Musikarchäologie


Die Arbeitsgemeinschaft Musikarchäologie am Institut für Archäologien hat sich seit 2000 am damaligen Institut für Ur- und Frühgeschichte sowie Mittelalter- und Neuzeitarchäologie (heute Fachbereich der Archäologien) auf Anregung von Dr. Konrad Spindler mit intensiver Unterstützung durch Dr. Harald Stadler ohne Drittmittelförderung etabliert und fand den publizistischen Niederschlag in der "Musikgeschichte Tirols I"1.

Schon vor 2000 wurden immer wieder archäologische Zufallsfunde zur Begutachtung ans Institut gebracht, die von Mag. Michael Schick (Grafiker und aktiver Musiker im Ensemble Tempus 2) als Fragmente von Musikinstrumenten definiert werden konnten. Auch bei bislang undefinierten Funde aus Grabungen, Surveys  sowie der Aufarbeitungen von Grabungsdepotmaterial und Privatsammlungen stellte scih heraus, dass es sich dabei höchstwahrscheinlich um klangerzeugende Objekte handeln musste.

Durch die akribische grafische Dokumentation nach dem von Andreas Blaickner, Nadja Riedmann und Michael Schick über die Jahre erarbeitetem Schema konnten die Objekte kategorisiert und geordnet werden.

Durch den Einsatz des Digitalmikroskops Keyence VHX-6000 und RTI (Reflectance Transformation Imaging) konnten zudem auch Herstellungs-, Nutzungs- und Nachnutzungsspuren ("Traceology") besser als in bisherigen Publikationen herausgearbeitet werden. Dies ist nur durch die enge Cooperation mit der Restaurierungswerkstätte des Instituts unter der Leitung von Dr. Ulrike Töchterle, ebenfalls Ensemblemitglied bei Tempus, möglich.

Die hier vorgestellte Sammlung ist virtuell, da die Objekte nach der Bearbeitung an ihren jeweiligen Verwahrort/Besitzer  zurückgegeben werden.
Der Schwerpunkt der archäologisch geborgenen Klang-, Signal- und Musikinstrumenten ist lokal, d.h. er beschränkt sich im Wesentlichen auf Nord- und Osttirol, mit wenigen Beispielen auf die übrigen österreichischen Bundesländer, Südtirol und Südbayern.

Die hier vorgestellte Datensammlung ist umfangreich angelegt und umfasst bislang folgende Instrumentengattungen:


Idiophone
Glocken
Klapperbleche
Maultrommeln
Rasseln
Schellen

Mechanische Musikinstrumente
Mechanisches Zungenspiel


Membranophone
Trommeln

Stimmhilfen
Stimmschlüssel


Nach der Bestimmung des Instrumententyps steht eine Beschreibung des Materials und die chronologischen Einordnung. Der Erfassung von Herstellungsprozessen folgt eine Kategorisierung der Form. Im Formenspektrum werden die einzelnen Typen abgehandelt, wobei jedes einzelne Objekt tabellarisch mit Fundnummer, Fundort etc. erfasst ist. Jede Fundnummer ist mit einem genauen Datenblatt des Objekts im JPG Format verlinkt, in das sämtliche Daten zum Fund inklusive Zeichnungen, Fotos und Detailuntersuchungen eingebettet sind. Einzelne Funde konnten nicht abgebildet werden.3 Den Abschluß bildet eine grafische Kartierung der Fundstellen.
 
Die Dokumentation und Systematisierung erfolgt durch Mag. Michael Schick.

Nachdem keine Drucklegung der bisherigen Arbeit angedacht wurde, erfolgte auf Anregung von Dr. Nadja Riedmann der Aufbau des Bereichs "Musikarchäologie" im Kontext der allgemeinen Homepage des Instituts für Archäologien. Da sie diese bis 2021 allein aufgebaut hatte, ist sie für die Erstellung, die Gestaltung, die Strukturierung und das Lektorat der folgenden Seiten maßgeblich zuständig.

Im Zuge des zunehmenden Bekanntheitgrads der Musikarchäologie an der Universität Innsbruck haben sich auch zahlreiche andere Cooperationen ergeben, wobei besonders Dr. Michael Praxmarer und Mitglieder des Ensembles Tempus zu nennen sind.


1 Michael Schick, Mittelalterliche und neuzeitliche Musikinstrumente sowie Klanggeräte aus Tiroler Bodenfunden, in: Musikgeschichte Tirols I, Schlern Schriften 315, Hgb. Kurt Drexel und Monika Fink, Innsbruck 2001, S. 81-144

Tempus, Ensemble für Frühe Musik, Innsbruck

3 Sollte unbeabsichtigterweise Material verwendet worden sein, das nicht selber erstellt oder gemeinfrei sein sollte, wird gebeten, dies zu entschuldigen.


Dokumentaion und Forschung: Mag. Michael Schick

Redaktion, Bearbeitung, Erstellung und Layout: Dr. Nadja Riedmann

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