Projekte und Forschung

Projektleitung: Margarethe Kirchmayr, Bakk.Phil.MA
                            Mag. Dr. Ulrike Töchterle

Finanzierung:
Aktion D. SWAROVSKI KG 2017

Neue 3D-Anwendungen in der archäologischen Objektforschung: Visualisierung und 3D-Printing zweier einzigartiger eisenzeitlicher Tonnenarmbänder aus Ehrwald, Bezirk Reutte

Während Prospektionsarbeiten im Umfeld einer Altwegtrasse in der Gemeinde Ehrwald (Bez. Reutte) fanden sich zahlreiche Funde der Hallstatt- und Frühlatènezeit. Als besonders spektakuläre Fundstücke sind vor allem zwei ineinandergeschobene Tonnenarmbänder (Abb. 1) hervorzuheben. Die Armbänder können anhand typologisch ähnlicher Objekte in die Stufe Ha D1 datiert werden (um ca. 600 v. Chr.). Die einzige Möglichkeit zur Untersuchung der aus hauchdünnem Bronzeblech getriebenen Schmuckgegenstände besteht in der berührungslosen Digitalisierung mittels MicroCT-Scan (Abb. 2). Die dabei gewonnenen hochauflösenden Daten sind nicht nur zur wissenschaftlichen Untersuchung (Herstellungstechnik, Gebrauchsspurenanalyse), sondern auch für alle in Folge dringlichen konservatorischen Erhaltungsmaßnahmen notwendig. Das Projekt fokussiert auf der Segmentierung und Visualisierung der MicroCT 3D-Daten, vor allem da nur mit dieser Methode eine noninvasive digitale Separierung der Armbänder gelingen kann. Basierend auf den segmentierten Daten und deren erster Analyse sind neben print-physischen Reproduktionen, Animationen und Interaktionen für museumsdidaktische Zwecke auch Anwendungen im konservatorischen Bereich, beispielsweise Stabilisierungsvorrichtungen für die Originalfunde geplant.

Blockbergung

 

 

 

 

 

 

 

 

Abb. 1:
Die ineinandergeschobenen Tonnenarmbänder wurden aus Stabilitätsgründen mit dem umgebenden Erdreich geborgen
(Foto: U. Töchterle, Institut für Archäologien, Universität Innsbruck)

 

 

 

 

 

 

Abb. 2:
MicroCT-Scan der Tonnenarmbänder
(Foto: W. Recheis, Universitätsklinik für Radiologie, Medizinische Universität Innsbruck)

 

MicroCT


Kooperationspartner:

  • PD Dr.rer.nat. Wolfgang Recheis, Universitätsklinik für Radiologie, Medizinische Universität Innsbruck
  • Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Klaus Hanke, Institut für Grundlagen der technischen Wissenschaften, AB Vermessung und Geoinformation, Universität Innsbruck
  • Bundesdenkmalamt, Abteilung für Konservierung und Restaurierung
  • Institut für Konservierung und Restaurierung, Universität für angewandte Kunst Wien
  • Gemeinde Ehrwald

Literatur :

  • Ebinger-Rist et al. 2011: N. Ebinger-Rist/C. Peek/J. Stelzner/F. Gauß, Computed tomography: a powerful tool for non-destructive mass documentation of archaeological metals. In: P. Mardikian/C. Chemello/C. Watters/P. Hull (ed.), Metal 2010, Interim Meeting of the ICOM-CC Metal Working Group in Charleston (Charleston 2011) 342–347.
  • Gessner 1947: Gessner, Die Verbreitung und Datierung der hallstattzeitlichen Tonnenarmbänder. Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte 9/1947, 129–140.
  • Hanke et al. 2008: Hanke/M. Moser/A. Grimm-Pitzinger/G. Goldenberg/U. Töchterle, Enhanced potential fort the analysis of archaeological finds based on 3D modeling. The International Archives of the Photogrammetry, Remote Sensing and Spatial Information Sciences, Vol. XXXVII, Part B5 (Beijing 2008).
  • Kersten et al. 2012: P. Kersten et al., Automatische 3D-Objektrekonstruktion aus unstrukturierten digitalen Bilddaten für Anwendungen in Architektur, Denkmalpflege und Archäologie. In: E. Seyfert (Hrsg.), Erdblicke – Perspektiven für die Geowissenschaften 32. Wissenschaftliche-Technische Jahrestagung der DGPF, 14.–17. März 2012 in Potsdam. Pub. Deut. Ges. Photogrammetrie, Fernerkundung und Geoinformation e. V. 21 (Potsdam 2012) 137–148.
  • Rieth 1950: Rieth, Werkstattkreise und Herstellungstechnik der hallstattzeitlichen Tonnenarmbänder. Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte 11/1950, 1–16.
  • Stelzer et al. 2010: Stelzner/N. Ebinger-Rist/C. Peek/B. Schillinger, The application of 3D computed tomography with X-rays and neutrons to visualize archaeological objects in blocks of soil. Studies in Conservation 55, 2010, 95–106.
Nach oben scrollen