nacht), literarisches Drehbuch, erschienen in der Zeitschrift Oktjabr’
2016 – Švajpol't, Erzählung, erschienen in der Zeitschrift Esquire (dt. Schweipolt, erschienen als Design-Buch im Berliner Verlag Katzengraben-Presse 2017)
2016 – Sad na granice (dt. Garten an der Grenze), Essay, erschienen in der Zeitschrift Snob
2018 – Jubilej (dt. Jubiläum), Erzählung, erschienen in der Zeitschrift Oktjabr’
2018 – Deti moi, Roman, Moskau: AST (dt. Wolgakinder, Berlin: Aufbau-Verlag 2019)
2021 – Ėšelon na Samarkand, Roman, Moskau: AST
Pressestimmen zum Roman Suleika öffnet die Augen
„Die Schreibweise von Gusel Jachina ist nüchtern, kantig. Kurze Sätze, ein Minimum an Details, nichts – wie man so schön sagt – Überflüssiges. Wenn sie uns aber die taube und blinde alte Tatarin, die hundert Jahre oder noch älter ist, vorführt, dann hören und sehen wir sie als wäre sie real.“
(im russischen Original: Вообще манера письма Гузель Яхиной жесткая, ребристая. Короткие фразы, минимум деталей, ничего, как говорится, лишнего. Но если она показывает нам глухую и ослепшую старуху-татарку, которой то ли сто лет, то ли еще больше, мы ее слышим и видим как живую.)
(Pavel Basinskij, Rossijskaja gazeta, 25.05.2015)
„Dieser Roman ist ein literarisches Meisterwerk, das sich auf sorgfältig recherchierte historische Tatsachen stützt. Gusel Jachina fesselt ihre Leser von der ersten bis zur letzten Seite und führt damit die besten Traditionen des russischen Gesellschaftsromans fort.“
(Ulrich M. Schmid, Neue Züricher Zeitung, 22.02.2017)