Die Fundstelle Sanzeno liefert den besten Fundus an rätischen Werkzeugen. Für die gröberen Holzarbeiten, beispielsweise zum Zurichten und Aushöhlen des Korpus, standen verschiedene Drechseln, Hohleisen, Tüllenmeißel und Raspeln zur Verfügung.
Eine feinere Arbeiten war das Bohren, mit dem beispielsweise die Löchern zur Befestigung der einzelnen Elemente, aber auch Kreisaugen zur Verzierung der Geweihoberfläche gefertigt wurden. Bohren ist eine sehr alte Technik und entwickelte sich höchstwahrscheinlich aus der Feuerherstellung mittels Reibung. Wesentlich langsamere Drehbewegungen zur Herstellung eines Loches sind mit einfachen Handbohrern möglich, wie hier der Experimentalarchäologe Wolfgang Lobisser demonstriert.
Beschleunigt werden kann der Bohrvorgang durch einen Drillbohrer oder einen Fiedelbohrer, der mit verschiedenen Einsätzen bestückt werden kann. Zum Herstellen von Kreisaugen verwendete man einen Dreizink wie den aus dem Heiligtum bei Farchant (D, Garmisch-Patenkirchen).
v.l.n.r.: Tüllenaxt, Lappendechsel, Löffelbohrer, Messer, Ahle und Reißnagel, Zugsäge, Stemmbeitel, Hohlbeitel und Zirkel (Credit: W. Lobisser, Menschenopfer in der keltischen Welt. Das Modell einer laténezeitlichen Sakralanlage im Museum für Urgeschichte in Asparn an der Zaya in Niederösterreich. Plattform 19/29, 2010/11, 56, Abb. 3)
(Credit: Amai Lang, Das eisenzeitliche Heiligtum von Farchant, Lkr. Garmisch-Partenkirchen, Archäologieim Landkreis Dingolfing-Landau,Band 5, Jg 2016, Hgb. Ludwig Kreine, Symposium 27.02.–01.03.2014, Opfer- und Festplätze von der Bronze- zur Latènezeit, Rahden/Westf. 2018, 112, Abb.14)