Projekte
Laufzeit: 2020 - 2022
Projektleitung: Univ.-Prof. Dr. Peter Trebsche
Mag. Markus Staudt
Die urgeschichtliche Höhensiedlung Kropfsberg und ihre Beziehung zum Kupferbergbau des Fahlerzreviers Schwaz-Brixlegg
Das Lehrgrabungsprojekt untersucht die Urgeschichte des markanten Inselberges an der Mündung des Zillertales in das Inntal, auf dem die Salzburger Erzbischöfe im Hochmittelalter ihre Burg Kropfsberg errichteten. Zahlreiche prähistorische Funde geben Hinweise auf eine ältere Besiedlung, die gleichzeitig mit dem in Sichtweite befindlichen Kupferbergbau im Teilrevier Großkogel Bestand hatte. Befand sich in Kropfsberg der Organisations- und Kontrollpunkt für den spätbronze-/früheisenzeitlichen Bergbau in der Region Schwaz/Brixlegg?
Forschungsziele
Die ab 1280 erbaute Burganlage Kropfsberg hat wesentliche Teile der prähistorischen Vorgängerbesiedlung auf der Kuppe zerstört. Vor Beginn der Ausgrabungen galt es daher, durch geomagnetische Prospektionen und Kernbohrungen Flächen innerhalb des Burgareals zu finden, die gute Erhaltungsbedingungen für urgeschichtliche Befunde bieten.
Bei den Ausgrabungen, die für Studierende des Instituts für Archäologien als Lehrgrabungen und Praktika angeboten werden, sollen folgende Fragen beantwortet werden:
- In welchen urgeschichtlichen Perioden wurde die Höhensiedlung Kropfsberg besiedelt? Handelt es sich um eine kontinuierliche oder diskontinuierliche Besiedlung und wie korreliert sie mit den nahe gelegenen Bergbauaktivitäten am Großkogel?
- Welche Gebäude und Werkstätten lassen sich auf der Höhensiedlung nachweisen? Gibt es Hinweise auf Weiterverarbeitung des in den anschließenden Bergbaurevieren gewonnenen Kupfers? Wurde sogar Kupfer aus lokalen Fahlerzen innerhalb der Siedlung produziert? Gibt es Spuren anderer handwerklicher Tätigkeiten?
- Wie wurde die Siedlung mit Nahrungsmitteln versorgt? Betrieben die Einwohner selbst Ackerbau und Viehzucht oder wurden sie von außerhalb beliefert? Gibt es Einrichtungen zur Speicherung von Vorräten oder Überschüssen?
Im Rahmen der ersten Lehrgrabung im August 2020 wurden auf der Südterrasse zwischen der Kernburg und dem äußeren Bering urgeschichtliche Befunde ab einer Tiefe von ca. 1 m unterhalb von neuzeitlichen Planierschichten entdeckt. Zahlreiche Keramik- und Kleinfunde der Hallstattzeit zeugen von einer intensiven Besiedlung während dieser Epoche. Ein Bruchstück eines Gusskuchens aus Kupfer gibt einen ersten Hinweis auf mögliche Zusammenhänge mit dem Bergbaurevier. In der zweiten Grabungskampagne im August 2021 konnten die hallstattzeitlichen Baubefunde der Fläche 1 im Detail untersucht und beprobt werden. Außerdem wurde auf Basis der Bohrungen eine weitere Fläche 2 untersucht, in welcher mehrere massiv verziegelte Herdstellen sowie einige metallurgische Funde dokumentiert werden konnten. Für die dritte Ausgrabung im Sommer 2022 ist eine Erweiterung der Fläche 2 geplant, um großflächig zusammenhängende Strukturen in den vermuteten Werkstattbereichen zu untersuchen.