Im beiliegenden Schreiben vom 20.5.1945 ist zu lessen: “Transmittal of 13 Photos […] It is believed that […] they represent the arrival of the works of art in S. Leonardo”.
Im Ahrntal und im Passeiertal fanden die Amerikaner hunderte gelagerte Kunstwerke aus Florentiner Museen, darunter den Uffizien. In mehreren Fahrten auf verschleierten Wegen waren im Sommer 1944 die Depots in und um Florenz leergeräumt und Richtung Norden gebracht worden. Da sich die für die Lagerung vorgesehenen Bunkeranlagen als zu klein und zu feucht erwiesen, wählten Vertreter der Abteilung Kunstschutz in Italien unter anderem das leerstehende Gefängnis in St. Leonhard im Passeiertal und den Ansitz Neumelans in Sand in Taufers als Lagerstätte aus. In ersterem sollten vorwiegend Skulpturen und im anderen überwiegend Gemälde untergebracht werden. Die teils durch „wilde“ Evakuierungen von deutschen Truppen beschädigten oder unsachgemäß transportierten Kunstwerke wurden in den Depots auf Stroh gelagert und mit Wolldecken zugedeckt.
Amerikanische GIs bewachen gemeinsam mit einem deutschen Soldaten eine Kunstsammlung, die auf Schloss Neumelans gebracht worden war.
Die Kunstsammlungen in den Depots enthielten hunderte von Originalen von Tizian, Raffael, Rembrandt, Rubens, Van Dyck, Bellini, Caravaggio, Lorenzo Lotto und anderen Künstlern von unschätzbarem Wert aus den Uffizien und dem Palazzo Pitti. Die amerikanischen Kunstexperten attestierten den in Südtirol gelagerten Werken einen ausgezeichneten Zustand und lobten die sorgfältige Inventarisierung. Nach dem Abzug der amerikanischen Wachmannschaften Ende Mai übernahm das italienische Militär die Bewachung der Depots und die Erstellung der Kontroll-Inventare.
Das Foto wird von folgenden Textzeilen begleitet: „Zwei GIs bewundern ein Gemälde von Bramantino, einem berühmten Künstler aus dem 16. Jahrhundert. Es ist eines von vielen wertvollen Bildern, die von den Deutschen gestohlen und von der […] 85. Division entdeckt worden waren.“
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