Projekte
Projektleitung:
G. Grabherr, C. Gugl
MitarbeiterInnen:
B. Kainrath, St. Pircher, J. Rabitsch
in Kooperation mit dem Institut für Kulturgeschichte der Antike, Österreichische Akademie der Wissenschaften
Kontinuität und Wandel - ländliche Siedlungsstrukturen an der oberen Drau von der Eisenzeit bis zur Spätantike
Im Fokus dieses Kooperationsprojektes zwischen dem Institut für Archäologien der Universität Innsbruck und dem Institut für Kulturgeschichte der Antike der Österreichischen Akademie der Wissenschaften liegt die Entwicklung des ländlichen Raums im Oberen Drautal - gleichsam als Hinterland der munizipalen Zentren Aguntum und Teurnia - von der Spätlatènezeit bis in die Spätantike. Diese Region ist einerseits als Verkehrs- und Handelslinie einer der wichtigsten West-Ost-Achsen im Südostalpengebiet charakterisiert und andererseits durch die extremen naturräumlichen Rahmenbedingungen eines Alpentales topographisch geprägt. Die Struktur und Entwicklung des ländlichen Raums abseits der städtischen Zentren wurde in der Archäologie bisher zugunsten der Erforschung von Zentralorten vernachlässigt.
Für dieses Forschungsprojekt wurden drei archäologisch relevante Fundorte exemplarisch ausgewählt um spezifische Fragestellungen zu analysieren. Die Auswahl richtet sich einerseits nach chronologischen und andererseits nach funktionalen Kriterien. Es wurde jeweils eine Fundstelle aus dem Übergang von der Spätlatène- zur frühen römischen Kaiserzeit, aus der mittleren Kaiserzeit und aus der Spätantike ausgewählt.
Das keltisch/römische Stammesheiligtum auf dem Klosterfrauenbichl in Lienz dient zur Analyse von Akkulturationsprozessen im Rahmen der Romanisation. Die römische Talsiedlung in Mühldorf mit ihrer hochwertigen Ausstattung durch ein großes Badegebäude ist prädestiniert für Fragestellungen zum ökonomischer Hintergrund sowie Landschafts- und Ressourcennutzung in der mittleren Kaiserzeit. Die spätantike Höhensiedlung auf dem Burgbichl in Irschen bietet sich durch ihren fortifikatorischen Charakter und ihre topographische Lage am Kreuzungspunkt zwischen der Drautal-Route und der Nord-Süd-Verbindung mit Anschluss Richtung Italien als ideales Untersuchungsobjekt für Transformationsprozesse des Siedlungsbildes und der zu Grunde liegenden sozioökonomischen Rahmenbedingungen an. Die Fundorte in Lienz und in Irschen liefern im Spannungsfeld sich verändernder religiöser und kultischer Vorstellungen relevante kulturgeschichtliche Impulse.
Teilprojekte:
- Forschungen auf dem Burgbichl in Irschen
Befestigte Höhensiedlung: fortifikatorischer Charakter -
Kultkontinuität auf dem Klosterfrauenbichl in Lienz - Vom Stammesheiligtum der Laianken zum ländlichen römerzeitlichen Kultplatz
Heiligtum: Akkulturationsprozesse im Rahmen der Romanisation - Römische Siedlung Mühldorf
Talsiedlung: ökonomischer Hintergrund, Landschafts- und Ressourcennutzung