Option digital
Digitalisierung der „Optantenkartei“ und Fallstudie Kanaltal

Die Option und all die damit verbundenen gesamtgesellschaftlichen und familiären Spannungen, die Propagandaschlacht, welche um die Entscheidungsfindung tobte, sowie Auswanderung und anschließende Wiederkehr eines Teils der Optant_innen hat sich in Südtirol ins kollektive Gedächtnis „eingebrannt“ und wurde spätestens in den 1980er-Jahren ein gesellschaftlich breit diskutiertes und häufig erforschtes Thema – und ist es bis heute geblieben. Dies zeigt sowohl die themenbezogene Publikationsfülle als auch die Präsenz der Option in verschiedenen „geschichtskulturellen Produkten“. Eine Gesamtschau der im Tiroler Landesarchiv in Innsbruck gelagerten Personalakten gibt es – durch die spezielle Archivsituation der Optionsmaterialien bedingt – bisher nicht. Diese und andere bisher weniger beleuchteten Facetten der Optionsgeschichte werden nun im Rahmen der beiden Forschungsprojekte „Option museal/Option digital“ des Instituts für Zeitgeschichte an der Universität Innsbruck in Kooperation mit dem Tiroler Landesarchiv und der Fakultät für Bildungswissenschaften der Freien Universität Bozen erforscht.
 
Kachel Option Digital

Laufzeit

September 2021–Februar 2023

Projektbeschreibung

Einem weiteren Forschungsdesiderat der Optionsgeschichte widmen sich die Historiker_innen im Teilprojekt „Option digital“. Im Rahmen des Projektes werden die im Tiroler Landesarchiv zu findenden DUS-Kartei sowie ausgewählte Personalakten digitalisiert und teilweise als Volltext eingelesen. Die Massendigitalisierung soll einen nächsten Schritt in der Optionsgeschichtsschreibung darstellen, da dadurch mit Hilfe der Informations- und Kommunikationstechnologien neue Zugänge und Nutzerschichten eröffnet werden, neue Verbindungen zu anderen Beständen hergestellt und ein Einblick in den manuell kaum zu überblickenden Bestand gegeben werden kann.

Diese Bestände werden im Zuge des Teilprojekts folgenderweise erschlossen:

  • Vollständige Digitalisierung der DUS-Kartei (ca. 140.000 Einzelblätter der Dienststelle Umsiedlung Südtirol gesammelt in 133 Kartons als Namenkartei) und teil-automatisiertes Einlesen der Kartei in eine Datenbank bzw. manuelle Korrektur der Daten.
  • Eingabe der transkribierten Daten in eine Datenbank (unter Berücksichtigung des Datenschutzes für die Weiternutzung durch andere Institutionen), Qualitätskontrolle der eingelesenen Daten, ev. manuelle Nach-Digitalisierung, Verlinkung und Archivierung der Digitalisate etc.
  • Digitalisierung spezifischer ausgewählter Teilbestände DUS Personalakten für eine spezifische Fallstudie zum Kanaltal.
  • Recherche historischer Kontext für die ausgewählte Fallstudie „Kanaltal“ (Landesarchiv & Gemeindearchive, vorhandene Literatur).

Die digitalisierten Materialien erleichtern Sammlungen und Forschungen in folgenden Bereichen: Durch die digital vorhandene Namenskartei wird sowohl Familiengeschichte leichter recherchierbar als auch die Geschichte der Option einzelner Dörfer und Gemeinden nachvollziehbar. Außerdem wird, so ist zumindest zu erwarten, einer der zentralen Bausteine der komplexen Archivsituation dieser besonderen Migrationsgeschichte dadurch öffentlich zugänglich, was die Zusammenführung weiterer Bestände ermöglicht. Als spezielles Beispiel, um die sich aus dem Material ergebenden unterschiedlichen Aspekte zu beleuchten, wurde das Kanaltal ausgewählt. Für die Projektträger ist besonders bedeutsam, dass alle digitalen Datenbestände verschiedenen Institutionen unter Berücksichtigung der datenschutzrelevanten Bestimmungen frei zur Verfügung gestellt werden, d. h. sowohl den Projektbeteiligten in Südtirol als auch jenen im Bundesland Tirol zur weiteren Nutzung übergeben werden („FAIR use principle“). Die wissenschaftliche Begleitung der Digitalisierung durch die Projektmitarbeiter_innen in Form von laufenden Qualitätskontrollen und historischer Kontextrecherche mündet in der Erstellung genannter digitaler Zugänge und der Veröffentlichung umfassender Forschungsberichte.

Kooperationspartner

Ein Projekt des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck in Kooperation mit der Fakultät für Bildungswissenschaften der Freien Universität Bozen in Brixen

Zeitgeschichte LogoFakultät für Bildungswissenschaften Logo

 

Fördergeber

gefördert von der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol

Südtirol Logo

 

Projektleitung und Kontakt

Gesamtprojektleitung und Kontakt

assoz. Prof. Mag. Dr. Eva Pfanzelter (MA)
Institut für Zeitgeschichte
Universität Innsbruck
Innrain 52, A-6020 Innsbruck
Tel.: +43 512 507-44008
eva.pfanzelter@uibk.ac.at

Co-Projektleitung „Option museal“
 
Andrea Di Michele
Fakultät für Bildungswissenschaften
Universität Bozen
Regensburger Allee 16, I-39042 Brixen
andrea.dimichele@unibz.it

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