Das Foto zeigt ein Porträt von Private First Class Stan Valancius, Intelligence & Reconnaissance Platoon, Headquarter Company der Cactus Division in Innsbruck, bei einer Persiflage auf Adolf Hitler. Auf der Rückseite des Abzuges lautet die Beschriftung: „Stan Valancius… or is it?“ Das Foto stammt aus einer Sammlung von etwa 150 Fotografien von Valancius Einheit, die aus etwa 20 Soldaten bestand und im Mai in Innsbruck für die Kontrolle der nächtlichen Ausgangssperren, Personenüberprüfungen u. a. zuständig war.
Eine beliebte Form der Verspottung der Nazis war die Travestie: GIs verkleideten sich mit Wehrmachtsuniformen als „Krauts“ und ließen sich zum Amüsement ihrer Kameraden und Familien mit dem Hitlergruß oder in Posen abbilden, die ihnen von Hitler-Persiflagen aus Filmen, etwa Charlie Chaplins „The Great Dictator“, bekannt waren. Chaplins Satire über Hitler war 1940 und 1941 in den amerikanischen Kinos gespielt worden, kurz bevor es für lange Zeit nichts mehr über Hitler und die Nazis zu lachen gab – diese Zeit ging für viele GIs im Frühjahr 1945 mit dem Eindringen in Deutschland und dem absehbaren Sieg über die Deutschen zu Ende.
Am 21. April 1945 druckte die New York Times auf dem Titelblatt das Foto „Where once the Fuehrer stood“. Es zeigt den Signal Corps-Fotografen Harold L. Hershey, wie er am Geburtstag Hitlers den „Führer“ parodiert und zwar dort, wo dieser zu den Massen gesprochen hatte, auf dem Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Die Signal Corps-Fotografen griffen eine unter den GIs verbreitete Praxis auf und lieferten mit dem Foto die Vorlage für stete Wiederholungen auch unter den Soldaten der Cactus Division in Tirol.
Die originale Bildbeschreibung lautete: „Nuremberg, 1945. T/4 Harold L. Hershey, with the aid of a comb, mocks Hitler from the orators box in the famous Nazi Party Congress Stadium where the Fuhrer once harangued Nazi throngs.”
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