Kernspaltflöten - Holz (Einhandflöte)
Die Flöte aus Schloss Lengberg in Osttirol stellt zusammen mit mutmaßlichen Fragmenten von Saiteninstrumenten aus demselben Fundkomplex die bislang ersten und einzigen Bodenfunde von Musikinstrumenten aus Holz dar, die im Tiroler Raum gefunden wurden.
Da organisches Material wie Holz im Boden nicht schadlos überdauert, stellen neben Feuchtbodengrabungen vor allem Blindböden oder Zwickelfüllungen von Gewölben optimale "Fundtresore" dar, die in den letzten Jahren gezielt untersucht werden konnten. Sie stellen eine versiegeltes, unkontaminiertes Reservoir dar und beherbergen als Abfall- und Entsorgungsbereich von häuslichem oder bauchtechnischem Müll einen reichen Fundus an Gegenständen, die sich im Freien nicht oder nur stark fragmentiert erhalten hätten.
Im Zusammenhang mit bautechnischen Gebäudeuntersuchungen erfolgte eine archäologische Dokumentation neben Schloss Lengberg auch in Schloss Bruck (Lienz) und Schloss Tirol (Südtirol).
Dokumentation:
Baustufe 1 (Kernspaltflöte, intenzionell Einhand)
- nach Praetorius und archäologischen Bodenfunden
- Grifftabelle
Baustufe 2 (Umbau in verkürzter Form)
- Umbau und Nachnutzung
- Grifflöcher und Daumenloch
Spurenanalyse:
- vorderständige Absplitterungen und Einschnitte in den obersten Holzschichten
- unterschiedliche Oberflächenverunreinigungen der Patina durch Hersteller 1 und 2
- Streichmassrillen mit Sägespuren
- Schnittfläche am Fuß
- Textile Strukturen
- Tierbefall
- Atemfeuchtespuren
- DNA - Beprobung
- Herstellungs- und Nutzungsverunreinigungen
- Spuren von möglichem Einölen des Holzes
- Entsorgungs- und Endlagerungsverunreinigungen
- Holzsplitterungen